EASTERN METAL MEETING 2003 – 19.04.2003

Außer der enttäuschenden Besucherzahl und der knappen Spielzeit für WIZARD war das EASTERN METAL MEETING 2003 nicht zu beanstanden. Ausreichend Parkplätze, eine gut erreichbare Halle mitten im Rhein-Main-Gebiet und eine gute Organisation fast ohne zeitliche Verzögerungen sollten doch einige Leute mehr in die Halle locken können…

Nicht zu fassen so was. Nachdem die Hafenbahn in Offenbach tragischerweise ihre Pforten geschlossen hat, verkommt das Rhein-Main-Gebiet immer mehr zur Diaspora für kleinere und mittelgroße Metal-Acts. Statt jammernd den Kopf in den Sand zu stecken hatte die lokale Metal Band IRA TENAX in Kooperation mit dem „Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation e.V.“ zum ersten Mal das „Eastern Metal Meeting“ in der Schweinehalle in Hanau am Ostersamstag aufs Programm gesetzt, was als ein Pilotprojekt gedacht war, um in Zukunft weitere Festivals in Hanau aufzuziehen. Die Resonanz war allerdings alles andere als ermutigend. Lediglich 180 Nasen verloren sich in der Halle, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.

Den Abend eröffneten ELVENPATH aus Frankfurt und CHATEAU aus Hannover. Die Lokalmatadore von IRA TENAX sorgten mit ihrem 45-minütigen Set für zufriedene Gesichter und klopften ihren straighten Power Sound mit gegrunzten Vocals in die nach einer Zugabe verlangende Menge. Mir persönlich würden zwar mehr klare Gesangspartien besser gefallen, der Liveauftritt war auf jeden Fall gelungen.

Mit ACCUSER präsentierte sich dann ein bekannter Name der deutschen Thrash-Szene, können die Siegener mittlerweile auf acht Alben, lange Liveerfahrung und die Zusammenarbeit mit Spitzenproduzenten wie Alex Perialas verweisen. Der österliche Auftritt wirkte auf viele Besucher allerdings eher verstörend, sind ACCUSER inzwischen zu einer deutschen BIOPANTERAHEAD-Kopie verkommen. Zwar bretterten die Jungs ihre Hasswürfel in kompakter und brutaler Form herunter, überzeugend war die ganze Sache insgesamt aber nicht. Da war die Band in den Neunzigern stärker, überzeugender und origineller.

Mit MAJESTY kamen dann die hochgelobten True Metal Matadoren auf die Bretter und machten das, was sie immer machen: extremes SPINAL TAP meets MANOWAR-Posing in Tonnen von Nieten und Leder, darüber die bekannten Mitsinghymnen. Auf die Süddeutschen hatten augenscheinlich die meisten Besucher gewartet, so dass der Großteil der Refrains begeistert mitgegrölt wurde.

Nach einer Dreiviertelstunde räumten Tarek und seine sympathische Mannschaft schließlich die Bühne für the almighty WIZARD. Der Vierer aus Bocholt zeigte vor schwindendem Publikum, was eine echte True Metal Harke ist. Der Headliner hatte leider nur noch 40 knappe Minuten Zeit, da die Freunde von Grün-Weiß-Wiesbaden an diesem Abend scheinbar nicht so Metal waren, wie die rotierenden Metalheads in der Schweinehalle. Trotzdem legte sich das Quartett heftig in die Riemen, präsentierte einige neue Songs vom gerade erschienenen Album „Odin“ neben bekannten Brechern wie „Iron War“ oder „Defenders Of Metal“. Bei WIZARD merkt man, wie die Jungs von Jahr zu Jahr immer besser und eingespielter werden. Die Show klappt perfekt, Sänger Sven hat die Meute fest im Griff und das Songmaterial spricht für sich. Acht Tracks waren natürlich etwas mager (Drummer Snoppi hatte gerade mal angefangen ein bisschen zu schwitzen und sah eigentlich aus, als hätte er gerade den Soundcheck hinter sich gebracht), aufgrund der vorverlegten Sperrzeit aber nun mal nicht zu ändern.

Da allen Bands ein kristallklarer, perfekt ausgesteuerter Sound zur Verfügung stand, der Eintritt an der Abendkasse lächerliche 12 Euro und die Flasche Becks 1,50 Euro kostete frage ich mich: Leute, was wollt ihr eigentlich noch? Sollen die Bands gleich für lau bei euch ins Wohnzimmer kommen, oder was? Der nächste, der mir die Ohren voll heult, seit dem Aus der Hafenbahn sei ja nichts los, bekommt bei nicht vorweisen des „Eastern Metal Meetings“-Flyer einen auf die Nuss. Ich hoffe, die Organisatoren lassen sich nicht entmutigen und stellen auch nächstes Jahr wieder ein so gelungenes Festival auf die Beine. Sie werden so oder so mit mehr Unterstützung rechen können. Wer das Event in welcher Art auch immer supporten will, schaut auf die Page www.iratenax.de, hinterlässt gute Wünsche, spendet Kohle oder preist seine Band für das nächste Jahr an.

Außer der enttäuschenden Besucherzahl und der knappen Spielzeit für WIZARD war die Sache nicht zu beanstanden. Ausreichend Parkplätze, eine gut erreichbare Halle mitten im Rhein-Main-Gebiet und eine gute Organisation fast ohne zeitliche Verzögerungen sollten mit so guten Billings doch einige Leute mehr in die Halle locken können.

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