blank

TAKING DAWN: Time To Burn

Wer auf Hair- und Glam Rock der 80er steht, der kann bedenkenlos zugreifen. "Time To Burn" macht Spaß, auch wenn man nichts wirklich Neues geboten bekommt.

Las Vegas, kaum eine Stadt steht so für Kitsch und Glamour, Megashows alternder Megastars, Rotlichtleben von schmuddelig bis edel, Quickie-Hochzeiten im Zeittakt einer typischen Radiosingle. Dass in diesem vielleicht weltgrößten Spielcasino auch wild gerockt wird, das erwartet man bei all den spinnigen Elvis-Klones eher nicht. Das werden TAKING DAWN mit ihrem Debüt Time To Burn sicher ändern.

Besonders begeistert sind TAKING DAWN eindeutig vom LA-Glam- und Sleaze-Rock der 80er. Alles klingt nach Haarspray, Schminkköfferchen und Plateaustiefel, obwohl die Jungs lieber in Shirt und Jeans auf die Bühne gehen. Hier noch etwas BON JOVI, dort ein Classic-Rock-Riff, alles gespielt mit ordentlich Druck und ungezügelter Energie, als wäre man immer noch in der spannenden Anfangszeit dieses Sounds. Beim Refrain von Never Enough tut sich kurz der Verdacht auf, dass die Jungs mal eine der zahlreichen STING-Shows in Las Vegas gesehen haben. Durch die etwas härtere Ausrichtung denkt man mal an SKID ROW, aber auch an aktuelle Bands wie die Schweden HARDCORE SUPERSTAR. Man geht gern etwas auf Tempo, hat catchy Refrains an Bord wie bei Like A Revolution, verbeugt sich bei Fight ´Em With Your Rock deutlich vor den frühen MÖTLEY CRÜE, bei Endlessly vor meinen Lieblingsposern HEAVENS EDGE. Dem FLEEDWOOD MAC-Oldie The Chain verpassen sie ordentlich Rotz, eine absolut gelungene Version des eh großartigen Songs. Es gibt reichlich Popo-tretende Songs, die Melodien summt man schnell mit, vor allem auch beim balladesken Close Your Eyes, sicher nach dem Opener Time To Burn die nächste Single. Nanana und johohoho-Singsang im Stil 70er Glambands sind natürlich albern, und trotzdem singt man sie heimlich mit.

Sänger Chris Babbitt erinnert mich in manchen Momenten an eine Mischung einer rauen Version von John Dobbs von den total unterbewerteten 80er-Hair-Metalern RADAKKA – auch wenn ich die viel zu lange nicht mehr gehört habe – und Mark Evans von HEAVENS EDGE, hat aber passend eine gute Mischung aus Dreck und Glam in der Stimme. Es gibt coole Leads, eine solide musikalische Umsetzung, einen nicht zu glatten Sound, hier auf CD bietet man coolen Hair-Metal, den man nicht platt in der Glam-Schublade ablegen sollte. Denn hat man TAKING DAWN live gesehen, zum Beispiel bei der Rockpalast-Aufzeichnung vor einigen Wochen, dann kommt die Band doch deutlich rauer rüber mit weitaus mehr Classic/Retro-Rock-Ausstrahlung. Live gehen die hellen Backing Vocals vom Gitarristen Mikey gern mal an die Nieren, hier auf dem Album sind sie eine gute Ergänzung zu den Vocals von Chris Babbitt.

Wer auf Hair- und Glam Rock der 80er steht, der kann bedenkenlos zugreifen. Time To Burn macht Spaß, auch wenn man nichts wirklich Neues geboten bekommt.

Veröffentlichungstermin: 26.02.2010

Spielzeit: 40:14 Min.

Line-Up:

Chris Babbitt – Vocals, Guitar
Mikey Cross – Guitar, Backing Vocals
Andrew Cushing – Bass, Backing Vocals
Alan Doucette – Drums, Backing Vocals

Additional Musicians:
Dave Holdredge – Cello, Keyboard, Organ
Michael Baskette – Ambient Guitars, Keyboards , Backing Vocals

Produziert von Michael Baskette
Label: Roadrunner Records

MySpace: http://www.myspace.com/takingdawn

Tracklist:

1. Time To Burn
2. Like A Revolution
3. Take Mee Away
4. So Loud
5. Save Me
6. Close Your eyes
7. Godless
8. Fight ´Em With Your Rock
9. Never Enough
10. Endlessly
11. The Chain

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner