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DAWNRIDER: Fate is Calling (Pt. 1)

MAJESTY-Frontmann Tarek Maghary überrascht mit einem traditionsbewussten Konzept-Sideprojekt, das neben einigen richtig guten Sängern auch noch hervorragende Songs zu bieten hat.

Ich gebe es ganz unverblümt zu: ein derartiges Album hätte ich MAJESTY-Frontmann Tarek nicht zugetraut. Die Erwartungshaltung, es mit einem durchschnittlichen Album mit einigen sehr guten Gasteinlagen (u.a. James Rivera und Mark Shelton), zu tun zu haben musste ich nach ein paar Durchläufen beiseite legen und zum genau gegenteiligen Ergebnis kommen. Denn von den Gastauftritten lebt Fate is Calling Pt. 1 nicht und wenn ich einen gravierenden Kritikpunkt an dem Album habe, dann ist das der Gesang. Denn mit dem schwachbrüstigen, in meinen Ohren künstlich aufgewerteten Gesang von Tarek habe ich nach wie vor meine Schwierigkeiten – auf Fate is Calling stört das aber nicht ernsthaft.

Dabei fängt das Werk mit When our Troops Unite ziemlich unspektakulär an und liefert eigentlich alle Argumente, warum man DAWNRIDER nicht mögen kann. Die Musik hat man im Grunde schon zu Genüge gehört, die Umsetzung ist nicht besonders herausragend, man hält traditionelle Werte hoch, die nicht mehr hochgehalten werden müssen und die Melodielinien wirken austauschbar. Wenn man möchte, dann kann man ähnliches auch über den Rest des Albums sagen, doch wenn man sich ein paar mehr Durchläufe gönnt, fällt genau das immer schwerer.

Warum? Nun, weil Fate is Calling einfach richtig gut umgesetzt ist und sich die Songs immer mehr festfressen – nicht nur im Kopf, auch im Herz. Zudem hat Tarek nicht den Fehler gemacht, sich stilistisch zu sehr festzulegen und kann sogar mit einigen sehr zeitgemäßen Elementen aufwarten. Der weibliche Operngesang von Calling ist zwar im Grunde genau die Art von Geträllere, wie man sie nicht noch öfter hören möchte, aber auch dieser Song setzt sich unwillkürlich im Gehör fest und will nicht mehr raus.

Und das zieht sich durch das gesamte Album. Egal ob DAWNRIDER eher MANOWAR, RHAPSODY, VIRGIN STEELE, JUDAS PRIEST oder HELLOWEEN zitiert, ob sie fast schon wie AINA oder MECHANICAL POET anhört, Fate is Calling Pt. 1 gibt ein interessantes Gesamtbild, bei dem alles gut zusammen passt.

Eines der Höhepunkte auf diesem Album: das mächtige Awaiting the Night mit seinem Ross the Boss-Gitarrensolo – das kommt schon fast an die ganz großen Soli früherer MANOWAR-Alben ran und ist Emotion pur – geil! Hört euch das an und ihr wisst, warum Prinz Eisenherz nie zum Inbegriff der MANOWAR-Axt werden kann. Dieser Song ist in meinen Augen eh der Dammbrecher auf Fate ist Calling, denn ab diesem Zeitpunkt gewinnt die Scheibe ungemein an Profil. Gift of Dawn mit seinem JUDAS PRIEST-aus dem dunklen Anschleich-Gesang und dem hervorragend zum Einsatz gebrachten Hörnern, das treibende Assassin mit seinem VIRGIN STEELE/early-MANOWAR-Flair oder der bandnamengebende Song Dawnrider, der durch den sehr gefühlvollen, zurückhaltenden Gesang brilliert. Ganz im Gegenteil zu Revenge mit seinen einfachen, aber umso aggressiveren Strophenteilen und dem majestätischen Refrain – eine verdammt gute Mischung.

Schon allein die Tatsache, dass man auf Fate is Calling Pt. 1 einzelne Songs herauspicken und darüber schwadronieren kann zeigt, dass dieses Album songwriterisch einiges zu bieten hat. Gerne kann man sich daran aufhalten, dass dieses erste Lebenszeichen von DAWNRIDER in vielen Teilen sehr altbacken oder anbiedernd klingt. Doch wer sich damit begnügt verpasst definitiv ein Werk, das viel mehr zu bieten hat als einfach nur bombastisch oder episch angelegten Heavy Metal. Fate ist Calling Pt. 1 ist ein Album geworden, das auch den Dauertest übersteht und mit jedem Durchlauf wächst. Die Parallelen zu MAJESTY sind marginal und DAWNRIDER beweist echtes Profil. Wer mit Tareks Hauptband nichts anfangen kann, dem traditionellen Metal aber zugetan ist, der sollte sich Fate is Calling auf jeden Fall anhören und dem Album auch etwas Zeit geben. Achja…einige hervorragende Gasteinlagen sind natürlich dennoch obligatorisch… 😉

Veröffentlichungstermin: 21. Oktober 2005

Spielzeit: 54:39 Min.

Line-Up:
Tarek MS Maghary (Mayesty)

James Rivera (Helstar)

Rob Rock

Ross The Boss (ex-Manowar; The Brain Surgeons)

Bryan Hellroadie Patrick +

Mark Shelton (Manilla Road)

Michael Seifert (Rebellion)

Sven D’Anna (Wizard)

Andreas Babuschkin (Paragon)

Jürgen Aumann (Final Breath)

Charly Steinhauer (Paradox)

Rolf Munkes (Majesty, Razorback)

Björn Daigger (Majesty)

Chris Heun (Razorback)

Johanna Mott

Michael Gräter (Majesty)

Jan raddatz (Forsaken Knights)

Oliver Weinsheimer (Shadows Of Iga)

Gianluca Silvi (Battle Ram)
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.

Tracklist:
1.The awakening of kerodet

2.When our troops unite

3.They conquered

4.Fate is calling

5.The final trial

6.Guarding the gate

7.Awaiting the night

8.Gift of dawn

9.Assassin

10.Dawnrider

11.Master of the black

12.Revenge

13.Parce is free

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