Warkings Armageddon Cover

WARKINGS: Armageddon

WARKINGS scheuen auf „Armageddon“ das Risiko, indem sie gezielt all jene Seiten ihres Sounds polieren, an welchen man sich auch nur ansatzweise reiben könnte.

Quo vadis? Was 2018 als themenbezogenes Nebenprojekt begann, ist wohl zumindest für SERENITY-Sänger Georg Neuhauser alias Tribune und „Crusader“ Markus Pohl (MYSTIC PROPHECY) mittlerweile zum Hauptgeschäft angewachsen. Nach der Vorgängerplatte „Morgana“ (2022) knackte auch der fünfte Streich der Heavy / Power Metal-Band die Top 10 der deutschen Albumcharts. „Armageddon“ mag somit vom Ende der Welt künden, ist für WARKINGS aber eher der Startschuss in eine neue Ära.

Ein neues Zeitalter, für welches sich das Quintett Verstärkung an Bord geholt hat: DOMINUM-Mastermind Felix Heldt übernahm nicht nur die Produktion des Albums, sondern ließ seine Expertise auch beim Songwriting einfließen. Frei von Kitsch und Zuckercouleur waren WARKINGS zwar noch nie, die ehedem punktuell aufblitzenden rohen Kanten wurden in der Folge allerdings feinsäuberlich glattgebügelt.

WARKINGS stellen sicher, dass sich niemand an „Armageddon“ reiben dürfte

An deren Stelle treten die üblichen Stilmittel, die so ziemlich jede Komposition aus der heldtschen Songschmiede auszeichnet: Kräftige Backgroundchöre und auf Bombast getrimmte Begleitspuren in „Genghis Khan“ sowie „Kingdom Come“ lassen die eingängigen Hooks durchaus breitwandig erklingen, während ‚Ohhhs“ und „Ahhhs“ immer dann in die Bresche springen, wenn es doch mal an prägnanten Gesangslinien mangeln sollte.

Das Problem dieses Ansatzes ist nicht die Zugänglichkeit an sich, sondern die aggressive Anbiederung an ein Publikum, das selbst bei der kleinsten Reibungsfläche entsetzt die Nase rümpfen würde. Daher ist es beinahe als Überraschung zu werten, dass Sängerin Morgana mit dem energischen „Circle of Witches“ tatsächlich einen Song lang ihre ungehobelte Seite zur Schau stellen darf. Doch selbst hier verzichten WARKINGS auf die Growls und Screams der Vergangenheit, um zwischen niedlichen Singalongs à la „Kings Of Ragnarök“ die neue Zielgruppe nicht zu verschrecken.

Immerhin ermöglicht diese verträgliche Vorgehensweise der Sängerin, in neue Rollen zu schlüpfen: Der begleitende Klargesang Morganas im Titeltrack und „Nightfall“ weiß zu gefallen, bekommt jedoch nur selten die Aufmerksamkeit, die er verdient hätte.

WARKINGS scheuen auf „Armageddon“ das Risiko

Zu sehr verlassen sich WARKINGS eben auf erprobte Songwriting-Kniffe, welche die Band näher an das befreundete Umfeld aus dem Napalm-Stall bringt, doch gleichzeitig die eigene Persönlichkeit abseits der markanten Singstimme Tribunes auf der Strecke lässt. Ob die angedeutete Epik von „Varangoi“ oder die überstrapazierten „HU! HA!“-Schlachtrufe in „Hangman’s Night“ nun zum Rückgrat eines Songs auserkoren werden, ist letztendlich auch nebensächlich.

Am Ende verschwimmt „Armageddon“ zu einem gefälligen Kunstprodukt, das die Segel nicht etwa gen Lindisfarne setzt, wie es uns das Intro noch weißmachen möchte, sondern für den nächsten Raubzug mit dem ZDF Fernsehgarten wohl eine ganz andere, doch umso passendere Örtlichkeit auserkoren hat.

Veröffentlichungstermin: 04.07.2025

Spielzeit: 40:58

Line-Up

Tribune – Vocals
Crusader – Gitarre
Spartan – Schlagzeug
Viking – Bass
Morgana le Fay – Vocals

Produziert von Felix Heldt und Jacob Hansen (Mix und Mastering)

Label: Napalm Records

Homepage: https://www.warkings.rocks/
Facebook: https://www.facebook.com/warkingsmetal
Instagram: https://www.instagram.com/warkings_metal/
Bandcamp: https://warkings.bandcamp.com

WARKINGS “Armageddon” Tracklist

1. To Lindisfarne…
2. Armageddon (Video bei YouTube)
3. Genghis Khan (feat. Orden Ogan) (Video bei YouTube)
4. Kingdom Come
5. Morgana’s incantation
6. Circle of witches
7. Kings of Ragnarök (Video bei YouTube)
8. Call to Arms
9. Troops of immortality
10. Nightfall
11. Hangman’s night (feat. Dominum) (Video bei YouTube)
12. Varangoi
13. Here comes the rain
14. Stahl auf Stahl (feat. Subway to Sally)