TRANSILVANIAN BEAT CLUB: Willkommen im Club

In diesem Club wird nicht unbedingt zum Tanze aufgespielt…

Eines muss man den frisch formierten TRANSILVANIAN BEAT CLUB zugestehen: Ihren Bandnamen vergisst man nicht so rasch. Gehen Vampire in Tanzclubs? Oder fürchten sie sich vor möglichen Spiegeln bei der Tanzfläche? Hinter dem ungewöhnlichen Namen steckt in Wirklichkeit ein Side-Projekt von EISREGEN– und EWIGHEIM-Musikern, welche sich auch noch einen Gitarristen von PUNGENT STENCH für ihr Willkommen im Club-Werk an Bord geholt haben. Dem Album wurde auch eine ordentliche Produktion verpasst, einzig die Zischlaute sind sinnlos zu laut und bei den Vocals hätte man einen sogenannten Deesser einsetzen müssen, da die S-Laute eher an Kaa, die Schlange aus dem Dschungelbuch als an erträgliche Vocals erinnern.

Wer wegen des Namens und des DARKTHRONE-Covers hier jedoch Black Metal vermutet, liegt falsch. Bereits die Songtitel lassen Rückschlüsse auf die dargebotene Musik zu, und nach wenigen Klängen ist klar, dass sich der TRANSILVANIAN BEAT CLUB düsteren, morbiden Saufliedern mit rockigem Groove verschrieben hat. Diese fallen durchwegs durch eher langweilige Riffs auf, welche hier und dort an EISREGEN erinnern. Trotz Einsatz von Bratsche und Trompete – letztere klingt noch dazu billig – können die Deutschen nicht über die Biederkeit und Spannungslosigkeit des Materials hinwegtäuschen. Obschon dann etwa Sex, Schnaps, Rock´n Roll mit einem coolen Beginn aufwarten kann, bietet das Vampirtrüppchen zu wenig Neues und zu wenig Fesselndes, um wirklich mitzureissen. Außerdem leisten sie sich allgemein einen schwachen Vocals-Bereich und etwa in der Wodkapolka auch, falsch zu spielen, was die düstere Mischung reichlich schauderhaft im schlechten Sinne werden lässt.

Den wahren Tiefpunkt erreicht die Truppe indes mit der garstigen und unoriginellen Coverversion vom DARKTHRONE-Klassiker Transilvanian Hunger. Die dargebotene Version ist einfach nur eine regelrechte Schande. Lieber stürzt sich ein Vampir ins Sonnenlicht, als sich so etwas anzuhören. Das Original wird von TRANSILVANIAN BEAT CLUB in verschiedenster Art und Weise seines Charmes beraubt. Liebliche Bratschen, Orgelsounds und DARKTHRONE – etwa eine so passende Kombination wie Smarties und Senf. Dazu kommt der gruselige deutsche Akzent des Sängers, der sich besonders in der Aussprache von cold widerspiegelt. In Englisch mündlich gäbe das kaum eine genügende Note – und man fragt sich, welche Priester diese Truppe geritten haben, als sie sich entschieden haben, diesen Griff ins Klo auf CD zu bannen.

Fazit: Nomen est omen trifft nicht immer zu. Im Fall von TRANSILVANIAN BEAT CLUB heißt dies, dass man sich die eigenen, mit ihrem gewissen morbiden Spaßfaktor ausgestatteten, Kompositionen im entsprechenden Rauschzustand sicher dann und wann mal geben kann. Nüchtern überzeugt Willkommen im Club jedoch keinesfalls – und die Verunglimpfung des norwegischen Klassikers raubt ihnen auch noch die letzten Sympathiepunkte.

Veröffentlichungstermin: 05.05.2006

Spielzeit: 41:13 Min.

Line-Up:
Yantit (EWIGHEIM, EISREGEN): Vocals, Gitarre
Blutknecht: Bass
Fr. Dr. Franzenstein: Schlagzeug
Theresa (EISREGEN): Klavier, Bratsche

Gastmusiker
Martin Schirenc (PUNGENT STENCH): Gitarren
DF (EISREGEN): Orgel
Jakowar Sekurita: Trompete

Produziert von M. Stock
Label: Massacre Records / Soulfood

Homepage: http://www.transilvanian-beat-club.com

Email: yantit@web.de

Tracklist:
1. Anflug
2. Transilvanian Beat Club
3. Wodkavampir
4. Nicht allein
5. Im Wald
6. Transilvaningen
7. Spelunke
8. Sex, Schnaps, Rock`n Roll
9. 66sexy Mama
10. Wodkapolka
11. Transilvanian Hunger (DARKTHRONE-Cover)

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