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SHINING (NO): Animal

Wer schon immer wissen wollte, wie ein kreativer Vierer aus MUSE, MARILYN MANSON, NINE INCH NAILS und DEVIN TOWNSEND klingt, wird in „Animal“ die Antwort finden.

Den Namen SHINING assoziierte ich bis anhin stets mit dem Extremen – entweder extrem schwedisch-suizid-selbstverletzend mit Herrn Kvarforth oder extrem innovativ-progressiv in der norwegischen „Blackjazz“-Variante.

Das grell-bebilderte „Animal“ ist sogleich als Output der Norweger SHINING erkennbar und die Vorfreude auf wirre Songstrukturen setzt ein.

Alles Pop oder was?

Diese Vorfreude auf wirre Songstrukturen weicht indes bald ungläubigem Erstaunen. SHINING singen in „Take me“ von einer roten Corvette und erinnern in „Animal“ an eine fröhliche Version von DEVIN TOWNSEND („Ocean Machine“) und NINE INCH NAILS in den Neunzigern (natürlich lässt schon nur das Wort „Animal“ an „Closer“ der letztens genannten denken). Die Produktion ist klar und Pop-tauglich und nach den letzten Tönen von „Animal“ sehe ich SHINING vor dem geistigen Auge irgendwie schon als nächste Vorband von ROB ZOMBIE.

Von der MUSE geküsst

„My Church“ schlägt dann ruhigere Töne an und kurz darauf sind SHINING nicht nur gesanglich, sondern auch Arpeggio-mässig bei MUSE zu „Absolution“-Zeiten gelandet – „Fight Song“ ist entgegen seines Titels nämlich stark inspiriert von der britischen Stadionband. Wohlgemerkt, eine schlechte Falle machen SHINING bei ihren MUSEischen Ausflügen nicht – instrumental und gesanglich agieren die Norweger nämlich sehr wohl auf Augenhöhe mit der genannten Parallele.

In unglaublichen Weiten

Diese Augenhöhe macht es denn aus, dass einem Song wie „When I`m Gone“ eine Art Weite innewohnt – eine Weite, die ihre Schwingen wohl eher in einem Stadion ausbreitet als in einem kleinen Club. Böse Zungen dürften gar so weit gehen, SHININGs „Animal“ vorzuwerfen, mit seiner Angepasstheit Mainstream-Ambitionen unverhohlen zur Schau zu stellen. Letzten Endes zeigt „Animal“ jedoch gerade dadurch eine Weiterentwicklung – SHINING sind nicht (mehr) die skurrilen Eigenbrötler, sondern kompetente Pop-Komponisten, die ein Quäntchen anecken – aber kein Gramm mehr. Wer schon immer wissen wollte, wie ein kreativer Vierer aus MUSE, MARILYN MANSON, NINE INCH NAILS und DEVIN TOWNSEND klingt, wird in „Animal“ die Antwort finden – vorausgesetzt, man ist bereit dazu, auf die heiss geliebten, wilden Saxophon-Verrücktheiten zu verzichten.

 

Veröffentlichungsdatum: 19.10.2018

Spieldauer: 37:00

Label: Spinefarm Records

Website: http://www.shining.no

 

Line Up

Jørgen Munkeby – Sax, Vocals, Gitarre

Ole Vistnes – Bass

Tobias ørnes Andersen – Drums

Eirik Tovsrud Knutsen – Keys

Håkon Sagen –  Gitarre

Trackliste:

  1. Take Me
  2. Animal
  3. My Church
  4. Fight Song
  5. When The Lights Go Out
  6. Smash It Up!
  7. When I`m Gone
  8. Everything Dies
  9. End
  10. Hole In The Sky (mit Linnea Dale)
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