MY DARKEST HATE, FALLEN YGGDRASIL, BURDEN OF GRIEF, TREMORS – 8. Mai 2004, Weil der Stadt, Jugendhaus Kloster

Ein rundum gelungener Konzertabend, der für wenig Eintrittsgeld viel bot. Hier gab es in kleinem Rahmen ordentliche Qualität fürs Geld.

Wenn es so früh schon so voll im Konzertsaal des Jugendhauses ist, dann muss da was besonderes vor sich gehen. So war es dann auch, TREMORS locken nicht ohne Grund ziemlich viele Besucher in den stickigen Saal – geboten wurde abwechslungsreichster Extrem Metal mit einem hervorragenden Sänger.

Purer Death Metal war das nicht, dazu macht die Band zu viele Schlenker in die melodische und gotische Richtung – was aber überhaupt nicht stört, denn die vielen Melodien haben durch die harschen Riffs und den guten Growl-Gesang ein Gegengewicht, das die Songs wieder in die derbere Richtung drückt. Dazu kommt, dass die Band zwar auf bekannte Stilmittel zurückgreift, diese aber zu einem recht eigenständigen Gebräu vermischt, das eine perfekte Balance zwischen Melodie und Gerumpel hält, ohne dabei in Kitsch oder bloßes Gehacke abzudrifen. Gutes Songmaterial, eine ausgesprochen engagierte Show und ein Sänger, der neben einer überdurchschnittlichen Stimme auch die Fähigkeit besitzt, dem Publikum so richtig einzuheizen, lassen diesen Auftritt in ausgesprochen guter Erinnerung verbleiben.

FALLENFALLEN YGGDRASIL sind eine sehr gute Liveband – und auch an diesem Abend enttäuschten die Jungs nicht. Das neue Album war noch nicht erhältlich und so konzentrierte sich die Band überwiegend auf die Songs von „In No Sense Innocent“ – und die funktionieren live hervorragend. Death Metal ohne Schnickschnack und Zugeständnisse, der aber immer abwechslungsreich und variabel klingt.

Sänger Simon ist zudem keiner, der sich nur hinter langen Haaren versteckt und nur ins Mirko growlt. Nein – er lebt seine Songs aus, und zeigt locker 150 Prozentigen Einsatz. Die Bandkollegen geraten dadurch zwar etwas in den Hintergrund, ruhen sich dort aber auch nicht aus.

Der ein oder andere neue Song machte dann auch so richtig neugierig auf das kommende Album, das demnächst erscheinen soll. Eine rundum symphatische Band, deren Mitglieder zwar alle ganz harmlos aussehen, sich auf der Bühne aber schnell in eine Band verwandeln, die mit extremer Hingabe ihre Songs ins Publikum brettert und dennoch immer sympathisch bleibt. Klischeefrei und gerade deshalb so überzeugend.

BURDENDas ohnehin innerhalb bestimmter Grenzen recht abwechslungsreiche Billing bekam durch BURDEN OF GRIEF einen zusätzlichen Dreh zum Thrash Metal, denn die Songs der Band bewegen sich irgendwo zwischen Death und Thrash mit einer guten Portion Melodie. Neben dem eigenen Songmaterial präsentierten die Jungs eine mutige Coverversion, „Aces High“ von IRON MAIDEN, das eine willkommene, wenn auch nicht ganz perfekt dargebotene, Abwechslung zu den sonst durchweg derben Klängen darstellte, die beim Publikum gut ankam.

Außer einigen Die-Hard-Fans, die in der ersten Reihe ziemlich abgingen, war die Venue allerdings nicht übermäßig voll. BURDEN OF GRIEF liesen sich nicht beirren und zogen eine routinierte Show durch, besonders der Basser hat sich vermutlich vor dem Gig einen Liter Kaffee intravenös verabreichen lassen.

MYMittlerweile hinkte man dem Zeitplan gnadenlos hinterher, doch MY DARKREST HATE spielten trotz ziemlich vorangeschrittener Stunde ihr volles Programm, das neben den beiden neuen Songs „Only The Weak“ und „I Will Follow“ Tracks vom Debüt „Massive Bruality“ und vom Zweitwerk „To Whom It May Concern“ enthielt.

Und plötzlich war nach dem Intro „As Ye Have Sewn“, das nahtlos in No Wonder überging, auch der Raum wieder brechend voll. Es schien, als ob doch einige auf die Band gewartet hatten – nun, sie wurden nicht enntäuscht.

Sänger Chris Simper war meiner Meinung nach an diesem Tag zwar nicht in Höchstform, er röhrt und kreischt aber auch an einem schlechten Tag in der obersten Liga mit.

Literweise Schweiß floss nicht nur vor der Bühne, sondern auch auf den Brettern – trotz fortgeschrittener Stunde gab die Band alles und den zermalmenden Riffs kann man sich ohnehin nicht entziehen. Neben den gewohnt brachialen Stampfern konnte auch der neue Song „I Will Follow“ mit seiner einprägsamen Meldodie voll überzeugen. Kein Wunder, dass MY DARKEST HATE mit „My Darkest Hate“ und „War“ nochmal zwei Songs nach den regulären Set nachliefern musste.

Alles in allem ein rundum gelungener Konzertabend, der für wenig Eintritt viel bot. Eine echte Alternative zu dem überfüllten und überteuerten Package-Touren, bei denen man ohnehin jede Band schon mehrfach gesehen hat. Hier gab es in kleinem Rahmen ordentliche Qualität fürs Geld.

Live-Fotos (komplette Gallery) und Artikellayout: boxhamster

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