ZERAMOTH: Below the Ice [Eigenproduktion]

Ambitioniert und episch…

Nach einem ersten Demo letztes Jahr melden sich die 2006 gegründeten Niedersachsen ZERAMOTH mit Below the Ice erstmals in voller Länge zu Wort. Die drei Demosongs Catacombs, I Am Your King und Burnt To Black wurden hierfür nochmals aufgenommen und erhalten vier weitere Kollegen, die sich ebenfalls in kitschfreien, melodiösen Schwarzmetallkreisen wohlfühlen, denen eine progressive Note innewohnt. Produktionstechnisch setzt das Trio sein Vorhaben hierbei ganz ordentlich um. Etwas unpassend ist lediglich ein gewisser Zischsound bei den Gitarren, doch dieser ist nichts im Vergleich klanglicher Greueltaten, die in anderen Heimstudios bisweilen verbrochen werden.

So kann man sich denn ungestört den musikalischen Ambitionen ZERAMOTHs widmen, die gleich von Beginn an kreatives Potential erkennen lassen. Ebenfalls erkennbar wird sogleich, welche Bands den CD-Schrank der Jungs besiedeln: Parallelen zu den neueren Zeiten von ENSLAVED, PRIMORDIAL und SHINING sind nicht von der Hand zu weisen. Statt Raserei gibt es reichlich Midtempo-Passagen, die schwer an die jüngeren Outputs der genannten Norweger gemahnen, dazu kommen atmosphärische, verträumte Clean-Parts und heiseres Gekreische. Doch auch vor cleanem Gesang schrecken die Niedersachsen nicht zurück und garnieren etwa Catacombs und The Journey To Enlightment damit. Below The Ice bekommt dank runtergestimmter Gitarren dann einen leicht schwedischen Touch, der sich in I Am Your King mit einer gewissen SHINING-Atmosphäre verdichtet.

Trotzdem gibt es noch einige Dinge, an denen ZERAMOTH nochmals tüchtig arbeiten müssen. Da wäre zum einen der cleane Gesang. Obwohl Dirk hierbei seinen Job nicht schlecht macht, fehlt es seiner Stimme noch am starken Charakter, an der Eindringlichkeit, welche man von den genannten Iren gewohnt ist, an deren Kreationen diese Passagen erinnern. Auch im instrumentellen Bereich hat das Trio noch seine Schwächen. So scheint es, als würden die Niedersachsen einen Clicktrack für ihren Drummer benutzen. Das ist an sich löblich, zeigt es doch, dass eine Band den Hörer nicht mutwillig einer schmerzhaften Rhythmusanarchie aussetzen will. Leider scheint ihr Drummer damit aber nicht ganz klarzukommen und eiert teilweise um den Taktdiktator herum. Wie die stellenweise verstimmten Gitarren sind das allerdings Schwachpunkte, die sich mit mehr Üben beheben lassen.

Alles in allem liefern ZERAMOTH mit Below The Ice trotzdem eine durchaus beachtliche erste Full Length-Leistung ab, obwohl ihnen der grosse Songwurf noch nicht gelungen ist. Grund dafür dürfte sein, dass den Songarrangements hier und da eine Straffung nicht schlecht tun würde und man dem Trio wünscht, etwas weniger brav daherzukommen. Sei`s drum – das kreative Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Und so dürfte sich die Investition von 5 Euro in das episch angehauchte Below The Ice vor allem für Anhänger neuerer ENSLAVED-Werke durchaus lohnen…

Veröffentlichungstermin: 11.02.2008

Spielzeit: 45:11 Min.

Line-Up:
Tim Risse: Gitarre
Dirk Lübken: Bass, Vocals
Philip Reiners: Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.zeramoth.de

Email: tim@zeramoth.de

Tracklist:
1. Tamer Of My Will
2. Catacombs
3. The Journey To Enlightment
4. Below The Ice
5. I Am Your King
6. Burnt To Black
7. Mournful Age

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