SUN OF SADNESS: Ghost

Abwechslungsreicher Dark Metal, bei dem es allerdings im Songwritingbereich etwas hapert.

Drei Jahre nach der nur im Internet erschienenen Scheibe Forest haben die Kölner Querdenker SUN OF SADNESS wieder einen Plattenvertrag in der Tasche und ihr nunmehr drittes Album Ghost fertig gestellt. Obgleich die auf dem Cover abgebildeten Brustkorbskelette einen Hauch von schrägem Minimalismus versprühen, machen bereits die ersten Takte dieses Outputs klar, dass gerade Minimalismus darauf wohl kaum zu finden ist. Schräge Töne und so gar nicht knochig, sondern eher opulent ausgestattete Klanglandschaften findet man indes sehr wohl auf Ghost. Die Produktion wurde ebenfalls nicht auf magere Kost gesetzt, sondern kommt angenehm professionell und druckvoll daher, was SUN OF SADNESS die nötige Spielwiese gibt.

Musikalisch setzen die Kölner weniger auf Opulenz im Sinne von orchestralem Bombast, sondern primär auf stilistische Vielfalt. So erinnert der Opener zwar noch an Gothic Metal Marke MOONSPELL, doch bereits in falling down schielt man eher in Richtung sehr melodiösen, mit Keyboards versetzten Schwarzmetall. Und der stilistische Horizont reicht noch weiter: Mal gibt man sich thrashig angehaucht, dann schauen in and darkness dwells kurz Gitarrenläufe à la DEATH vorbei. Dass bei der ganzen Chose Breaks, mehr als eine Gesangsvariante und Abwechslungsreichtum kaum Mangelware sind, liegt auf der Hand. Dennoch verfallen SUN OF SADNESS nicht in spastisches Stilvermischen, sondern halten stets die düstere Atmosphäre aufrecht, welche sich durch das gesamte Album zieht. Obschon der Basssound nicht immer das Gelbe vom Ei ist, kann man den Kölnern alles in allem keinen Strick winden im technischen Bereich, hier wird kompetent musiziert. Sucht man die Schwächen von Ghost, so findet man sie lediglich in den Songs an sich. Diese sind zwar abwechslungsreich, doch die letzten Meter auf dem Pfad des guten Songwritings scheinen die Kölner noch nicht gegangen zu sein. Zu oft wirken die Songs aus Riffs zusammengesetzt und das schließliche Arrangement vermag es nicht, die Passagen schlüssig zusammenzuhalten.

Schließlich bleibt Ghost eher schwerverdauliche Kost aus dem Dark Metal-Bereich. Wer auf der Suche nach sehr viel Abwechslung und stilistischer Vielschichtigkeit ist, sollte das neue Werk von SUN OF SADNESS allerdings trotz der kleinen Schwächen im Songwriting-Bereich antesten.

Veröffentlichungstermin: 06.06.2006

Spielzeit: 55:00 Min.

Line-Up:
Sebastian Hack: Keyboards
Mike Rollmann: Gitarren
Michael Krug: Bass
Martin Giebner: Vocals
Mitja Bayer: Gitarren
Gerd Ruberg: Drums

Produziert von Sebastian, Guida Lucas, Christoph Mohr
Label: ONGE Records/Radar Music

Homepage: http://www.sunofsadness.de

Email: info@sunofsadness.de

Tracklist:
1. gewalt
2. falling down
3. cold
4. helios
5. ghost
6. and darkness dwells
7. bury me
8. house
9. suicide dreams
10. destiny
11. resurrection
12. abschiedsbrief
13. distance

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