UNDERGROUND MOON: Underground Moon

UNDERGROUND MOON wollen unterhalten, nicht zum Nachdenken anhalten. Und solange das so flott und wie aus einem Guß klingt wie auf "Underground Moon", hat diese Attitüde durchaus ihre Berechtigung.

Ganz so aus dem Nichts, wie es zunächst scheint, kommt dieses Projekt aus L.A. nicht. Hinter dem Pseudonym Dominic Moon verbirgt sich Ex-DOKKEN-Bassist Jeff Pilson, der jedoch mit dem Hardrock vergangener Tage gründlichst abgeschlossen hat. Diese Schlussfolgerung läßt Underground Moon zu, denn hier findet der geneigte Hörer modernen Industrial Rock irgendwo zwischen älteren NINE INCH NAILS, den melodischen LINKIN PARK-Momenten und GRAVITY KILLS. Dabei legt Dominic besonderen Wert auf eingängige Arrangements und fette Refrains, während man verschrobene Soundexperimente und abgedrehte Lärmattacken vergeblich sucht. Doch das hat so seine Richtigkeit, wenn man so hört, mit welcher traumwandlerischer Sicherheit Dominic zusammen mit Saitenmalträtierer Tommy Henriksen sich ein um den anderen starken Song aus dem Ärmel schüttelt und dabei nie den berüchtigten roten Faden aus der Hand gibt. Selbst die Version von MIDNIGHT OILs Hit Beds Are Burning gliedert sich blendend in den Reigen treibender, dezent krachiger, immer aber hochmelodischer Kracher ein. Einzig und alleine die etwas dumpfe Produktion – hier fehlte Tommy Henriksen beim Knöpfedrehen offenbar die nötige Distanz zum eigenen Schaffen – und die ausbaufähigen, aber dennoch nicht schlechten Vocals hindern mich daran, Underground Moon meinen Segen voll und ganz zu geben.

Gesagt sei nochmals: UNDERGROUND MOON pflegen eine direkte, im besseren Sinne des Wortes kommerzielle Marschrichtung, was einem größeren Maß an Tiefgang und den ganz großen Gefühlen im Wege steht. Mit STABBING WESTWARDs bitter-süßen Hymnen und Trent Raznors selbstzerfleischenden Introspektion hat dieses Debüt nicht viel zu tun, auch wenn das vielerorts zu lesen war. UNDERGROUND MOON kommen lieber gleich zur Sache und wollen unterhalten, nicht zum Nachdenken anhalten. Und solange das so flott und wie aus einem Guß klingt wie auf Underground Moon, hat diese Attitüde durchaus ihre Berechtigung. Bleibt nur zu hoffen, dass die beiden U-Bahn-Monde beim nächsten Album auch einen ihren guten Songs gerecht werdenden fähigen Coverzeichner finden, denn dieses blaue Paintbrush-generierte Etwas dürfte es vielen Leuten schwermachen zu glauben, dass sich dahinter eine durchaus lohnenswerte Platte verbirgt.

Veröffentlichungsdatum: 18.02.2002

Spielzeit: 41:20 Min.

Line-Up:
Dominic Moon – Gesang, Bass, Schlagzeug

Tommy Henriksen – Gitarre

Produziert von Tommy Henriksen
Label: Rebelution Entertainment/Nuclear Blast

Homepage: http://www.undergroundmoon.com

Tracklist:
Backslide

Gray

Suicidal Maze

In Cinema

Beds Are Burning

Unknown

Shed The Skin

Acid Superman

Shakti

Imaginary Jesus

Open Circles

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