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CHAPEL OF DISEASE: Das Betreten offener Türen und Räume

Zugegeben, ein wenig hat der Verfasser schon um „Echoes Of Light“ gezittert, als CHAPEL OF DISEASE-Gitarrist und Sänger Laurent Teubl nach den Aufnahmen ohne Band dastand. Fast anderthalb Jahre später erscheint nun das vierte Album der Kölner Band, die sich nun noch weiter vom Death Metal entfernt hat und den Weg des 2018er Albums „…And As We Have Seen The Storm We Have Embraced The Eye“ mutig weiter ausbaut: Mehr NWOBHM, Classic Rock, Psychedelic Rock aber auch Goth Rock fließt in die Musik und erschafft ein kosmisch gutes Hörerlebnis. Wir haben bei dem derzeit einzigen Bandmitglied Laurent Teubl per E-Mail nachgebort.

Hallo Laurent! Stand „Echoes Of Light“ auf der Kippe? Wäre es möglich gewesen, dass ihr das Album nie veröffentlicht hättet?

Es wurde natürlich viel miteinander besprochen letztes Jahr und dabei kam es zu verschiedenen Ideen, wie man die Situation handhaben sollte. Das Album aber gar nicht erst zu veröffentlichen, war eigentlich nichts, was irgendwem von uns als eine gute Lösung erschien. Jeder von uns hat viel Mühe und Herzblut in dieses Album gesteckt, weshalb eine Veröffentlichung für alle selbstverständlich war und als richtig empfunden wurde.

Wie lief der Split mit den ehemaligen Mitgliedern ab? Kam es überraschend? Ich hoffe, die Stimmung zwischen euch ist immer noch gut – immerhin stieg ja auch Dein Bruder aus, das ist nochmal eine engere Bindung.

Wir haben uns zu dritt dazu entschlossen, die Gründe und den Ablauf unserer Trennung für uns zu behalten. Ich kann nur sagen, dass wir sehr viel miteinander gesprochen und eine gemeinsame Entscheidung getroffen haben. Insofern ist zwischen uns auch weiterhin alles gut. Wir haben mehr als 15 Jahre Musik gemacht, das ist eine sehr innige und komplexe Beziehung, die man währenddessen zueinander aufbaut und uns war am wichtigsten, dass diese während des ganzen Prozesses nicht zerstört wird.

Die neuen Bandmitglieder agieren nun als Livemusiker. Suchst Du noch aktiv nach einer festen Besetzung, oder werden deine neuen Mitmusiker fest ins Bandgefüge aufgenommen?

Nein, ich bin nicht weiter auf der Suche nach einer weiteren Besetzung. Nach der ganzen Geschichte im letzten Jahr, die natürlich auch von jedem von uns verarbeitet werden muss, habe ich mich jedoch dazu entschlossen, es erstmal ungezwungen und langsam anzugehen. In dem Sinne, dass man nun einfach etwas Live spielt, ohne schon irgendwelche konkreten Pläne für die Zukunft festzulegen. Ich möchte einfach sehen, wie es sich anfühlt und ich bin der Überzeugung, dass sich alles weitere dann auch ergeben wird. Ich denke, dass ist nach einem so beständigen Lineup und so einem innigen Bandgefüge auch das einzig Vernünftige, zumindest fühlt es sich für mich auf diesem Wege am besten an.

“Der Gedanke, ein ziemlich anderes Endergebnis bei anderen zu erzielen, als ursprünglich gedacht, gefällt mir eigentlich.” – Laurent hat kein Problem damit, dass die zweite Single “Shallow Nights” kontrovers aufgenommen wird.

„Echoes Of Light“ nutzt Death Metal höchstens noch als Fundament. Mit Prog Rock, NWOBHM, Goth Rock und Post Punk darauf geschichtet, tobt ihr euch aus nach dem Motto: Alles kann, nichts muss. War der Songwriting-Prozess befreiend, oder fühlt es sich manchmal „zu groß“ an, wenn schier alles möglich ist?

Zu groß eigentlich nie… Wir haben ja trotz der Offenheit einen Sound von uns selber im Kopf während des Schreibens und der gibt quasi instinktiv eine Richtung vor, sodass man sich nicht komplett verlieren kann. Ich denke hier kommen einfach sehr natürlich die persönlichen Vorlieben hervor, die eigene Identität im Spiel, könnte man sagen. Deswegen fühlte es sich auch dieses Mal recht natürlich an, sobald man einmal drin war. Das war bei unserer letzten Platte ebenfalls so: Wirklich verbalisiert haben wir die Gedanken über den Sound oder die Richtung des Albums nie. Wir haben ganz einfach das gespielt, was wir spielen wollten und was sich im Kontext der Band richtig angefühlt hat.

Die Entwicklung kam nicht überraschend, immerhin war „…And As We Have Seen The Storm We Have Embraced The Eye“ ein erster Schritt in diese Richtung. Aber es fühlt sich an, als würdet ihr jetzt all in gehen. War der Vorgänger ein Übergangsalbum, um euch langsam aus dem Death Metal zu lösen?

Es war unter keinen Umständen ein bewusstes Übergangsalbum, das kann ich sagen. „…And As We Have Seen The Storm We Have Embraced The Eye“ ist damals auch sehr natürlich entstanden, man wusste eventuell noch gar nicht, was dieses Album für einen Stellenwert in der Diskographie einnehmen würde. Wenn ich heute zurückblicke, empfinde ich beispielsweise unser zweites Album („The Mysterious Ways Of Repetivive Art“ – Anm. d. Verf.) als ein sehr klassisches Übergangsalbum- man konnte quasi schon erahnen, was kommen könnte, nur waren wir noch nicht so weit (was ebenfalls erst eine Erkenntnis ist, die man rückblickend erlangt). Aber natürlich kann ich jetzt mit etwas Abstand sagen, dass es „Echoes Of Light“ ohne „…And As We Have Seen The Storm We Have Embraced The Eye“ nie gegeben hätte. Das Vorgängeralbum hat unbewusst einfach sehr viele Türen und Räume für uns geöffnet.

Die Death Metal-Trademarks sind aber schon noch zu hören: Die Growls, das Drumming, einige Riffs. In Songs wie „Echoes Of Light“ und „A Death Through No Loss“ ist ist mehr als deutlich, wo ihr herkommt. War es euch wichtig, eure Wurzeln hörbar zu lassen?

Ich glaube hier geht es weniger um die Wichtigkeit unserer Wurzeln für uns, sondern ist es die eigene Identität, die durchkommt. Ich möchte damit sagen, dass es uns nie wichtig war, weiterhin unter Zwang einen Draht zu dem zu halten, wo man herkommt. Dann wäre es quasi nicht mehr authentisch. Aber es ist generell etwas, was in uns steckt und somit automatisch in die Musik mit einfließt.

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Classic Rock, Psychedelic Rock, NWOBHM, Post Punk und Gothrock fließen auf „Echoes Of Light“ ineinander über, als wäre es das Normalste auf der Welt. Das ist es auch, was mich an dem Album so begeistert, es ist nicht originell um der Originalität willen, es klingt sehr natürlich. Wie wichtig ist dir Originalität?

Ja, das ist mir eigentlich immer das Wichtigste und das, worauf ich vorher bereits angespielt habe: Für uns waren die Prozesse der letzten beiden Alben nichts, worüber man sich viele Gedanken gemacht hat und was man groß besprochen oder gar geplant hätte. Es waren tatsächlich einfach nur sehr „normale“ Prozesse, in dem Sinne, dass man generell das gemacht hat, was sich richtig angefühlt hat. Authentizität ist für mich persönlich ganz wichtig, wenn es um Kunst an sich geht. Sobald etwas nicht authentisch hergestellt ist, merkt man es auf irgendeine Art und Weise. Natürlich gehört dabei auch dazu, Dinge wieder fallen zu lassen, die nicht miteinander funktionieren möchte. Auch das passierte in unserem Songwriting-Prozess natürlich regelmäßig.

Ich persönlich hatte meine Death Metal-Zeit vor 20, 25 Jahren, dann gab’s ein kleines Revival Anfang der 2010er. Mir ist die Musik mittlerweile oft zu wenig emotional und eindimensional, dann sind da aber ein, zwei Alben im Jahr, die wirklich zünden. Geht es Dir genauso? Entfernst Du Dich von dem Genre?

Ich höre noch gerne die Klassiker der 80er und frühen 90er, wenn auch hier nicht mehr so häufig, wie noch vor 15 Jahren. Es gibt natürlich auch noch sehr interessante aktuellere Bands, die einen Sound für sich gefunden haben, auch innerhalb des Genres an sich. Generell wirkt es aber heute oft so, als wäre das oberste Ziel, keinen Sound für sich zu finden, sondern fast exakt so klingen zu wollen, wie die Vorbilder. Das finde ich persönlich dann sehr schade und gibt mir wenig und ich kann mir nicht so ganz vorstellen, dass es einem selber über längere Zeit viel geben wird. Aber falls doch, sei das natürlich jedem Einzelnen gegönnt.

Wie lief das Songwriting generell ab? Die Songs klingen so locker und schmissig, sie fließen ineinander über, als Songs und die Teile darin, dass man meint, ihr hättet sie aus dem Ärmel geschüttelt. War es stattdessen harte, akribische Arbeit? Wie bist du vorgegangen?

Es war schon harte Arbeit, weil die Songs dieses Mal etwas komponierter sind. Wir hatten auch zwischendurch mal eine Durststrecke, während der wir nicht wirklich weiter kamen. Ich finde, dass das Material- obwohl die Songs nicht wirklich kürzer sind- dieses Mal kompakter ist, als bei dem Vorgänger, der einen etwas jammigeren Charakter hat. Das war etwas Neuland für uns: den Fokus etwas mehr auf den Song an sich verschieben, alles darauf auszurichten, was dem Song am besten dienen würde und herauszuarbeiten, welches Instrument an welcher Stelle den nötigen Platz benötigt und welches andere Instrument dafür sich zurücknehmen muss. Es war also durchaus sehr konzentriertes und sehr kritisches Songwriting, sobald man einmal ein Gerüst für eine Nummer hatte.

“Kein Equipment auf dieser Welt macht einen mittelmäßigen Song gut. Während ein wirklich guter Song mit wirklich jedem Verstärker und so ziemlich jeder Gitarre ganz einfach ein guter Song bleibt.” – Laurent Teubl stellt Songwriting über Technik.

Meine Favoriten auf dem Album stehen am Schluss: „Gold/Dust“ hat so ein geiles Maiden-Finale und „An Ode To The Conqueror“ ist in Sachen Epik unfuckwithable. Der Aufbau gefällt mir sehr gut, er steigert sich enorm und am Ende ist da dieses Gänsehaut-Chorsample. Im Review hab ich von Dramaturgie und Timing geschrieben. Hast Du das Album auf dieses Finale hinkomponiert?

Danke dir, das Ende von „Gold/Dust“ ist auch für mich persönlich ein Highlight auf dem Album. Und auch den Aufbau von „An Ode To The Conqueror“ finde ich recht speziell und interessant. Wobei ich nicht sagen kann, dass das Album hier drauf hingeschrieben wurde. Es war jedoch einer dieser Songs, bei dem man sofort wusste, dass es die letzte Nummer auf dem Album werden muss, das war ganz selbstverständlich.

„Echoes Of Light“ ist ein echtes Gitarrenalbum. Die Riffs, die Leads, die verschiedenen Sounds – da steckt so viel Liebe und Detail drin. Dann lese ich noch in der Dankesliste, dass du noch einige besondere Gitarren verwenden durftest. Was ist Laurent als am ehesten: Songwriter, Bandleader, Tontechniker oder doch Gitarrist?

Schwierige und gute Frage… Ich muss schon sagen, dass ich sehr viel während eines Tages an Gitarren und Verstärker denke und eventuell durchaus auch etwas obsessiv hierbei werden kann. Dennoch würde ich sagen, dass der Song immer Vorrang hat. Kein Equipment auf dieser Welt macht einen mittelmäßigen Song gut. Während ein wirklich guter Song mit wirklich jedem Verstärker und so ziemlich jeder Gitarre ganz einfach ein guter Song bleibt. Insofern, wenn es wirklich wichtig wird, dann liegt mein Fokus immer auf dem Songwriting und ich schaffe es, den Rest auszublenden. Man kann sich in diesem ganzen Gear so verlieren, dass man gerne mal vergisst, einfach Musik zu machen, anstelle über Sounds zu diskutieren und nachzudenken. Dann ist es immer wichtig, dass es einem überhaupt auffällt und man zurück zum Kreativen kehrt.

Den Vorgänger fand ich eigentlich perfekt, nur die Vocals hätten für meinen Geschmack vielseitiger sein dürfen. Nun setzt Du erstmalig zusätzlich Cleanvocals ein, und es hat einen sehr schönen Gothy-Touch. Wie lange hast du daran gefeilt?

Ich habe mit dem Klargesang ca. 2020 angefangen. Es ist neu für mich, eine ganz neue Rolle und ein neues Instrument und somit ein neues Layer, was eingesetzt werden kann. Gitarre spiele ich jetzt seit ca. 25 Jahren, da ist es manchmal schwer, gedanklich auch umzudenken und sich Zeit zu geben. Ich habe schon wirklich lange und exzessiv an den Vocals gebastelt, endlos viele Demos und Probeaufnahmen gemacht. Das Schöne ist, dass ich hier noch recht viel Verlangen haben, weiterzukommen und noch viel mehr mit dem neuen Instrument ausprobieren und lernen möchte.

CHAPEL OF DISEASE (c) VAN RECORDS

Ich hoffe, ich ziehe nicht deinen Unmut auf mich, aber „Shallow Nights“ ist das einzige Stück, mit dem ich nicht warm geworden bin. Hier fehlt mir die Power – „Gold/Dust“ klingt für mich in der ersten Hälfte stilistisch ähnlich, ist aber viel kraftvoller. Ich will „Shallow Nights“ ebenso lieben wie den Rest von „Echoes Of Light“, also: Was ist der Hintergrund des Songs? Was zeichnet ihn für Dich aus, warum liebst Du ihn und warum wurde es die zweite Single?

Alles gut, so schnell geht das mit der Unmut nicht. Tatsächlich fällt mir generell auf, dass der Song wohl am meisten spaltet: Manche sind total begeistert, anderen geht es wie dir und man hört immer wieder, dass für viele der Song nicht funktioniert. Und das ist auch absolut in Ordnung so, schließlich weiß man bei so einem Album auch, dass es sich mit manchen reiben wird. Der Song war eigentlich ein Versuch, eine recht psychedelische und progressive 70s Nummer zu schreiben. Raus kam anscheinend etwas sehr anderes dabei. Viele ziehen Grunge-Vergleiche, das kam auch zum ersten Mal bei Michael Zech im Studio auf. Der Gedanke, ein ziemlich anderes Endergebnis bei anderen zu erzielen, als ursprünglich gedacht, gefällt mir eigentlich. Es war bisher der einzige Song, bei dem ich eine Vocalmelodie vor dem Instrumentalen gehört habe. Sprich, ich hatte die Chorus Vocalline und habe darum den Song gebastelt. Und tatsächlich war es eine schwierige Entscheidung zwischen „Gold/Dust“ und „Shallow Nights“ als zweite Singleauskopplung. Schließlich habe ich mich irgendwann einfach entschieden, ohne dir jetzt die genauen Gründe für die Wahl nennen zu können.

Du bist selbst Tontechniker, „Echoes Of Light“ wurde aber von Michael Zech aufgenommen und gemischt. War es das externe Paar Ohren, das ihr gebraucht habt?

Ja, absolut. Ich wollte auch einfach mal diese Verantwortung innerhalb der eigenen Band abgeben und mich mehr auf meine Instrumente konzentrieren können. Ich habe Michael im Mai 2022 kennengelernt, als ich in seinem Studio war um meine Parts für den gemeinsam geschriebenen Song „Seven Crowns And Seven Seals“ von SULPHUR AEON aufzunehmen. Es hat sehr schnell sehr gut zwischen uns beiden funktioniert und so war es dann relativ schnell klar, dass er auch unsere Platte machen sollte. Und die Entscheidung war vollkommen richtig und hat sich ausgezahlt.

„Echoes Of Light“ klingt deutlich räumlicher als der Vorgänger. Das klang auch schon super, aber „Echoes Of Light“ hat einen wirklich exzellenten Klang. Jedes Instrument hat seinen Platz und das Album wirkt voluminös und doch sehr transparent. War das Deine Vorgabe, oder hatte hieran Michael und auch Viktor (Woodshed Studios) einen Anteil?

Sie haben natürlich noch viel mehr Anteil als ich, würde ich sagen. Ich bin auch noch immer begeistert davon, wie räumlich und differenziert die Platte klingt, ich hätte das auf keinen Fall so hinbekommen, wie es Michael getan hat. Wir haben sie zwar gemeinsam produziert und auch abgemischt, aber ich muss durchaus sagen, dass ich hier Michael die Credits geben möchte, weil er die Zügel in der Hand hatte. Ich bin sehr stolz darauf, dass die Platte so einen eigenständigen und guten Sound bekommen hat. Michael und ich haben uns hier auch wirklich ausgetobt, wir haben viel Soundsuche betrieben, sodass die Dinge als Rohaufnahme schon so klingen, wie sie am am Ende klingen sollen. Hier war es wirklich gut, dass wir beide ähnlich obsessiv sind und uns den ganzen Spielereien voll hingeben konnten, ohne uns aber in unnötige Kleinigkeiten zu verlieren.

“Das Schöne ist, dass ich hier noch recht viel Verlangen haben, weiterzukommen und noch viel mehr mit dem neuen Instrument ausprobieren und lernen möchte.” Laurent hat noch viel vor im Bereich des Clean-Gesangs.

Textlich hattet ihr auf den ersten beiden Alben ein Faible für Horror und Grusel. Lovecraft könnte nun, wenn man das Kosmische, das die Musik umweht, auch wieder Pate stehen, aber die Lyrics scheinen deutlich persönlicher als zuvor. Ich meine, einen persönlichen Umbruch zu spüren, so intensiv liest sich das. Ist da was dran?

Ja, das stimmt schon. Wie persönlich das Album am Ende geworden ist, ist mir jedoch relativ spät aufgefallen, eigentlich erst nach oder während der Aufnahmen. Ich kann für meinen Teil der Texte sagen, dass ich mit jedem einzelnen ein sehr bestimmtes Bild oder eine sehr bestimmte Erinnerung verbinde, die ich dann auf sehr natürlichem Wege durch das Schreiben verarbeitet habe und ich denke, dass es meinem Bruder hierbei genauso geht. Hierdurch verbindet man auch mit bestimmten Songs nochmal etwas viel spezifischeres, als ich es bei „…And As We Have Seen The Storm We Have Embraced The Eye“ noch getan habe, bei dem es oftmals etwas allgemeiner/ fiktiver gehalten war.

Eure letzten Alben hatten stets für jeden Song eine eigene Illustration. Im Booklet von „Echoes Of Light“ wird das Cover künstlerisch fortgeführt, der ästhetische Gesamteindruck ist dadurch geschlossener. Dass hier keine Lyrics Illustriert werden, lässt mich auch mutmaßen, dass es eine konzeptuell persönliche Platte geworden ist. Richtig?

Wir wollten dieses Mal den Fokus rein auf die Musik stellen, weniger drum herum haben, was eventuell ablenken könnte. In gewissem Maße sehe ich es so, dass alles durch die Musik und die abgedruckten Lyrics gesagt wird, was zu sagen ist. Alles weitere wäre zu viel und würde keinen Mehrwert mehr ergeben, sondern nur einem Prinzip folgen, dem wir alle mittlerweile durch Gewohnheit sehr zugeneigt sind. Es ist zwar kein Konzeptalbum, aber es ist durchaus in sich so geschlossen, dass es für mich nichts Weiteres benötigt, um sich voll entfalten zu können.

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Das Bild einer Gaswolke passt super zur Musik, da die Musik auch recht spacy ist. Das Cover stammt von Waeik, mit der ihr schon öfter zusammen gearbeitet habt. Wie ist sie vorgegangen?

Waeik ist eine sehr gute Freundin und zudem eine super Künstlerin. Und bei der Idee, die wir für das Cover im Kopf hatten, wussten wir, dass sie genau die richtige sein wird. Es ist ein „oil on canvas“ Gemälde und spannend an einer solchen Zusammenarbeit ist, dass es hierbei kein Skizzen oder große WIPs gibt: Man schildert seine Gedanken und bekommt letzten Endes etwas fertiges vorgelegt – es wurden nach dem ersten Ergebnis nur nochmal von ihrer Seite minimale Anpassungen gemacht. Das Schöne hierbei war, dass der erste Versuch sofort gelungen ist und ein Cover entstanden ist, was nicht passender hätte sein können. Ich könnte nicht zufriedener sein und muss wirklich sagen, dass es für mich das perfekte Artwork für genau diese Platte ist.

Zur neuen minimalistischeren Ästhetik passt das Logo, das aus den drei Mondsicheln besteht – sehr stilvoll. Hat sich das alte Logo nun in den Ruhestand verabschiedet?

Ja, ich denke nun ist es soweit, sich von dem alten Logo zu verabschieden. Wir wollten das eigentlich bereits bei der „…And As We Have Seen The Storm We Have Embraced The Eye“ machen und hatten da bereits mit neuen Motiven gearbeitet, aber durchaus auch noch das alte Logo mit einbezogen. Aber ehrlich gesagt fände ich es nicht authentisch, nun weiterhin hier dran festzuhalten – es spiegelt einfach nicht mehr den Inhalt der Band wieder.

Bonusfrage: Ein weiteres grafisches Element ist das tolle Siegel von Thibaut Wantz, das war ja auch schon in etwas anderer Form auf dem letzten Album zu sehen. Da steht im thebanischen Alphabet der Songtitel: „Oblivious – Obnoxious – Defiant“. Ist das nicht nur ein Song, sondern auch eine Art Wahlspruch für CHAPEL OF DISEASE?

Genau, auch Thibaut hat einen hervorragenden Job hier gemacht. Ähnlich wie bei Waeik kann ich auch nur sagen, dass er die Idee, mit der man zu ihm kam, perfekt umgesetzt hat. Es ist quasi das Siegel, welches wir immer haben wollten und dass es eine Kombination aus seinen neuen Ideen aber auch Elemente von dem Siegel von Waeik beibehält, finde ich perfekt. Der von dir angesprochene Satz hat natürlich eine Bedeutung für einen selber. Ich bevorzuge aber hierbei, jedem seine Interpretation zu lassen.

Hast Du mit CHAPEL OF DISEASE für die kommende Zeit noch weitere Pläne? Es stehen ein paar Konzerte an, aber gibt es evtl. auch Tourpläne?

Konkrete Tourpläne stehen zur Zeit nicht im Raum, jedoch einiges an Konzerten. Und der Plan ist, diese erstmal in Ruhe zu spielen und sehr bewusst noch keine konkreten Pläne für die Zukunft zu schmieden. Wir müssen einfach sehen, wie wir uns dabei fühlen die nächste Zeit und ich denke, alles Weitere wird sich dann auf sehr natürlichem Wege ergeben. Es ist die letzte Zeit zu viel passiert, um sich sofort auf neue Pläne festzulegen. Ich denke es ist das Schlauste, alles erstmal wirken zu lassen.

Das war’s! Vielen Dank für Deine Zeit und Deine Mühen. Wenn Du noch was loswerden willst, schieß los!

Danke dir für das Interview. All hail the Plexi.

Bildmaterial: (c) VÁN Records

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