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STONEBURNER: Life Drawing

Nur eine weitere asoziale EYEHATEGOD-Kopie? Denkste…

BURIED AT SEA, wollt ihr mich eigentlich verarschen? Mit Ghost die vermutlich beste Doom-Sludge-EP des letzten Jahrzehnts veröffentlicht, mit Migration definitiv in den Doom-Sludge-Top 10 aller Zeiten vertreten. Dann durch permanente Abwesenheit glänzen, Touren ankündigen und doch den Schwanz einziehen und den Arsch nicht hochkriegen. Deren Riffmeister Jason Depew hat immerhin ein neues Baby: STONEBURNER veröffentlichen ihr zweites Album und überraschen mit diesem ungemütlichen, unberechenbaren Bastard, der BURIED AT SEA nicht das Wasser reichen kann, aber dennoch für gebrochene Knochen sorgt.

Der Opener Some Can erweckt den Eindruck, es handelt sich bei Life Drawing um eine schmutzige EYEHATEGOD-Kopie, so asozial und ekelhaft wie der porträtierte menschliche Verfall auf dem Cover, danach zeigen STONEBURNER allerdings, was wirklich in ihnen steckt. Über eine Stunde dauert das Album, das weder mit epischen Momenten geizt, noch spielerische Finessen missen lässt. Life Drawing ist das erste Album seit Ewigkeiten, das ähnliche Gitarrenharmonien bietet wie MASTODON auf ihrem Debüt Remission. Zwischen den derben, krass verzerrten Riffs finden sich hier und da zweistimmige erhabene Leadgitarren, das Schlagzeug pendelt zwischen Doom-Death und punkigem Geprügel, und dazwischen ist jede Menge Geschrei und Gekotze. Als Gegenpol gibt es ein paar Zwischenspiele mit Westerngitarre und folkigem Flair und einen großes psychedelisches Finale mit dem beinahe achtzehnminütigen The Phoenix.

Durch die teils immensen Songlängen wird erreicht, dass STONEBURNER auf Life Drawing weder konzeptlos noch zerfahren wirken. Sie geben den Songs Zeit, geben den monolithischen Nummern Caged Bird, An Apology To A Friend In Need und Pale New Eyes die Möglichkeit, eine ungeahnte Tiefe zu entfalten. You Are The Worst zeigt STONEBURNER aber von einer kompakten, recht flotten Seite. Das Quartett aus Portland, Oregon ist für eine Sludge-Band also sehr variabel. Durch diesen recht eigenwilligen Stilmix haben STONEBURNER ein Album geschaffen, das man tatsächlich nicht so schnell vergisst, selbst wenn es jedes Mal auf ein Neues eine Überwindung darstellt, sich selbst mit Life Drawing zu konfrontieren.

Spielerisch ist die Band außerdem sehr routiniert. Die Gitarrenarbeit fesselt, die Sechssaiter interagieren sehr schön miteinander, sogar der Bass kann mehr, als nur dumpf wummern: Damon Kelly (richtig, SCOTT KELLYs Sohn) darf auch einige Harmonien beisteuern. Abgerundet wird die Instrumentalarbeit von dem ruhelosen Drumming von Jesse McKinnon, der sich mit Damon Kelly das hässliche, brutale Geschrei teilt. Da darf Daddy Kelly zurecht stolz sein! Life Drawing überzeugt beinahe durchgehend, ist lediglich für manche Tage zu trist und finster, selbst wenn sich STONEBURNER um den einen oder anderen lichten Moment bemühen. Riffmeister Jason Depew agiert mit mehr Weitblick als zu BURIED AT SEA-Zeiten, aber die Atmosphäre von damals wird nicht ganz erreicht. Sludge- und Doom-Freunde, denen das Salz in der Suppe wichtiger ist, als auf ausgetretenen Genre-Pfaden zu wandern, erleben eine intensive Stunde voller Herausforderungen in Low End mit massiver Heaviness. Chapeau.

Veröffentlichungstermin: 18. April 2014

Spielzeit: 66:23 Min.

Line-Up:
Elijah Boland – Guitar
Jason Depew – Guitar
Damon Kelly – Bass, Vocals
Jesse McKinnon – Drums, Vocals

Label: Neurot Recordings

Homepage: http://stoneburner.bandcamp.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Stoneburner.PDX

Tracklist:
1. Some Can
2. Caged Bird
3. Drift
4. An Apology To A Friend In Need
5. Pale New Eyes
6. Giver Of Birth
7. Done
8. You Are The Worst
9. The Phoenix

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