Diese Tage, an denen man das Fenster öffnet und es einfach nur grau und trist ist, jeder kennt sie wohl. Was tun gegen trübe Stimmung? Genau, richtig guten Sound hören. Richtig guten Sound aus Osnarbrück. Wenn ihr euch denkt, aus diesem niedersächsischen Kaff sei außer den brachial Death Metallern MORBUS nie was richtig GUTES hervor gekrochen, so hab ihr wohl das erste Album der (Emo)Core Meister WATERDOWN komplett überhört.
Macht auch nichts, Album Numero 2 steht ja bald in den Läden und wartet nur darauf, euch die finsteren Gedanken aus dem Schädel zu blasen. The Files You Have on Me ist, wie schon der Vorgänger abwechslungsreicher als das meiste, was aus diesem Bereich normalerweise dargeboten wird: Hier trifft Emo auf Punk, Metal trifft auf Pop und alles passt wunderbar. Die Melodien, die von den Gitarristen Holger und Axel dargeboten werden verlassen wie in Dodging Bullets wohl erst nach Tagen das Gehör, leidenschaftliche Songs wie A Fortress oder auch Nails all Broken Short mit seiner DEFTONES-Intensität, in denen die beiden Sänger Ingo und Marcel ihr gesamtes Spektrum perfekt präsentieren, gab es zuvor aus deutschen Landen nur sehr selten zu hören.
Man will seine Augen schließen, ein Lächeln aufsetzen und sich davon treiben lassen, wenn man dem zweiten Album von WATERDOWN zuhört. Dieses Album ist perfekt, fast zu perfekt, denn es klingt hier und da fast schon ein wenig zu glatt, aber dann dringen doch wieder Härte und Räudigkeit hervor, so dass es einfach nicht ein Frevel wäre zu behaupten, WATERDOWN würden sich ausverkaufen. Der Song Nothing (übrigens fast der Beste auf dem Album) wäre zwar durchaus eine gute Radionummer und mit Decaffeinated ist ihnen ein ziemlich seichter Ausrutscher passiert, aber das zieht noch lange nicht die Klasse des Albums herunter – im Gegenteil: The Files You Have on Me bleibt von Anfang bis Ende spannend.
Über die spielerischen Fähigkeiten, die intelligenten Lyrics und die Produktion brauchen wir uns gar nicht lange unterhalten. WATERDOWN-Fans, ich schwöre euch, Album Nr. 2 wird euch nicht enttäuschen! Sollte ja eigentlich eh ein Blindkauf sein, oder?
VÖ: 31. März 2003
Spielzeit: 46:18 Min.
Line-Up:
Ingo Rieser – Vocals
Marcel Bischoff – Vocals
Holger Behrens – Guitar
Axel Pralat – Guitars
Christian Kruse – Bass
Philipp Meyer – Drums
Produziert von Uwe Sabirowski
Label: Victory Records
Homepage: http://www.waterdownmusic.com
Tracklist:
1. Bulletproof
2. A Fortress
3. Xerox
4. Transient
5. Dodging Bullets
6. Decaffeinated
7. Nails All Broken Short
8. Going Back
9. Disgrace
10. Nothing
11. Interrogation
12. At the Waterfront
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