Parallel zu bzw. zusammen mit dem jüngsten Live-Album der Kürbisköpfe wurde auch eine Doppel-DVD veröffentlicht. Darauf befinden sich neben den Stücken der Doppel-CD noch Soloeinlagen, Interviews, einen Roadmovie sowie die beiden letzten (bereits auf den jeweiligen Singles enthaltenen) Videoclips. Der erste Rundling enthält den 111 Minuten langen Mitschnitt des Sao Paulo-Konzerts. Bei einigen Stücken kann man alternativ auch Aufnahmen aus Sofia und Tokio anschauen. Die Idee ist nett, die Umsetzung jedoch suboptimal, weil es dadurch mitten in den Songs Indizes gibt, was beim Skippen etwas stört. Abgesehen davon gibt es aber nichts zu meckern. Die Band spielt routiniert altes wie neues Material. Die Kameras folgen souverän dem Bühnengeschehen. Das Bild wurde in Videoclip-Manier geschnitten, d.h. eher hektisch. Im Prinzip gilt alles, was ich über die CD-Version geschrieben habe, auch für die DVD. Das Schlagzeugsolo wird durch Mitwirken von Markus Großkopf (an einem Mini-Kit) humoristisch aufgewertet, während das Gitarrensolo keine Akzente setzen kann.
Die zweite DVD beginnt mit zwei weiteren Live-Epen. Im direkten Vergleich mit dem Sao Paulo-Material lassen sich kaum Unterschiede bei den Publikumsreaktionen ausmachen. Man kann der Band jedenfalls nicht den Vorwurf machen, den Fans keinen Gegenwert für ihr Geld zu geben. Der Roadmovie (47 Minuten) besteht aus den üblichen unzusammenhängenden Privataufnahmen. Entsprechend ruckelt das Bild und rauscht der Ton desöfteren. Der eigentliche Knackpunkt ist allerdings der Inhalt, da man vergeblich auf sehenswerte Momente wartet. Man bekommt eine Rockband auf Tour zu sehen, die sichtlich ihren Spaß hat, aber auch diverse Strapazen durchlebt. Weder das eine, noch das andere Extrem überträgt sich auf das Publikum am heimischen Fernseher, so dass ich hier von einer Enttäuschung sprechen würde. Die Interviews (44 Minuten) sind dagegen sehr gelungen. Während Michael Weikath und Markus Großkopf von den Anfängen der Band erzählen, berichten die beiden Neuen Sascha Gerstner und Dani Löble über die jüngere Vergangenheit. Dabei erfährt man in der halben Zeit ungleich mehr über das Tourleben als im Roadmovie. Selbstverständlich dürfen auch Andi Deris´ Kommentare nicht fehlen. Er spricht über das Kiske-Erbe und sein Songwriting. Außerdem geht er einmal mehr auf seinen Ausstieg bei PINK CREAM 69 ein, deren Schlagzeuger Kosta inzwischen übrigens als Tourmanager bei HELLOWEEN tätig ist. Dieser Teil der DVD ist auf alle Fälle ein Kaufargument, was man vom Mrs. God-Videoclip nicht gerade behaupten kann. Hier macht man am besten die Augen zu und genießt die (starke) Musik. In visueller Hinsicht ist Light The Universe schon besser, wenngleich nicht weltbewegend.
Insgesamt kann man somit von einer soliden Veröffentlichung sprechen, die HELLOWEENs Touraktivität in den letzten beiden Jahren sehr gut einfängt.
Veröffentlichungstermin: 23.02.2007
Spielzeit: 236:16 Min.
Line-Up:
Andi Deris: Gesang
Michael Weikath: Gitarre
Sascha Gerstner: Gitarre
Markus Großkopf: Bass
Dani Löble: Schlagzeug
Label: SPV
Homepage: http://www.helloween.org
Tracklist:
DVD1:
1. Intro
2. The King For A Thousand Years
3. Eagle Fly Free
4. Hell Was Made In Heaven
5. Keeper Of The Seven Keys
6. A Tale That Wasn´t Right
7. Drum Solo
8. Mr. Torture
9. If I Could Fly
10. Guitar Solo Sascha
11. Power
12. Future World
13. The Invisible Man
14. Mrs. God
15. I Want Out
16. Dr. Stein
17. Outro
DVD2:
1. Occasion Avenue (Live in Tokyo)
2. Halloween (Live in Vicovice)
3. Roadmovie
4. Interviews
5. Mrs. God
6. Light The Universe