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UMPHREY´S MCGEE: Safety in numbers

Eine tolle Scheibe Musik der etwas anderen Art, die neugierig macht auf die kommenden Shows von UMPHREY´S MCGEE. Passende Bilder von würzigen Rauchschwaden, Späthippies und verwaschenen GRATEFUL DEAD-Shirts entstehen automatisch.

Zu den bekanntesten Kapellen der Jamband-Szene gehören bei uns mittlerweile die Chicagoer UMPHREY´S MCGEE, die sich mit dem Vorgängeralbum Anchor drops hier einen großen Fankreis erjammen konnten. Live sorgten sie 2005 auf dem Amsterdamer JAM IN THE `DAM-Festival für Begeisterung, wo sie auch diesen Mai wieder Station machen werden im Rahmen einer kleinen Europa-Tour. Aber ganz so groß wie in den USA wird der Jamband-Boom bei uns sicher nicht werden, die Mischung aus Elementen des Rock, Blues, Country, Jazz, Folk und Bluegrass ist nicht immer leicht verdaulich und je nach Stimmung herrlich oder grausam freakig.

UMPHREY´S MCGEE schalten auf ihrem sechsten Album Safety in numbers eine Stufe zurück, gehen weitaus weniger freakig und spinnig zur Sache als auf dem starken 2004er Album Anchor drops, setzen statt auf hemmungslose Frickeleien auf ein rockiges Grundgerüst. Mit Believe the lie steigt man noch abstrakt rhythmisch und recht flott ein, progg-rockt zum Ende munter drauflos. Aber dann wird es auch schon eher gemütlich und es überwiegen eher getragene Momente. Hier singt eine Country-Guitar, dort gibt´s ruhige psychedelische Momente Richtung PINK FLOYD, die im Verlauf der Scheibe oft in den Sinn kommen. Mal holt man die BEATLES raus, zupft DIRE STRAITS-mäßig die Gitarre. Ganz oft denkt man auch an den Großmeister gepflegten Rocks STING bzw. THE POLICE (Nemo, Intentions clear), was sicher auch am Gesang liegt, der über weite Strecken wie ein relaxter STING nach einem gemütlichen Räucherstäbchen klingt. Die zweite Leadstimme kommt da etwas bluesiger, was den lockeren Bluesrocker Woman wine and song nach einer flippigen Nummer der 70er Band FREE klingen lässt. Das schöne Instrumental End of the road klingt nach einer einsamen Fahrt über unendliche Highways, die einen wie diese CD musikalisch mal zur Ost- und mal zur Westküste der Staaten führen. Die Momente, wo es richtig weh tut, halten sich in Grenzen. Wirklich freakig wird man eigentlich nur am Ende von Liquid und im wieder an PINK FLOYD erinnernden Ocean Billy. Auch der Schlußtrack erinnert mit akustischer Gitarre und melancholischem Gesang sehr an PINK FLOYD, Wish you were here stand hier sicher Pate.
So ist Safety in numbers trotz reichlich freakig-flippigen Momenten deutlich eingängiger als der Vorgänger und weitestgehend sehr relaxed, ist aber dabei ausreichend verspielt und absolut Schubladenfrei. Eben genau so, wie es die Bands dieser Szene sein wollen und sollen. Das manche Songs leichter zugänglich sind, mag einigen Sturköpfen in der Jam-Szene sicher übel aufstoßen, es bringt diese Musik aber einen kleinen Schritt näher an normale Musikfans. Für den nächsten großen Hype ist die Mucke eh zu speziell, auch wenn UMPHREY´S MCGEE auf Safety in numbers zeigen, dass sie ihre hohe Musikalität auch in richtigen Songs einbringen und ausleben können. Als Gastmusiker gibt es Megastar Huey Lewis zu hören, sowie den Saxophonhelden Joshua Redman. Das passende schräge Cover stammt von Storm Thorgerson, der bereits Platten von PINK FLOYD und LED ZEPPELIN visuell bereichert hat.

Eine tolle Scheibe Musik der etwas anderen Art, die neugierig macht auf die kommenden Shows von UMPHREY´S MCGEE. Passende Bilder von würzigen Rauchschwaden, Späthippies und verwaschenen GRATEFUL DEAD-Shirts entstehen automatisch beim Genießen von Safety in numbers. Wer beim Begriff Jam-Rock blind in den CD-Schrank greifen kann, der kommt an dieser Platte nicht vorbei. Aber auch wer Bands wie SPOCK´S BEARD, PROTO KAW oder die FLOWER KINGS mag sollte mal reinhören.

Veröffentlichungstermin: 31.03.2006

Spielzeit: 55:00 Min.

Line-Up:
Brendan Bayliss – Gitarre, Vocals
Jake Cinninger – Gitarre, Synthesizer, Moog, Vocals
Joel Cummings – Keyboards, Vocals
Ryan Stasik – Bass
Andy Farag – Percussions
Kris Myers – Schlagzeug, Vocals

Guests:
Huey Lewis –Vocals, Harmonica
Joshua Redman – Saxophone

Produziert von Umphrey´s McGee & Kevin Browning
Label: InsideOut Music

Homepage: http://www.umphreys.com

Tracklist:
1. Believe The Lie
2. Rocker
3. Liquid
4. Words
5. Nemo
6. Women Wine And Song
7. Intentions Clear
8. End Of The Road
9. Passing
10. Ocean Billy
11. The Weight Around

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