SPIRIT CORPSE: First Truth, Last Breath

Könnte durchaus in die engere Auswahl für Bela Bs legendäre Sammlung besonders schlechter Musik kommen.

Gerade mal stark ein Jahr ist es her, dass SPIRIT CORPSE mit “Love Is a Grave“ erstmals von sich hören ließen. Damals war jedoch noch zu bemängeln, dass die guten, an SENTENCED erinnernden Ansätze durch den schwachen Gesang, die mangelhaften Songwritingfähigkeiten und diverse Stilunsicherheiten völlig in den Hintergrund gedrängt wurden. Doch statt sich erst einmal in Ruhe im Proberaum einzuschließen und besagte Schwächen auszubügeln, wurde gleich die nächste CD eingerockt. Folgerichtig ist auch weder von einer Weiterentwicklung im positiven Sinne noch von Einsicht, was die eigenen Schwächen angeht, etwas zu spüren. Vielmehr wurde der Stilcocktail lediglich um ein paar Powermetalanleihen erweitert, ansonsten regiert die gleiche Langeweile wie beim Erstling. Wirklich gearbeitet wurde wohl nur am Zombie-Make-up. Sänger Beaster klingt nach wie vor in allen Bereichen, sei es gruftiger Gothicgesang oder raue Metalstimme, äußerst unsicher und schwach. Die Songs werden nach wie vor gerne bis zum Gehtnichtmehr ausgewalzt, wodurch sich etliche Längen einschleichen, und während die erwähnten Finnen auf „Amok“ beispielsweise Power- und Gothicmetal hervorragend miteinander verknüpft haben, wirken die verschiedenen Einflüsse, die SPIRIT CORPSE zu ihrem „Zombiemetal“ vermengen wollen, wie Fremdkörper untereinander. Nicht unbedingt prickelnde Texte und ein mittelprächtiger Sound runden ein schwaches Zweitwerk ab, das den Appell, sich mal selbstkritisch im Proberaum auf den Hosenboden zu setzen und an sich zu arbeiten, eindringlicher werden lässt. Besonders das einfach nur schmalzig-schräge „Horizon“ und der missglückte deutsche Song „Alchemie“ (inklusive der Rückkehr des verschwurbelten Genitivs: „Des Schalkes Unterpfand“, hrmpf) stehen für das Scheitern von „First Truth – Last Breath“. Obendrein servieren die Jungs uns noch eine ÄRZTE-Coverversion von „Dein Vampyr“, die auch nicht gerade den Stein der Weisen darstellt und mit billigen Keyboardsounds nervt. Und die – vermutlich lustig gemeinte – Grindeinlage „Heaven´s Gate“ ist ebenfalls so originell wie Roggenbrot. Einige Riffs erinnern überdies an die gefürchtete, mittlerweile in „Liegen lernen“ sogar zu literarischen Ehren gekommene Gitarristenschule von Peter Bursch. „First Truth – Last Breath” ist ein unüberlegter Schnellschuss, mit dem sich die Band keinen Gefallen tut. Vielmehr dürfte das Album problemlos in Bela Bs legendäre Sammlung Aufnahme finden.

Spielzeit: 52:31 Min.

Line-Up:
Beaster – Gesang, Gitarre

Horny C. – Gitarre, Gesang

Adam Evil – Synthies

Struggler – Bass

Tyrphon – Schlagzeug

Produziert von Gary Nagy, Matthias Lohmöller, SPIRIT CORPSE
Label: STF Records

Homepage: http://www.spirit-corpse.de

Tracklist:
Intro

The Preacher

The Guts of the Unholy Server

Horizon

First Truth/Last Breath

Looking down the Cross

Alchemie

Heaven´s Gate

Demon Child

Lilith

Dein Vampyr

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