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FAITH: Blessed?

Die Extraportion Doom, die FAITH auf "Blessed?" aufgefahren haben, dürfte auch die Doomer vollends überzeugen, die den Zugang bisher nicht gefunden haben.

Erstaunlich, dass die Doomer aus dem südschwedischen Karlshamn nun beim Retro-Label Transubstance Records gelandet sind. Na ja, genügend Kauzigkeit bringen FAITH ja mit, passt also irgendwie. Aber auch wenn der Labelwechsel weg vom italienischen Doom Symphonie zu Transubstance vermuten ließe, dass FAITH sich mehr den freakigen 70er-Klängen hingegeben hätten, so gehen sie auf dem dritten Album Blessed? sogar noch doomiger zu Werke.

Wo man beim Debüt noch deutlich die Hard Rock-Anleihen früher Tage heraushören konnte und Sorg den Folkloreklängen Schwedens und allerlei doomfreien Spielereien mehr Raum ließ, da rückt Blessed? eine ganze Ecke weiter in Richtung Schwerfälligkeit. Typisch schwedischer Doom und etwas schwerer Epic-Metal machen sich breit mit reichlich Wucht und Härte. Ich war mir nicht ganz einig, was man nach Sorg erwarten konnte, aber das neue Album drückt eventuelle Zweifel schnell beiseite. Mit immer wieder auftauchenden progressiven Elementen, der Melodieführung und der ausgeprägten Schwerfälligkeit tendieren die Songs oft wieder etwas in Richtung MEMENTO MORI. Bei den Refrains hingegen greifen FAITH in die Epic-Kiste, diese brechen die Songs hochmelodisch auf und bleiben hartnäckig im Kopf hängen. Bei Twilight und Never got to know packt Christer Nilsson ein paar OZZY-Gesangslinien aus, mit viel Druck, etwas Dreck und coolen Vocallines lässt er kleine Schwächen auf den Vorgängeralben vergessen. Sein knurriger Basssound wirkt anfangs etwas unpassend, so hört man den Bass aber wenigstens immer heraus. Die Leads werten die Songs auf, erinnern gelegentlich an CANDLEMASS´s Lasse, das Druming kommt auf den Punkt, erfreut aber auch mal mit netten Spielereien. Was allerdings die größten Gefühle der Doomseeligkeit entlockt: FAITH spielen selbst in den treibenderen Momenten herrlich laid back, ziehen die Takte spürbar nach hinten. Eine Kleinigkeit, die viele auf den Doom-Minitrend aufgesprungene Bands vergessen, welche aber die echten Doomer von den Mitläufern abzeichnet. Und FAITH sind ganz klar Doom. Die Folkelemente tauchen auch wieder auf, bei Polska efter ida i rye und der Leipzigpolska können sich die Kollegen Hakan und Anders an der Violine und der Nyckelharpa voll austoben, Lust auf einen Becher Glögg und ein Tänzchen mit schwedischen Folkloreblondies macht sich breit.

Den Sound der sympathischen Schweden mochte ich eh schon immer. Aber die Extraportion Doom, die FAITH auf Blessed? aufgefahren haben, dürfte auch die Doomer vollends überzeugen, die den Zugang zu FAITH bisher nicht gefunden haben.

Veröffentlichungstermin: 30.05.2008

Spielzeit: 50:14 Min.

Line-Up:
Christer Nilsson – Bass, Vocals
Roger Johansson – Guitars
Peter Svensson – Drums
Hakan Malmros – Violin
Anders Smedenmark – Nyckelharpa

Produziert von Faith
Label: Record Heaven/Transubstance Records

Homepage: http://www.faitharmy.com

MySpace: http://www.myspace.com/faith2ya

Tracklist:
1. Blessed void of bewilderment
2. Big red, Nebraska
3. Polska efter ida I rye
4. Necropolis
5. Twilight
6. Condemned
7. Father pious
8. Never got to know
9. Leipzigpolska

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