WENDY O. WILLIAMS – W.O.W.

Immer noch mein Lieblingsalbum von Wendy O. Williams und wirklich eine meiner 100-Inselscheiben.

Immer noch mein Lieblingsalbum von Wendy O. Williams und wirklich eine meiner 100-Inselscheiben. Zwar ist auch hier der Sound alles andere als überzeugend, aber immer noch besser als auf den meisten anderen Alben, die unter dem Namen Wendy O. Williams oder PLASMATICS (the most visually bizarre and exciting group since Attila the Hun) veröffentlicht wurden. Ich verstehe sowieso nicht, warum die Re-Releases so liebos aufgemacht sind. Jedes der acht Alben wurde mit einem einheitlichen Backcover ausgestattet und am Sound wurde auch hörbar nichts verändert. Wieso hat man die Alben nicht gleich remastered? Oder wieso hat man nicht zwei Alben auf einer CD zusammengefasst. Hätte doch bei den kurzen Spielzeiten (auch W.O.W. kommt auf nur dürftige 36:29 Minuten) oft gepasst? So sehr ich den Re-Release des Backkataloges begrüsse (suche die meisten Alben ja selbst schon seit Jahren), aber hier hätte mehr passieren MÜSSEN. Vielleicht hätte man Zeit und Geld in vernünftige Re-Issues der regulären Scheiben (Kommander of Kaos, W.O.W. oder Beyond the Valley of 1984) investieren sollen, als halbgare, fanverarschende Compilations der Sorte Fuck you and loving it auf den Markt zu schmeissen. Doch genug gemeckert, kommen wir zu etwas Erfreulichem: diese Scheibe. W.O.W. wurde 1984 veröffentlicht und neben Wendy (logisch, oder?) gehörten noch Michael Ray (Leadguitar) und T.C. Tolliver (drums) zur Band, die bei den Aufnahmen von sehr illustren Gästen unterstützt wurden. Wendy´s PLASMATICS- und W.O.W.-Kollege Wes Beech spielte die Rhythmus- und Leadgitarre bei It´s My Life, Ace Frehley von KISS (allerdings gehörte er 1984 nicht zur Band) bediente die Leadgitarre bei Bump and Grind und sein Kollege Paul Stanley zerrte an den Saiten bei Ready to Rock. Der leider verstorbene Kiss-Drummer Eric Carr trommelte beiLegends Never Die und Micki Free (Ex-CROWN OF THORNS) spielte die Akustikgitarre bei diesem Song. Die Bassparts wurden dagegen von einem gewissen Reginald van Helsing eingespielt. Hinter diesem Pseudonym verbarg sich kein anderer als Gene Simmons von KISS, der dieses Album auch produzierte. Aber nicht nur, denn wahrscheinlich finde ich diese Scheibe auch deshalb so Klasse, weil Herr Simmons bei vielen Tracks als Co-Writer fungierte. It´s my Life schrieb er sogar zusammen mit Paul Stanley, während Ain´t none of your Business von ihm, Eric Carr und Vinnie Vincent verfasst wurde. Zwar ist dem Album deutlich anzuhören, wer der Produzent war (hörte man auch bei den späteren – ebenfalls von Gene Simmons produzierten – Alben von Keel, Black´n´Blue oder Silent Rage), aber die Songs sind wirklich Klasse. Egal ob I love Sex (and Rock and Roll) (kommt im wuchtige Midtempo aus den Boxen und hätte vom Stil her gut auf ein Kiss-Album wie Creatures of the Night gepasst), das hymnenhafte It´s my Life (war die einzige Singleauskopplung aus dem Album und auch hier : Hätte mit ´ner vernünftigen Produktion auf jedem Kiss-Album ein Highlight dargestellt. Ziemlich wuchtig mit Drums im I love it Loud-Stil) oder auch das wuchtige Ready to Rock (durchaus mit I love it Loud-Flair) dürfte jeden Kiss-Fan überzeugen. Das gilt auch für Thief in the Night (das es es sogar bis auf das 87er Kiss-Album Crazy Nights schaffte, hier aber in einer etwas flotteren Fassung zu hören ist und nicht nur durch fette Chöre überzeugen kann), Opus in Cm7 (eine wirklich schöne Ballade, bei der Frau Williams beweist, dass sie auch sanftere Töne anschlagen konnte. Diesen Beweis trat sie auch bei der Power-Ballade Legends never Die an, die stimmungstechnisch so´n bisschen in die I Still Love You-Ecke tendiert. Wer kiss-geschulte Ohren hat, kann deutlich die Herren Simmons und Carr bei den Backingvocals raushören). Ain´t none of your Business wurde von Eric Carr, Gene Simmons und Vinnie Vincent geschrieben, weshalb es logisch sein dürfte, dass auch dieser Song wie/nach Kiss klingt. Definitiv der härteste Song auf dem Album und auch hier bin ich zu 99,97% Prozent sicher, daß Vinnie Vincent an der Klampfe zu hören ist (aber wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden durfte). Auch wenn offiziell kein Kiss-Mitglied Credits für Priestess einsacken konnte, so hat auch dieser Track eine derbe Kiss-Schlagseite – und ich würde fast wetten, dass der eine oder auch andere Gitarrenton von Mr. Vinnie Vincent eingespielt wurde. Der eigentlich durchschnittliche Stampfer Bump and Grind lebt von den wuchtigen Drums und Ace Frehley´s Arbeit an/mit der Leadgitarre, die diesen Song doch noch zu einem Highlight machte. Fazit: Für mich ein Album ohne den geringsten Schwachpunkt (abgesehen vom Sound) und definitiv das beste Kiss-Album, das nie unter dem Namen Kiss veröffentlicht wurde.

Spielzeit: 36:29 Min.

Line-Up:
Wendy O. Williams (logisch, oder?)
Michael Ray (Leadguitar)
Gene Simmons (Bass)
T.C. Tolliver (drums)

Produziert von Gene Simmons
Label: Powerage / Plastic Head

Homepage: http://www.plasmatics.com

Tracklist:
I Love Sex (and Rock and Roll)
It´s My Life
Priestess
Thief in the Night
Opus in cm7
Ready to Rock
Bump and Grind
Legends Never Die
Ain´t None of Your Business

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