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END OF GREEN, Erfurt UNIk.u.m., 04.02.2011

"We are old, but still wild – we are Rock´n´Roll tonight". Stimmt. Und wie.

Ach, END OF GREEN – ihr schwäbischen Charmebolzen – ihr habt mich wieder. Mit euren mehr oder weniger sinnvollen, dafür aber immer originellen und akustisch nicht immer verständlichen Ansagen, mit euren Mützen, Bärten und Zigaretten, mit euren wippenden Gitarristen, grimassierenden Drummern und vor allen Dingen: mit eurer unfassbaren Intensität habt ihr mich wieder. Es war still geworden um die 5 Stuttgarter im heimischen Player. Kann am trüben Wetter gelegen haben, denn noch mehr Melancholie konnte ich nicht gebrauchen. Doch trübsinnig war ich nicht, als ich das Erfurter UNIk.u.m. verließ (Findet die Bude erstmal! Versteckt hinter Mülltonnen!), sondern breit grinsend und Endorphine versprühend.

 
 

Mit einer guten halben Stunde Verspätung betreten END OF GREEN durch den Zuschauerraum, breit grinsend und offensichtlich gut gelaunt, die Bühne und eröffnen – ganz unter der Flagge ihres aktuellen Albums High Hopes In Low Places mit dessen Titelsong das Set. Stimmlich super und einnehmend wie eh und je, begrüßt Fronter MICHELLE DARKNESS das kleine Erfurter Publikum mit einem lauten Husten und Räuspern, fackelt nicht lange und setzt mit Dead City Lights des Vorgängeralbums The Sick´s Sense nach – im Verlauf des knapp zweistündigen Auftritts wird auch klar, dass END OF GREEN diesmal eindeutig mehr Wert auf Laut anstatt auf Gediegen legen. So schicken sie mit Goodnight Insomnia, Hurter oder Die Lover Die die wesentlich flotteren Nummern ins Rennen.

Der Fokus des Auftritts liegt natürlich auf neuem Material, dennoch ist Evergreen (von Last Night On Earth) mein absolutes Highlight des Auftritts – so starke Gänsehaut hatte ich zuletzt bei MOONSORROWs PARTY.SAN-Gig 2009.
Die Band gibt sich bei jedem einzelnen Song – ob neues oder älteres Material – gewohnt bewegungsfreudig, abgesehen von Herrn Darkness, der einen Bewegungsradius von 50cm zu haben scheint (nämlich kurz umdrehen, Zigarette anzünden, am Bier nippen und wieder vor zum Mikro), macht dies allerdings wett mit spontanen, genuschelten Ansagen (Dr Matze hat koi Gsang aufm Monitor, tz tz tz… Kannsch des ma ändern?) und einer Stimme, die jeden einzelnen Besucher in die Knie zwingt.

Und plötzlich ist er verschwunden, der Gute. Ganz plötzlich, nach einem ausgedehnten Emptiness/Lost Control; lässt die restlichen 4 Männers ein bisschen doomen und schleicht leise wieder zurück auf die Bühne und erfreut die Erfurter mit weiteren 7 Zugabestücken. Zum Beispiel mit dem grandiosen Tie Me A Rope… While You´re Calling My Name, Pain Hates Me oder Sick One. Und dann, viel zu schnell ist Schluss (So, des isch des Letzde. In 5 Minuda simmer dann am Merchandiseständle.), das großartige Dead End Hero beendet das Set und die Stuttgarter entsenden das Publikum in einen anderen Sturm – und zwar in den, der uns draußen die Kapuzen vom Kopf weht.

Mein Fazit also: dank diesem genialen Auftritt finden END OF GREEN ihren Weg zurück in meinen Player und machen der Textzeile ihres (neu aufgenommenen) Everywhere alle Ehre: We are old, but still wild – we are Rock´n´Roll tonight. Stimmt. Und wie.

 

Bild: T. Herrmann

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