KEEP IT TRUE III: Der Festivalbericht

Der Bericht zum Dritten Keep It True Festival am 06. November in Lauda-Königshofen mit Repent, Metal Inquisitor, Rottweiler, Witchfynde, Sacred Steel, Jaguar, Tyrant´s Reign, Stormwitch, Hallows Eve & Helstar

Das Festival

Repent | Metal Inquisitor | Rottweiler | Witchfynde | Sacred Steel | Jaguar | Tyrant´s Reign | Stormwitch | Hallows Eve | Helstar

Das Festival

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Das KEEP IT TRUE bleibt seinem Namen treuer als treu. Zack, Bumm, im Jahr 2003 zum ersten Mal veranstaltet, scheinen alle Rahmenbedingungen in Stein gemeißelt worden zu sein. Das ist auf der einen Seite eine sehr feine Sache, leider zieht diese Vorgehensweise aber auch einige Nachteile mit sich.

Ganz großer Vorteil: der Besucher des Festivals weiß, was auf ihn zukommt und hat nicht das Gefühl, dass da jemand mit allen Mitteln versucht das Festival größer, bekannter und massenkompatibler zu machen. Nein, nein, das KEEP IT TRUE ist in der Beziehung etwas ganz Spezielles und neben ein paar anderen auf das Jahr verteilte Events eine echte Liebhaberveranstaltung geblieben.

Von daher ist der Festivalname Leitmotiv.

KEEP IT KULTIG – es bleibt ein Mysterium, wie es die Macher des KEEP IT TRUE immer wieder aufs Neue schaffen, Metallegenden aus der ganzen Welt auf die Bühne zu holen. Ich meine…da tauchen plötzlich Namen wie HALLOWS EVE auf dem Line-Up auf, die man auf anderen Festivals vergebens suchen würde. Und dann mischen sich diese Kultmusiker auch noch unters Volk, wo man hinschaut findet man Experten in Sachen “wahrer Metal” und die Metal-Börse ist ganz speziell auf diese Publikum abgestimmt. Etwas Vergleichbares gibt es einfach nicht.

KEEP IT BILLIG – und würde man sich nicht eh schon über dieses Line-Up freuen, kriegt man die ganze Packung auch noch für gerade mal 14 Euro geboten. Wie bringt man nur einen derartigen Preis zu Stande?

KEEP IT KONSTANT – Gleicher Ort, gleiche Halle, gleicher Ablauf, gleiches Personal, gleiche Atmosphäre. Warum etwas ändern, wenn es bisher doch immer gut ging?

KEEP IT ÜBERSCHAUBAR – Dichtes Gedrängel? Kein Platz zum Bangen? Eine Halle, in der eine derartige Leere herrscht, dass gar keine Stimmung aufkommen kann? Nicht auf dem Keep It True. Stattdessen beinahe ideale Randbedingungen – so machen Festivals Spaß.

KEEP IT SCHRECKLICH – auf jeden Fall was den Sound anbelangt. Keine Ahnung wie man es geschafft hat, aber es kam einem wirklich so vor, als hätten sich die Soundverhältnisse noch ein ganzes Stück verschlechtert und teilweise war die Grenze zum Unerträglichen überschritten. Die Boxen haben gescheppert was das Zeug her gab, Gitarren waren teilweise fast nicht zu differenzieren, die Stimme zu Teilen bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Ist man einem Bekannten begegnet, drehte sich der Unterhaltungseinstieg stets um den grausamen Sound. Egal, wo man sich in der Halle befand, es hörte sich schrecklich an. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann man das dann auch nicht mehr rechtfertigen. Noch einmal, wiederhole ich meinen Gedankengang vom letzten Jahr: Ich denke es gibt keinen Festivalbesucher, der nicht gerne ein paar Euro mehr in das Festival investieren würde, um dann aber auch einen gescheiten Sound zu hören zu bekommen. Damit wäre man trotzdem noch in einem Bereich, der mit Einzelkonzerten konkurrieren könnte – und damit in einem konkurrenzlosen, gleichzeitig wäre die Freude ein ganzes Stück größer und das würde auch den großen Namen des Billings gerecht werden. Und sollte das Problem tatsächlich an der Halle liegen, dann wäre eventuell der Punkt “Keep it Konstant” zu überdenken.

KEEP IT WAITING – im Vergleich zum Vorjahr hat sich auch nichts in Richtung “Warteschlangen an der Getränke- und Essensausgabe” getan. Die Preise sind ebenfalls noch immer absolut fair, die Essensportionen enorm, dafür muss man aber auch ein Weilchen anstehen, bis man mal was zwischen die Kiefer bekommt. Es ist noch immer nicht unerträglich, aber da muss doch was zu machen sein…..

KEEP IT INTERNATIONAL – noch immer pilgern Fans des wahren Metal aus der ganzen Welt nach Lauda-Königshofen, um hier die geballte True-Metal-Ladung vor den Latz geknallt zu bekommen. Und gerade die vielen Besucher aus dem Ausland, insbesondere aus Griechenland und Italien, geben dem Festival zusätzlich ein ganz besonderes Flair.

KEEP IT TRUE – man hält fest am Motto des Festivals, und das ist sehr gut so. Dass eine Old-School-Thrash-Metal-Band wie REPENT in der Richtung Diskussionen auslösen kann, das kommt einem dann fast schon unwirklich vor. Nein, nein, die Veranstalter müssen sich da nichts vorwerfen lassen, die Bandauswahl passt und man hat da absolut nichts aufgeweicht. Stattdessen ist es absolut lobenswert, dass man nach wie vor an der ursprünglichen Konzeption festhält und sich da auch auf keine großen Diskussionen einlässt. Dennoch ist es als ganz dicker Minus-Punkt zu werten, dass man an grundlegenden Negativpunkten anscheinend nicht arbeiten möchte. Das betrifft an allererster Stelle den Sound, mit dem man inzwischen regelrecht für Verärgerung sorgt. Das kann keiner der Besucher wollen und den Veranstaltern kann es doch nicht ernsthaft egal sein. Ich denke das ist wirklich etwas, mit dem man sich auf Dauer die Sympathien verscherzt. Und das ist bei einem derartigen Liebhaberfestival verdammt schade.

Repent

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REPENT live auf dem Keep It True 2004
Mit ihrem reinen Thrash Metal bereits Diskussionsgrund beim Keep It True – REPENT

Für viele Leute stand der Opener des Festivals, REPENT, eher unerwartet auf dem Billing des dritten Keep it True-Festivals. Und tatsächlich spielte die Band selbst in einer Ansage auch auf diverse Diskussionen im Internet an, nach denen eine reine Thrash-Band für einige auf diesem True Metal-Event eigentlich nichts verloren haben. Die Diskussion kann man lange führen, letztendlich zeigt sie deutlich wie eng gesteckt der Rahmen des Festivals de facto aber ist. Nichtsdestotrotz ließen sich die Nürnberger nicht beirren und schmetterten mit etwas Verspätung ohne Rücksicht auf Verluste los und erfüllten auf ihre Art so oder so alle “Old School”-Erwartungen. Keine Frage, wer auf traditionellen Thrash Metal im Stile von TESTAMENT und FORBIDDEN steht, der kommt bei dieser Truppe voll auf seine Kosten und gleichzeitig spürt man bei einem Auftritt der Band deutlich, wie viel Live-Erfahrung man über die Jahre doch sammeln konnte. REPENT sind gut aufeinander eingespielt und leben auf der Bühne sichtlich ihren Stil. Das ganze kommt sehr bodenständig, auf zierendes Beiwerk verzichtet man gänzlich, allein die Power der Musik ist das tragende Moment der Show. Durch ordentlich Gebange und einem Sänger, der live vor Energie nur so strotzt sorgt man für viel Bewegung, durch die typischen Backinggesänge und die Riffs alter Schule fühlte man sich einmal mehr in der Zeit zurückversetzt. REPENT ziehen ihr Ding konsequent durch, die Frage, ob Thrash nun auf dem KIT etwas verloren hat oder nicht, muss man im Grunde mit “nein” beantworten – denn bei diesen Soundverhältnissen kommt bei den pfeilschnellen Riffs beinahe nur Matsch rüber. Und das ist verdammt schade. Fierce

Metal Inquisitor

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METAL INQUISITOR live auf dem Keep It True 2004
Sorgten für die ersten Zugaberufe – METAL INQUISITOR

Ebenfalls recht thrashig legte die zweite Band des Festivals los. Mit dem einsetzenden Gesang wurde allerdings schnell deutlich, dass METAL INQUISITOR mehr den Erwartungen entsprechen, als es bei REPENT der Fall ist. Dennoch war es erstaunlich, wie lautstark die Publikumsreaktionen schon von den ersten Momenten des Sets ausfielen und nicht nur die vordersten Reihen waren ordentlich mit Jubeln beschäftigt. Die deutsche Undergroundband scheint lange nicht so unbekannt zu sein, wie man es vielleicht erwarten könnte – auch hier zeigt sich einmal mehr, dass sich kontinuierliche Arbeit und Treue zu sich selbst durchaus auch auszahlen kann. Das obligatorische “Bernardo Gui”, basierend auf “Der Name der Rose”, wurde von Sänger El Rojo mit einer kleinen Schauspieleinlage eingeleitet, was bei METAL INQUISITOR weder aufgesetzt noch peinlich wirkt, sondern viel mehr die Echtheit der Musiker unterstreicht. Den Einfluss von METAL CHURCH auf das eigene Schaffen hört man bei der Truppe sogar, wenn die IRON MAIDEN-Reminiszenzen überhand nehmen, was bei den Fans aber spürbar anzukommen scheint, was wiederum beim rotschöpfigen Sänger für ein Dauergrinsen im Gesicht sorgt. Zu Recht, zumal man nach dem Auftritt dieser Band auch gleich zum allerersten Mal an diesem Tag Zugaberufe zu hören bekommen hat. Fierce

Rottweiler

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ROTTWEILER live auf dem Keep It True 2004
Angenehme Livererfahrung – ROTTWEILER

Auf Grund des Bandnamens und der etwas zu lauten Anpreisung als Undergroundkult war ich zugegebenermaßen von ROTTWEILER eher abgeschreckt, als dass mich die Ami-Truppe besonders interessiert hätte. Schön, dass sich die Band als wirklich interessante Metal-Kost entpuppte, die vor allem durch einen sehr ausdrucksstarken Frontmann zu trumpfen wusste. Sänger Martin Miron konnte bei den hohen Screams zwar nicht wirklich punkten, da sie ein Stück zu wenig variabel ausfielen, dafür erklang seine Stimme in den tieferen Bereichen umso kräftiger und gleichzeitig sorgte man so im Gesamten für ordentlich Abwechslungs im Vocal-Bereich. Auf Dauer wirkte der kraftvolle Metal der Band zwar auch songwriterisch etwas eintönig, dennoch holten einen diverse Gesangs- und Instrumentalteile immer wieder aus einer einsetzenden Lethargie heraus. Mit dieser Meinung schien ich dieses Mal auch gar nicht alleine zu sein, denn beobachtete man das Publikum, so sah man die vorderen Reihen zum Teil am Ausrasten, vielen war die Entzückung ins Gesicht geschrieben, genauso viele wirkten jedoch insgesamt erfreut, schweiften mit ihren Blicken aber auch gerne mal ab um sich vielleicht mit dem Nachbarn zu unterhalten oder gar ein frisches Bier zu holen. ROTTWEILER zuzusehen war auf jeden Fall eine sehr angenehme Erfahrung, so hunderprozentig aus der Masse heraus stechen kann man aber leider nicht. Fierce

Witchfynde

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WITCHFYNDE live auf dem Keep It True 2004
Lassen live mit hervorragender Setlist alte Zeiten auferstehen – WITCHFYNDE

WITCHFYNDE. Noch Fragen? Bei Engländern weiß man eben immer was man hat. Die haben Stürmer, die wie Pitbulls aussehen (Rooney – von dem Modepüppchen möchte ich mal nicht reden, vollkommen untypisch der Mann…), Fußball der wie Fußball gespielt wird, haben den Metal kreiert und mit großen Bands bekannt gemacht und vor allem: SIE ENTWICKELN SICH KEIN BISSCHEN WEITER! So können in Großbritannien auch in 20 Jahren noch STATUS QUO, IRON MAIDEN, SLADE und NAZARETH mit Mitte Siebzig in den Charts stehen, und so können Bands wie die begnadeten WITCHFYNDE ihren ureigenen Sound auch in 20 Jahren noch von der Bühne nageln, als wären wir im Jahr 1980. Gut, das Outfit ist gewöhnungsbedürftig (a la “Verkäufer-im-Eine-Welt-Laden”), aber die komplette, zur Zeit aus den Herren Mantalo, Gra Scoresby, Pete Surgey und Harry Harrison bestehende Band lässt live alte Zeiten auferstehen. Und die Setlist war über jeden Zweifel erhaben: “Stagefright”, ”Ready To Roll”, “The Other Side”, “Conspiracy”, “Leaving Nadir”, “Cloak and Dagger”, “Stab In The Back” und der enthusiastisch gefeierten Zugabe “Give ’em Hell”. Dabei macht Harry Harrison als Frontmann sowohl gesanglich als auch von der Präsenz her einen absolut professionellen Eindruck und kann alle Songs der jeweiligen Ex-Fronter Steve Bridges bzw. Luther Beltz problemlos interpretieren. Leider gab es aufgrund zeitlicher Probleme keine weitere Zugabe, WITCHFYNDE waren aber wie bisher alle NWoBHM-Bands auf dem Keep-It-True ein klarer Gewinner. Engelaaaand Engelaaaaand Engelaaaaaand…

Wings

Sacred Steel

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SACRED STEEL live auf dem Keep It True 2004
Machen auch live einfach das, auf was sie Bock haben – SACRED STEEL

Lange Zeit war es in Sachen “Live-Auftritte” bei SACRED STEEL ruhig geworden, nun durfte man die Truppe gleich an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden erleben und da zeigte sich die Band in ihrer vollen Macht. Man mag mir Subjektivität vorwerfen, das ist mir vollkommen egal. Für mich steht fest: SACRED STEEL sind derzeit mit das Beste, was es in Sachen “Traditionellem Metal” auf dem Markt gibt. Diese Band ist Metal bis zum Knochenmark, legt mit jedem neuen Album einen Klassiker nach dem anderen vor, beweist durch ihre vollkommene Eigenwilligkeit echtes Format und bringt live auch noch das volle Brett. “Slaughter Prophecy” beginnt, die Band legt mit voller Energie los, Sänger Gerrit Mutz entert die Bühne und kaum ist er drauf, hechtet er auch schon wieder mitten ins Publikum, um die ersten Zeilen der Songs im Getümmel zu trällern. Die Band zieht davon völlig unbeirrt ihr Ding auf den Brettern durch und füllt dabei bravourös die vorhandene Fronter-Lücke. Da ist Bewegung auf der Bühne, da ist jeder einzelne daran beteiligt, dass das Adrenalin der Musiker genauso auch im Blut der Fans fließt. Ein Meilenstein der Bandgeschichte reiht sich an den nächsten, mit “Battle Angels” (das Publikum rastet total aus) oder “True force of Iron Glory” beginnend spannt man den Bogen über die komplette Albumdiskographie bis hin zum aktuellsten Output “Iron Blessing“, ohne den Schwerpunkt dabei zu sehr auf eine bestimmte Bandphase zu legen. Das braucht es auch gar nicht, denn live klingen die Stücke wie aus einer Schaffensperiode. Älteren Songs fügt man da gerne auch mal den ein oder anderen Grunzgesang hinzu, die neuen Lieder beweisen, wie nah SACRED STEEL noch immer ihren Wurzeln sind. Sehr stark auch, wie hart Gerrit an seiner Stimme gearbeitet hat und wie locker er zwischen den einzelnen Stimmlagen springt. Leider waren aber auch bei den Ludwigsburgern zunächst die Gitarren kaum auszumachen, was in den hinteren Reihen das Mitreißpotential etwas minderte. Gleichzeitig waren die Backings der Band teilweise lauter zu hören als die Leadstimme von Meister Mutz. Das hemmt diesen aber in keiner Weise in seiner Performance, vielmehr macht der Frontmann heutzutage hundertprozent das, auf was er Bock hat – Allüren müssen dabei nicht erfüllt werden. Verabschiedet er sich beim Singen zwischendurch mal nach hinten zu den Drums, kann er sich sicher sein, dass sich die restlichen Musiker entsprechend formieren, um den Zuschauern gar keine Chance zu geben die Aufmerksamkeit zu senken. Die Ansagen strotzen genauso vor Trueness, Begeisterung und selbstironischem Augenzwinkern. Nach “Dark Forces lead me to the Brimstone Gate”, dem Kopfabreißer “Rites of Sacrifice” folgt bei “Sacred Bloody Steel” die obligatorische Schwerteinlage, “We die Fighting” schließt sich an und dann endlich bei “Blood on my Steel” brechen alle Dämme und erneut strömen die Fans zum wilden Bangen auf die Bühne. Wer diese Auftritte erlebt hat, der kann auf die anstehende Live-DVD nur heiß sein. Fierce

Jaguar

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JAGUAR live auf dem Keep It True 2004
Rocken das Haus mit hektisch-hyperaktiver Bühnenshow – JAGUAR

Warum ist der Jaguar in freier Wildbahn fast ausgestorben? Wahrscheinlich, weil er ein ebenso hyperaktives Vieh ist, wie die Namensvettern aus England. Den trotz eines erbärmlichen Bühnenoutfits (man kommt nicht nach Deutschland und trägt ein holländisches Soccer-Shirt. Macht man einfach nicht-und Wollmützen sind auf dem KIT auch tabu!) rockten die NWoBHM-Veteranen das Haus nach allen Regeln der Kunst und lieferten eine hektisch-hyperaktive Bühnenshow, die den meisten Zuschauern eher ein Lächeln als kräftiges Bangen abrang. Die Songauswahl konzentrierte sich erwartungsgemäß auf den Klassiker “Power Games”, neuere Songs (“Scrap Metal”, “Run Ragged” und “Gulf War Syndrome”) blieben in der Minderzahl, wurden Live aber viel energetischer dargeboten als auf den letzten Veröffentlichungen. Beschlossen wurde das Set mit “Axe Crazy” und “Back Street Woman”, bei dem Sänger Jamie Manton sich überwiegend vor der Bühne tummelte, was für die Veranstalter vielleicht gar nicht schlecht war, hatte der hüpfende Brite doch vorher schon Teile der Bühnendeko abgeräumt. Fazit: armes Outfit, gute Show, klasse Songauswahl! Wings

Tyrant´s Reign

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TYRANT´S REIGN live auf dem Keep It True 2004
Die Leder-Crew kam, sah und bangte – TYRANT´S REIGN

Da TYRANT´S REIGN geradezu unglaublich schnell ihre Veröffentlichungen auf den Markt schmeißen (alle zehn bis fünfzehn Jahre unter dem eigenen Banner mal ein paar Songs zu schreiben oder Demos auszugraben ist doch zügig, oder?), hatte ich mit einer etwas verhalteneren Resonanz auf das Material der US-Metaller gerechnet. Weit gefehlt, die Leder-Crew kam, sah und bangte, bis die Köpfe nicht mehr sicher auf den Hälsen saßen. In erster Linie Sänger Randy Barron war ununterbrochen auf der Bühne unterwegs, pushte die Crowd unablässig und ließ ausnahmslos zufriedene Gesichter nach dem Set zurück, was allerdings bei Tracks wie “Tyrant’s Reign”, “Thrashing Metal Maniacs” oder dem drückenden Rausschmeißer “Reign Of Terror” und einer bewegungsfreudigen, mitreißenden Band niemanden mehr wunderte. Ach ja, da Randy das Gesangsmikro nach dem Auftritt mit aus der Halle nahm, kamen die folgenden Bands etwas in Konflikt mit der Technik, aber wahrscheinlich war Barron der Ansicht, dass nach der starken TYRANT’S REIGN-Show sowieso keiner der kommenden Acts würde toppen können. Ganz so war es zwar nicht, aber die Amis zeigten sich als kompromisslose, harte Liveband, der man allerdings einen besseren Gitarrensound gewünscht hätte. Im Soundbereich hat das KIT wirklich enorm großen Nachholbedarf. So schön es ist, die alten Helden zu sehen- sehen UND transparent hören wäre besser… Wings

Stormwitch

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STORMWITCH live auf dem Keep It True 2004
Zeigten sich von ihrer Schokoladenseite – STORMWITCH

Ein STORMWITCH-Gig wie in alten Zeiten sollte der Auftritt der süddeutschen Metal-Veteranen werden und ohne einen Vergleich zu haben denke ich, dass die Band die Erwartungen erfüllt hat. Im Gegensatz zum Summer Breeze Open Air 2003 – der letzte STORMWITCH-Gig, dem ich beiwohnen durfte – kam die Truppe bei diesem Auftritt ein ganzes Stück weniger “Happy-Party-Metal” rüber und die mystische Seite trat ein ganze Stück deutlicher zu Tage. Einmal mehr wirkten die Kulissen des KEEP IT TRUE, als wären sie genau für diesen Auftritt gemacht. Klassiker wie “Ravenlord” durften an diesem Abend auf keinen Fall fehlen, “Just in the Fire” wurde mit einem ausgiebigen Mitsing-Teil bedacht und bei “Sword of Sagon” betrat zunächst Bruder Cle im Mönschkostüm und mit Schwert bewaffnet die Bühne, um im Hintergrund ein paar Showeinlagen abzulegen. Technische Probleme kamen erneut bei “Fallen from God” zum Tragen und so kämpfte Andy Mück weniger mit seiner Erkältung, sondern mehr mit dem Mikro, das nicht so recht funktionieren wollte. “Jonathans Diary” wurde von einer für frühere Zeiten übliche Low-Budget-Vampirbiss-Showeinlage begleitet und die Zugabenballade “Tears by the Firelight” gemeinsam mit LIGEIA-Frontfrau Dani zelebriert. STORMWITCH präsentierten sich an diesem Abend trotz einiger Probleme ganz klar von ihrer Schokoladenseite und auch wer im Gesamten von der Band nicht so hunderprozentig überzeugt ist, bekam auf dem KEEP IT TRUE einen starken, abwechslungsreichen und sehr kurzweiligen Gig geboten. Von daher passte sowohl die Auswahl der Band, als auch die Platzierung auf dem Billing – die Reaktionen des Publikums waren auf jeden Fall überwiegend positiv, gleichzeitig bekam man eine gute Show geboten, war aber auch nicht zu ausgepowert für den Rest des Abends. Fierce

Hallows Eve

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HALLOWS EVE live auf dem Keep It True 2004
Ließen jegliches Gefühl für den Sound ihrer eigenen Veröffentlichungen missen – HALLOWS EVE

“The Return Of Legends” war ja nun das Motto des KIT III, ein Motto das man mehr oder weniger auf alle Keep It True Veranstaltungen anwenden kann. Wer nun wissen möchte, wie eine ehemalige Legende ihren eigenen Leichnam schändet und ihm skrupellos den Pflock in den metalischen Leib rammt, kann ab dieser Winternacht 2004 Nachhilfe bei HALLOWS EVE nehmen. Für den gewohnt grottigen Sound konnten die Amis natürlich nichts, im nachfolgenden Gebrettere war aber selbst vielen Die-Hard HALLOWS EVE-Fans ein Erkennen vieler Songs erst beim Refrain (wenn überhaupt) möglich. Von der Songauswahl waren Granaten wie “Suicide”, “Mayhem”, “Death And Insanity”, “There Are No Rules”, “Hallows Eve”, “D.I.E (Death In Effect)” oder “Metal Merchants” wirklich gut kombiniert, wobei der Schwerpunkt auf “Tales Of Terror” und “Death And Insanity” gelegt wurde. Allerdings ließen HALLOWS EVE jegliches Gefühl für den Sound ihrer eigenen Veröffentlichungen vermissen, machten auch keinen harmonischen Eindruck auf der Bühne und wurden zu allem Überfluss auch noch von technischen Schwierigkeiten (Mikro) behindert. Warum es bei diesem desaströsen Auftritt aber tatsächlich noch Leute gab, die eine Zugabe verlangten (und mit “Speed Freak” vom “Monument”-Album auch bekamen), ist mir rätselhaft. Der Großteil der KIT-Besucher dürfte froh gewesen sein, als die Amerikaner die Bühne geräumt hatten. In der Form bitte nicht mehr! Wings

Helstar

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HELSTAR live auf dem Keep It True 2004
HELSTAR 2004 – höllisch gut

Mit HELSTAR hatte das letzte Keep-It-True des Jahres 2004 einen göttlichen Headliner gefunden, der mit Sänger James Rivera an der Spitze ein energiegeladenes, tight eingespieltes Set ablieferte. Die Band streifte alle Alben der HELSTAR-Geschichte und allein die Setlist mit dem abschließenden ACCEPT-Brecher “Restless And Wild” sagt mehr als 1000 Worte (“Remnants Of War”, “The King Is Dead”, “Fire In The Skies”, “Evil Reign”, “Swirling Madness”, “Lost In Time”, “Good Day To Die”, “Winds Of War”, “Baptized In Blood”, “Angel Of Death”, “Burning Star” “I Welcome The End”, “Run With The Pack” und eben “Restless And Wild” mit Gerrit Mutz von SACRED STEEL als Gast). James zeigte sich als souveräner Frontmann, kommunizierte ausgiebig mit dem Publikum, erzählte von HELSTAR-Vergangengheit und DISTANT THUNDER-Gegenwart, scherzte hier, schüttelte da eine Hand und begeistert mit einer mühelosen Gesangsperformance der Extraklasse. Unglaublich, wie seine Mitstreiter (Jerry Abarca, Eric Halpern, Mike Heald und Michael Lewis) auch schwierigste Passagen (von denen es im vertrackten Texas-Metal wahrlich genug gibt) spielerisch meisterten und sich trotzdem entspannt ihrer Begeisterung über den gelungenen Auftritt hingaben. HELSTAR 2004-höllisch gut! Wings

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