Progressive Metal mit Frauengesang hat leider immer noch einen gewissen Seltenheitswert. Gut für SKYLINE SYMMETRY, denn damit ist es für die Band schon einmal etwas leichter, nicht unter zig mehr oder weniger gleich klingenden Combos unterzugehen. Dass Angelika Kannenberg nicht versucht, dem opernhaften Gesang von NIGHTWISH und Co nachzueifern, ist umso erfreulicher. Denn wenn ihre Stimme auch etwas kraftvoller sein könnte und etwas mehr in den Vordergrund hätte gemischt werden können, so klingt der eher rockige Gesang doch sehr gefällig und passt hervorragend zur Musik. Diese ist zwar technisch auf einem hohen Niveau, reduziert die Kompositionen jedoch nicht allein darauf, die technischen Fähigkeiten zu demonstrieren, sondern zeichnet sich durch ein Gespür für eingängige und ergreifende Melodien aus. Einzig der Opener Don´t Lose Control mit seinen chromatischen Läufen geizt in dieser Hinsicht, wirkt ziemlich sperrig und will auch nach wiederholtem Hören so gar nicht zünden. Beim folgenden Solitude hingegen werden die Qualitäten der Musiker umso deutlicher. Der Song beginnt mit straightem Drumbeat, wie man ihn so gar nicht von einer Prog-Band erwarten würde, zu dem sich dann ein ziemlich abgefahrenes Keyboardriff gesellt. Der Song lebt aber von den tollen Gesangslinien, die nicht nur beim von einem Keyboardteppich unterlegten Ohrwurm-Refrain, sondern auch in der sehr ruhigen Strophe von Angelika Kannenberg voller Inbrunst vorgetragen werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Prog-Bands werden bei SKYLINE SYMMETRY also durchaus Emotionen transportiert.
Dass man nicht nur wegen des Gesangs recht eigenständig agiert und Vergleiche mit anderen Bands sehr schwer fallen, ist wohl auf die vielfältigen Einflüsse zurückzuführen. Mehr als einmal etwa sind jazzige oder funkige Elemente herauszuhören. Beim Instrumentalstück Joshua ist sogar ein Saxophon zu hören – und selbst hier steht der Song im Vordergrund, technische Kunststücke spielen nur eine untergeordnete Rolle, was der Band hoch anzurechnen ist.
Beim letzten regulären Song, Dark Clouds Over Eden, bei Angelika Kannenberg einzig von einer cleanen Gitarre begleitet wird, kommt ihr Gesang übrigens um einiges besser zur Geltung als beim restlichen Material, wo sie sich gegen ein komplettes Rockinstrumentarium durchsetzen muss. Interessanterweise wirkt ihre Stimme gerade bei der Live-Aufnahme von The Unforgettable Experience um einiges kraftvoller und durchsetzungsfähiger als bei den regulären Songs der CD. Möglicherweise ist es also tatsächlich nur eine Frage des Mixes.
Bis auf eine Ausnahme befinden sich auf Tossing & Turning wirklich ordentliche Songs zwischen Prog Rock und Metal, die mit einer guten Portion Eigenständigkeit ausgestattet sind. Allerdings ist die Produktion etwas dumpf. Für eine Eigenproduktion geht der Sound zwar noch in Ordnung, Klangfetischisten, die gerade unter Prog-Hörern ja nicht so selten anzutreffen sind, werden an der CD aber wohl keine Freude haben.
Veröffentlichungstermin: 2004
Spielzeit: 39:37 Min.
Line-Up:
Angelika Kannenberg – Gesang
Boris Beier – Gitarren
Michael Widdau – Keyboards und Gesang
Christian Nepomuck – Bass
René Hüsgen – Schlagzeug
Gast:
Saxophon – Sönke Pelzer
Hompage: http://www.skylinesymmetry.de
Email-Adresse der Band: info@skylinesymmetry.de
Tracklist:
1. Don´t Lose Control
2. Solitude
3. Joshua
4. Stormy Nights
5. Dark Clouds Over Eden
6. The Unforgettable Experience