BLEED THE SKY ist eine dieser Bands, die nicht eindeutig etikettiert und in der Schublade versenkt werden können. Vielmehr finden sich in der Musik der Amis vielfältige Einflüsse aus Metal zusammen, die aufgrund ihrer Modernität von vielen gewiss a priori als Metalcore diagnostiziert werden. Dabei haben BLEED THE SKY mit der Hardcoreszene nix am Hut und können derartiges Gewäsch im Grund auch nicht nachvollziehen. Der Vergleich zu CHIMAIRA bahnt sich an und auch das Lauschen zu den musikalischen Ergüssen ihrer Landsmänner legt das nahe, fließen doch bei beiden Bands metallische Aggression, wütende Stakkato-Rhythmen und cleaner, melodischer Gesang in ähnlicher Weise zusammen. Zudem zeichnet sich Producer Ben Schigel sowohl für das vorliegende Werk, als auch für den letzten Streich von CHIMAIRA verantwortlich.
Sicher, beim Hören einer solchen Mischung ist man schnell mit dem Prädikat Metalcore bei der Hand, aber das würde BLEED THE SKY nicht gerecht werden. Das Sextett webt auf Paradigm In Entropy einen stabilen Teppich aus moderner Heftigkeit und einer noch moderneren Portion Emo, dessen Schmalzigkeit einen starken Kontrast zur aggressiven Seite von Sänger Noah Robinson darstellt, der fließend und konstant von fiesem Kreischgesang zu melancholischen Melodien wechselt, was überraschenderweise sogar ganz gut harmoniert. Anders als die Konkurrenz CHIMAIRA, KILLSWITCH ENGAGE oder auch SOILWORK, die mit ähnlichen gesanglichen Methoden arbeiten, gehen BLEED THE SKY aber ganz anders an das Material heran. Während bei anderen Bands wie CALIBAN der Gesang als nettes Beiwerk fungiert ist er bei den Kaliforniern ein großer Bestandteil der Musik. Ganze Lieder werden von der Emo-Stimme getragen und das Gesamtbild der Scheibe fällt deshalb fast in untere Härtegrade ab. Instrumentale Stücke, wie Gated tragen ihren Teil dazu bei und vollenden was Kompositionen wie Leverage begonnen haben. Alles plätschert so vor sich hin, die ausgeklügelten Songstrukturen verlieren sich in zuviel Melancholie. Dabei sind auch starke Stücke mit von der Party, allen voran der Knaller Skin Un Skin. Aber das Gesamtbild kann auch so ein Stück nicht wirklich verbessern, denn Füller der Marke God In The Frame sind wiederum einfach belanglos und langweilig.
Wenn BLEED THE SKY dann bei Division noch mal richtig Gas geben, hört es sich an, als habe die Band alles Pulver schon verschossen. Mein Anfängliches Interesse an dem Mix der Musiker, geweckt von den Songs Minion (zu dem auch ein Videoclip auf der CD ist), dem folgenden Killtank und dem klasse Titelstück Paradigm In Entropy, ist längst in der Gleichförmigkeit der Songs versackt, BLEED THE SKY können nichts mehr nachlegen. Leider besteht so gut wie jeder Song der Mannen entweder aus aggressivem Stakkato oder traurigen, sterilen Melodien. Das wird zwar auf Paradigm In Entropy mit Klasse präsentiert, ändert aber nichts daran, dass es nach der Hälfte der Platte einfach langweilig ist.
Kaufempfehlung kann ich also in jedem Fall nur nach vorherigem Hören aussprechen, für Fans von CHIMAIRA oder HOPESFALL, die auch vor einem hohen Emo-Level nicht zurückschrecken. Leute, die sowas nicht abkönnen, haben wahrscheinlich gar nicht erst bis hierher gelesen und werden dementsprechend auch die Finger von der Scheibe lassen.
Veröffentlichungstermin: 25. 04. 2005
Spielzeit: 40:55 Min.
Line-Up:
Kyle Morrman – Gitarre
Noah Robinson – Vocals
Wayne Miller – Gitarre
Puck – Samples, Sequencing
Austin D´Amond – Drums
Daylen Elsey – Bass
Produziert von Ben Schigel
Label: Nuclear Blast
Homepage: http://www.bleedthesky.com
Email: bleedtheskyband@yahoo.com
Tracklist:
01. Minion
02. Killtank
03. Paradigm In Entropy
04. Skin Un Skin
05. Leverage
06. The Martyr
07. Gated
08. God In The Frame
09. Division
10. Borrelia Mass
11. Minion (Videoclip)