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PRESSURE POINTS: Remorses To Remember

Grandioses Progressive Death Metal-Debüt mit dem PRESSURE POINTS dank Experimentierfreudigkeit und Liebe zum Detail zu den neuen Hoffnungsträgern des Genres avancieren könnten.

Sorgten kürzlich IKUINEN KAAMOS für die erste Überraschung des Jahres im Progressive Death Metal-Bereich, landet mit PRESSURE POINTS gleich die Zweite auf meinem Schreibtisch. Und dank größerer Experimentierfreudigkeit und einer beispiellosen Liebe zum Detail kann das Debütalbum “Remorses To Remember” der Finnen den direkten Vergleich zu den Landsmännern mit Leichtigkeit für sich entscheiden.

Auch PRESSURE POINTS orientieren sich grob an OPETH, genauer gesagt an der “Blackwater Park“- und “Deliverance“-Ära, liebäugeln aber auch mit technischem Death Metal und epischen Momenten, die dank passender Keyboard-Untermalung den nötigen Schuss Theatralik erhalten. Dabei ist es erstaunlich, dass sich die eigentlich so verschiedenen Elemente derart homogen zusammenfügen und sich in ihrer Gesamtheit zu einem nahezu makellosen Ganzen entfalten.

“Remorses To Remember” ist ein Ozean

“Remorses To Remember” ist ein Ozean, “Temptation For Hate” dessen sturmdurchpeitschte Wellen, die jedes Schiff in die Tiefe reißen, wo nach einem aussichtslosen Kampf nachdenkliche, fast melancholische, Cleangitarren das Wrack sanft hinab tragen, während die gefühlvolle Stimme Kari Ollis es zum würdevollen Abschied ein letztes Mal umschmeichelt. “Edge Of Endurance” ist der Wind, der mal treibend vorwärts bläst, dabei aufbrausend die Wogen durchpflügt, und dann im Refrain dank Gastsänger Lars Eikind (BEFORE THE DAWN) plötzlich ungebunden und beinahe schwerelos einen Hauch von Epik versprüht. Besonders Freunde von DISILLUSION dürfen bei dem Stück aufhorchen, denn stellenweise lassen PRESSURE POINTS hier “Back To Times Of Splendor” aufleben.

Das akustische Instrumental “Calm” ist die schützende Insel inmitten des Ozeans, die den Stürmen trotzt und den müden Seefahrer für einige Zeit beherbergt, wohl wissend, dass dies nicht ewig währen wird. Dementsprechend wehmütig beginnt das anschließende “The Past Within”, bei dem die letzten sehnsüchtigen Blicke dem Ufer zugeworfen werden, bevor das Schiff voll Abenteuerlust wieder in die weite See sticht, was mit ausufernden Soli an klassischen Progressive Metal erinnert und sogar entfernte AMORPHIS-Anleihen aufblitzen lässt.

Wir begleiten PRESSURE POINTS auf einer Reise voller wunderbarer Melodien

Wie diese Reise ausgehen mag, verraten PRESSURE POINTS allerdings nicht. Denn obwohl “Remorses To Remember” mit “Grand Delusion” so spannend endet wie “Atonement” zuvor angefangen hatte, belassen sie es bei einem offenen Ende, auf dessen Weg dorthin man viele Höhen und Tiefen zwischen hartem Death Metal und progressiven Ausflügen voller wunderbarer Melodien antrifft.

PRESSURE POINTS navigieren so zielstrebig durch die verschiedenen Stile, dass es schwer zu glauben ist, dass “Remorses To Remember” eigentlich ihre Jungfernfahrt darstellt. Spannung, Originalität und große Momente sind die Schauwerte dieser Reise, deren Ziel in Zukunft wohl noch weit über den ohnehin schon weit gefassten Genrehorizont hinausgehen wird. Bleibt zu hoffen, dass dort kein Eisberg auf sie wartet. Aber das ist eine andere Geschichte…

Veröffentlichungstermin: 29.01.2010

Spielzeit: 52:58 Min.

Line-Up:
Kari Olli – Vocals, Guitar
Juho Suortti – Guitar
Veli-Matti Kyllönen – Keyboards, Backing Vocals
Janne Parikka – Bass
Vili Auvinen – Drums

Produziert von Juho Räihä
Label: Firebox

PRESSURE POINTS “Remorses To Remember” Tracklist

01. Atonement
02. Temptation For Hate
03. Edge Of Endurance
04. Calm
05. The Past Within
06. Out Of Sync
07. Grand Delusion

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