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PRIMEsth, KEN, PINKOSTAR, UNION YOUTH: Konstanz, Kulturladen, 22.10.2002

Es kommt selten vor, dass in Konstanz laute Minne – sprich Gitarrenrock – zelebriert wird. Und da gerade PRIMEsth meines Erachtens zu den besten Bands Post-Grunge Bands gehören, war ich am 22. Oktober am Ort des Geschehens.

Es kommt selten vor, dass in Konstanz laute Minne – sprich Gitarrenrock – zelebriert wird. Abgesehen vom ROCK AM SEE-Gastspiel der TOTEN HOSEN war der Halt der SOUTH SIDE-Clubshow im Konstanzer Kulturladen deswegen nicht nur der erste, sondern wohl auch der letzte derartige Konzerttermin in meiner Stadt. Und da gerade PRIMEsth meines Erachtens zu den besten Post-Grunge Bands gehören, war ich am 22. Oktober am Ort des Geschehens.

UNION

Los ging es mit UNION YOUTH. Sänger und Gitarrist Maze flippte schon nach kurzer Zeit vollkommen aus, woran sich während des knapp dreiviertelstündigen Gigs auch nichts mehr ändern sollte. Er schrie, zappelte und verrenkte sich ununterbrochen, während die Band einige Stücke ihres kürzlich erschienen Debüt-Albums The Royal Gene runterzockte. Nicht selten erinnerten UNION YOUTH dabei an NIRVANA im Koffeinrausch. Das Publikum wirkte beim Opener Strawberry zwar noch etwas distanziert, doch schon mit dem folgenden Inbreeding kam bereits zu früher Stunde richtig gute Stimmung auf. Knapp 45 Minuten lang konnte die Band dieses Level halten, wobei besonders das harte Reverse reichlich mit Applaus bedacht wurde. Nach Everything Too Short räumte das Quartett dann die Bühne, allerdings nicht ohne ihre Gitarren noch kurz kräftig auf den Boden zu pfeffern. Nun, das erklärt zumindest das viele Klebeband an den Instrumenten.

PINKOSTAR

Gegen 22:30 Uhr betraten anschließend PINKOSTAR die Bühne. Inzwischen war der Saal mit immerhin 60 Leuten auch halbwegs gefüllt, so dass die Band trotz ihrer etwas ruhigeren Stücke die Stimmung problemlos halten konnte. Dank dem dezenten Einsatz von Samples und abwechslungsreich arrangierten Stücken lebte der Auftritt dementsprechend von der Dynamik, wobei die Gitarre selbstverständlich nicht zu kurz kam. Höhepunkt des Sets war meiner Meinung nach eindeutig der Titeltrack der neuen EP Solar Girl, bei dem das Wechselspiel der Stimmungen am deutlichsten wurde. Zwischendurch schaltete das Quartett dann einen Gang höher, als sich auch noch Sänger Daniel eine Gitarre schnappte. Sein vielseitiger Gesang ging leider des öfteren im ansonsten gut ausgesteuerten Sound der restlichen Instrumente unter. Trotzdem ernteten auch PINKOSTAR nach einer Dreiviertelstunde und dem Rausschmeißer Save Yourself verdientermaßen viel Applaus.

KENUm ehrlich zu sein, konnte mich die Musik von KEN nicht sonderlich begeistern. Ein Großteil des Publikums sah bzw. hörte die Sache allerdings anders. Dementsprechend gelang es dem bunt zusammengewürfelten Haufen mit kurzen, krachenden Rocknummern, die stilistisch irgendwo zwischen Punk, Thrash und Grunge lagen, die Leute zu begeistern. Sänger Aydo Abay sah man deutlich an, dass dies nicht der erste Gig der laufenden Tour war. Passend zu den Ringen unter seinen Augen und seiner rauen Stimme hatte der Kerl zudem noch den schönen PRIME-Aufkleber I´m Stupid auf der Brust kleben, was ihm trotz der anstrengenden Musik Sympathiepunkte bei mir einbrachte. Selbige verspielte sich die Band allerdings damit, dass sie nach dem letzten Stück wirklich 9 Minuten lang nur noch rumlärmte, so laut sie nur konnten. Spätestens nach 5 Minuten ging das auch den restlichen Anwesenden ziemlich auf die Nerven, weshalb KEN trotz eines energiereichen Auftritts mit Abzügen in der B-Note leben müssen. Immerhin erleichterte man den Roadies noch die Arbeit, indem man am Ende kurzerhand das Schlagzeug umschmiss…

Groß ist die Vielfalt menschlicher Besessenheiten, kann ich da nur sagen. Ich jedenfalls nutzte Teile des Auftritts dazu den Merchandise-Stand etwas genauer zu inspizieren, wobei ich angenehm von den Preisen überrascht wurde. Nur zu gut erinnerte ich mich noch an die DREAM THEATER-Gastspielreise im Februar, bei der ein harmloses T-Shirt schon 25 Euro kostete. Von solch einer Wucherei war an diesem Abend keine Spur zu finden. CD-Singles für 3 Euro und doppelseitig bedruckte T-Shirts für 10 Euro seien hier als Beispiel dafür genannt, dass es offensichtlich auch anders geht. So entschloss ich mich spontan dazu mir eines der PRIMEsth-Hemden zu kaufen, wobei ich dann noch eine Promo-CD und jede Menge Aufkleber gratis dazu bekam. Schön, dass es sowas noch gibt!

NoaKurz nach halb eins betraten schließlich die vier Schweden, die inzwischen in Los Angeles leben, die Bühne. Routiniert und selbstbewusst stiegen PRIMEsth umgehend in den mitreißenden Opener und Titeltrack ihres Debüts Underneath The Surface ein. Ob Frontmann Noa nun aus Gründen der Coolness oder wegen einer Erkältung den ganzen Gig über seine Kapuze nicht absetzte, weiß ich leider nicht. Aber ich kann dafür berichten, dass die Band, allen voran Basser Jspr gut abrockte. Die verbliebenen Zuhörer sahen das ähnlich und genossen sichtlich Stücke wie das melodische In My Head oder das ruhige She. Höhepunkt des Auftritts war natürlich die geniale Single I´m Stupid (Don´t Worry `Bout Me), die live noch einen ganzen Zacken druckvoller rüberkam. Sehr schön! Nach I Don`t Envy You verließen die Musiker die Bühne, wurden aber für eine Zugabe nochmals zurückgerufen. Zwei Lieder später war dann endgültig Schluss, und ich machte mich zufrieden auf den Heimweg.

Eintrittskarte

Bildergallerie zum Konzert

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