THE SIGN: The Second Coming

Aufgeblasener, nichts sagender Plastik-Pomp mit hohem Haarspray-Faktor und Melodien, die schon vor 15 Jahren langweilig waren.

THE SIGN ist eines der vielen Projekte von Mark Mangold, der früher unter anderem für Cher und Michael Bolton Songs geschrieben hat. Das ist lange her – vielleicht etwas zu lange?

Hier gelingt es ihm jedenfalls kaum, Songs im eigentlichen Sinne zu präsentieren. Die Kompositionen sind nicht mehr als auf Hochglanz polierte und pathosdurchtränkte Übungen im Mittelmaß, die man bestenfalls als Grundlage für das überall dargebotene Instrumenten-Gegniedel sehen kann.

Aber der Mark ist ja kein Dummkopf, der ist schon lange dabei. Der kaschiert das einfach, indem er dem geneigten Fan seine selbstverliebten Eskapaden als Konzeptalbum verkauft – da ist es nämlich erlaubt, weniger echte Songs vorzuweisen, dafür musikalische Motive wiederholt aufzugreifen und miteinander zu verweben. Ansonsten wäre diese Veröffentlichung wohl gar nicht zu rechtfertigen.

Auf The Second Coming führen THE SIGN die Geschichte des Debüts um das komatöse Mädchen Aryon weiter. Alle Stücke gehen nahtlos ineinander über und lassen dem Hörer während dieser Tour de Force exzessiver Selbstdarstellung keinerlei Atempause. Keine Zweifel, die Herren Brock, Jackson, Bivona und Hermann haben durchaus ihr Handwerk gelernt. Aber als very talented (wie es im Info steht) würde ich das Abgelieferte jetzt nicht unbedingt beschreiben, höchstens als Klassenbeste der Seeelenlosen.

Na gut, ein paar nette Sachen sind schon dabei: Das Aryon-Thema selbst zum Beispiel, oder Keep On Breathin. Aber das ist einfach zu wenig bei fast einer Stunde Musik.

Fans von TRANS SIBIRIAN ORCHESTRA sollen hier wohl angesprochen werden, aber die haben ihr Weihnachtsgeld hoffentlich schon woanders und somit auf jeden Fall besser investiert.

Diese Platte ist am ehesten durch ihre Sinnlosigkeit charakterisiert. Aufgeblasener, nichts sagender Plastik-Pomp mit hohem Haarspray-Faktor und Melodien, die schon vor 15 Jahren langweilig waren. Vielleicht kommen wir jetzt zu den schlechten Seiten des 80er-Revivals?

(Miguel-Angelo Ramalhosa)

Tracklist:

01. Aryon Overture

02. Stained (Gone)

03. The Morning After (Time to Run)

04. Motorcycle Messiah

05. Shine

06. Bliss

07. If For One Moment

08. Flame Of The Oracle

09. The Oooze

10. Inner Child (Exorcise)

11. Black Mountain

12. Keep On Breathin’

13. Shine (Finale)

14. Rapture (Ode to Aryon)

15. Maniac

Spielzeit: 55:42 Min.

Besetzung:

Terry Brock – Gesang, Gitarre, Mandoline

Randy Jackson – Gesang und Gitarre

Jon Bivona – Gitarre und Bass

Mark Hermann – Bass und Gitarre

Mark Mangold – Keyboard, Schlagzeug und Gesang

Veröffentlichungstermin: 22.11.2004

Label: Frontiers Records

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