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TAUBRĄ: Therizo

Nur eine Fingerübung? AARA-Gitarrist Berg widmet sich auf dem TAUBRA-Debüt „Therizo“ dem eher konservativen Black Metal.

Der Output dieses Musikers ist wirklich beeindruckend: Gitarrist und Songwriter Berg, der mit AARA eigentlich zu genüge beschäftigt sein müsste, hat ein neues Projekt. Zusammen mit AARA-Drummer J., MALPHAS-Bassist T. und dem norwegischen Sänger R. (ILHALUNG) geht er einen zumindest für ihn neuen Weg. Etwas abseits vom melodischen, atmosphärischen Black Metal hin zu ursprünglicheren Klängen liegen TAUBRĄ, die vorschnell als einfach nur ein weiteres Projekt abgekanzelt werden könnten. Doch wie erwartet profitiert die Band von der Bergschen Sorgfalt und dessen schier endlosen Kreativität.

TAUBRĄ zaubern mit „Therizo“ vierzig atmosphärisch-brutale Minuten Black Metal der konservativen Schule.

TAUBRĄ bedeutet so viel wie „Zauberei“ und auch hier hext Berg ein beeindruckendes Riff nach dem anderen. Da „Therizo“ aber konservativer ist als die Alben von AARA, stechen die Riffs und Harmonien nicht ganz so sehr aus dem Genre heraus. Dennoch: Die sieben Songs des Debüts sind klassisch guter, an skandinavische Traditionen angelehnter Black Metal. Verneigungen vor DARK FUNERALs „Secrets Of The Black Arts“, NAGLFAR zu „Diabolical“ aber auch frühen WATAIN lassen sich ebenso heraushören, wie DARK FORTRESS zu Zeiten von „Stab Wounds“.

Originalität ist somit kein Anspruch, den TAUBRĄ an ihre Musik haben, was den Höreindruck ein wenig schmälert, da der Komponist bereits für ganz andere Kaliber gesorgt hat. Doch dass „Therizo“ anders als „Triade I – III“ klingen würde, war im Vorfeld klar. Glücklicherweise ist ansonsten alles im Lot. Im besten Fall erschaffen TAUBRĄ Songs, die so ziemlich alles vereinen, was man sich von dem Genre wünscht: Aggression und Wildheit, Epik und Melodie, Leidenschaft und Atmosphäre. „Rembrandt Of Death“ ist so ein vollmundiges Stück geworden. Gerade hier sticht die kraftvolle, variable Stimme von R heraus. Ganz klar: Der Norweger hat großen Anteil an der Intensität der Musik.

„Therizo“ zeigt TAUBRĄ als volle Band, nicht als ein Projekt unter vielen.

„Therizo“ ist griechisch für „Ernte“; ein recht passender Titel in Bezug auf die Musik. TAUBRĄ fahren eine reiche Song-Ernte ein: „Congregation Of The Unholy“, „Reek Of The Earth“, „Dire Necropolis“ und „Vale Of The Taubra“ überzeugen aus dem Stegreif. Und weil Berg trotz aller Spontaneität ein sehr sorgfältiger Songwriter ist, gibt es eine Menge Details auf TAUBRĄs Debüt zu hören: Klassische Gitarren („Therizo“) und beschwörende Chöre („Vale Of The Taubra“) hauchen dem Album mehr Leben ein. Apropos: Nebenprojekt hin oder her, TAUBRĄ strahlen echtes Bandfeeling aus, was einerseits an der hingebungsvollen Performance der Musiker, aber auch an dem wuchtigen Sound liegt.

„Therizo“ ist definitiv keine schnöde Fingerübung und auch kein liebloses hingerotztes Album, aber auch kein zukünftiger Klassiker. TAUBRĄ-Gitarrist Berg schreibt routiniert Songs, wenn auch mit anderer Prämisse als sein Publikum es gewohnt ist: Rifflastiger, aggressiver, kompakter und mit mehr old-school-Charme. Die Magie von AARA lassen TAUBRĄ nicht aufleben, mit „Triade III: Nyx“ kann sich „Therizo“ nicht messen. Dennoch, obwohl dieses Debüt kein Must Have ist, ist es dank der starken Vocals, der blitzsauberen Instrumentalarbeit und der wuchtigen Produktion ein Geheimtipp für Freunde von klassischem Black Metal.

Wertung: 7 von 10 Erntekronen

VÖ: 13. Oktober 2023

Spielzeit: 41:23

R. – Vocals
B. – Songwriting, Guitars, Synths
T. – Bass
J. – Drums

Label: Debemur Morti Productions

TAUBRA „Therizo“ Tracklist:

1. Intro
2. Congregation Of The Unholy
3. Sigd
4. Reek Of The Earth
5. Dire Necropolis
6. Rembrandt Of Death
7. Vale Of The Taubra (Official Audio bei Youtube)
8. Therizo (Official Audio bei Youtube)
9. Outro

Mehr im Netz:

https://taubra.bandcamp.com/

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