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UNLEASH THE ARCHERS: Phantoma

UNLEASH THE ARCHERS lassen ihrer Schwäche für klare Melodieführung und zuckrige Harmonien freien Lauf: “Phantoma” ist ein zugängliches Album, das aber dennoch voller Leben steckt.

Der Tod der Kreativität? Wie heiß das Thema Künstliche Intelligenz im Jahr 2024 diskutiert wird, mussten UNLEASH THE ARCHERS am eigenen Leib erfahren. Der Einsatz der potenziell revolutionären Technologie für Artwork und Musikvideo kam nicht überall gut an, obwohl sich die Kanadier um ethischen Einsatz des Werkzeugs bemühten. Dabei sollte die KI das eigene Werk um eben jene Thematik bloß abrunden: Dass „Phantoma“ kein seelenloses Bauklotzalbum ist, zeigt die Entwicklung der Band, die weiterhin lieber Neues schafft, als auf der Stelle zu treten.

Die Reise geht für UNLEASH THE ARCHERS somit tendenziell weiter vom pfeilschnellen Power-Metal-Kraftakt hin zu überaus melodischem Songwriting, das sich völlig ungeniert bei anderen Genres bedient. Pop-Harmonien und dominante Synthesizer, die auch mal die Gitarren in die zweite Reihe verdrängen, sind keine Seltenheit. Für Fans des Frühwerks sind das natürlich nicht die besten Nachrichten, wenngleich „The Collective“ oder „Ph4/NT0mA“ weiterhin ein paar flinke Gitarrenläufe und kraftvolle Riffs bereithalten.

UNLEASH THE ARCHERS haben eine Schwäche für klare Melodieführung und zuckrige Harmonien

Das andere Extrem kosten UNLEASH THE ARCHERS dagegen über mehr als sieben Minuten aus: Die Halb-Ballade „Give It Up Or Give It All“ flirtet in einer Abkehr vom Metal unverhohlen mit AOR und 80er Vibes. Ausschließlich soft zu Werke geht „Phantoma“ indes nicht: Hin und wieder sorgen unterstützende Growls im Hintergrund für ein aggressives Gegengewicht, um Sängerin Brittney Slayes‘ kraftvolle und doch erstaunlich warme Stimme noch besser in Szene zu setzen („The Collective“).

Kein Geheimnis ist jedoch, dass es diesmal die eher getragenen Hymnen sind, denen UNLEASH THE ARCHERS das größte Augenmerk schenken. Klare Melodieführung, zuckrige Harmonien gehören hier zum Inventar, welches einem Track wie „Ghosts In The Mist“ zuverlässig Ohrwurmcharakter verleiht. Catchy zeigt sich darüber hinaus das flottere „Buried In Code“, wo nicht allein die galoppierenden Gitarren ein wenig IRON MAIDEN-Flair versprühen.

“Phantoma” mag zugänglich sein, besitzt aber dennoch Herzblut und Leben

Eben diese Zugänglichkeit ist wohl die größte Besonderheit und – sofern man sich damit anfreunden kann – auch die größte Stärke des Albums. Abwechslungsreich und melodieverliebt zugleich verlangt „Phantoma“ kaum Eingewöhnungszeit, ohne sich durch ernstzunehmende Längen selbst auszubremsen. Erkaufen müssen sich das UNLEASH THE ARCHERS hingegen durch einen allgemein etwas softeren Sound, dem die ganz großen Augenblicke in der Folge durch die Finger gleiten.

Genug Herzblut und Leben steckt dennoch in den zehn Songs, um das Quintett sowohl von den endlosen Reproduktionen der thematisierten technologischen Innovation abzugrenzen als auch den zahlreichen Mitstreitern ein Schnippchen zu schlagen: Eingängig und kunterbunt heißt im Power Metal eben nicht automatisch, Vier-Viertel-Takt mit fröhlich dudelnden Keyboards anzureichern – auch wenn uns das so manche künstliche Intelligenz als Quintessenz der kreativen Schöpfung weißmachen möchte.

Veröffentlichungstermin: 10.05.2024

Spielzeit: 56:17

Line-Up

Brittney Slayes – Vocals
Scott Buchanan – Drums
Grant Truesdell – Guitar, Vocals
Andrew Kingsley – Guitar, Vocals
Nick Miller – Bass

Produziert von Andrew Kingsley und Jacob Hansen (Mix und Mastering)

Label: Napalm Records

Homepage: https://unleashthearchers.com/
Facebook: https://www.facebook.com/UnleashTheArchers/

UNLEASH THE ARCHERS “Phantoma” Tracklist

1. Human Era
2. Ph4/NT0mA
3. Buried In Code
4. The Collective
5. Green & Glass (Video bei YouTube)
6. Gods In Decay
7. Give It Up Or Give It All
8. Ghosts In The Mist (Video bei YouTube)
9. Seeking Vengeance (Video bei YouTube)
10. Blood Empress (Video bei YouTube)

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