SEVENTH AVENUE: Terium

SEVENTH AVENUE zelebrieren die einzigartige Mischung aus Melodie und Kraft, die den Musikstil Power Metal seit Jahrzehnten für viele Fans interessant macht. Das organische Klangbild setzt insbesondere die Refrains bestens in Szene, die zwar erst nach mehreren Hördurchgängen zünden, in denen dafür aber nicht zigmal Kill! und Power! gesungen wird.

In den 80ern haben allerlei Power Metal-Bands die üblichen Popsongstrukturen über Bord geworfen und in ihren Stücken heiter die unterschiedlichsten Parts in den unterschiedlichsten Reihenfolgen kombiniert. In manchen Fällen führte das zu Progressive Metal, an anderer Stelle entstanden unterhaltsame Metal-Songs, die erst nach mehreren Hördurchgängen zündeten, weil eben nicht in jedem Refrain zigmal Kill! und Power! gesungen wurden. In letztere Kategorie fällt die Musik von SEVENTH AVENUE, die auch im Gitarrenbereich nicht immer den kürzesten Weg wählt.

SEVENTH AVENUE klingen nach Aufnäher-übersäten Kutten. SEVENTH AVENUE klingen altmodisch und doch unverbraucht. Die Produktion ist auf einen schlüssigen Gesamteindruck ausgerichtet. Da übertönen einzelne Instrumente schon mal den Rest. Wer Hochglanz hören will, kann HAMMERFALL hören. SEVENTH AVENUE haben einen organischen Klang, wie man ihn sonst vornehmlich von Vinyl-Scheiben her kennt, auf denen z.B. SAVAGE GRACE draufsteht.

Stilistische Veränderungen im Vergleich zu den Vorgängerwerken muss man einmal mehr mit der Lupe suchen. Heavy Metal pur springt einem dagegen bereits nach dem Intro direkt ins Gesicht. Gleich die ersten drei Stücke machen keine Gefangenen und zelebrieren die einzigartige Mischung aus Melodie und Kraft, die den Musikstil seit Jahrzehnten für viele Fans interessant macht. Die Gitarren schalten nahtlos von Riffs auf Melodien und wieder zurück. Der Gesang erinnert an eine melodische Variante von RUNNING WILD, wobei hier und da auch ein Hauch CORNERSTONE auszumachen ist. Bei Futures Dawn wechseln sich Speed Metal-Einschübe mit ruhigen Momenten in den Strophen ab. Gekrönt wird das Ganze mit einem kraftvoll intonierten Refrain. Davon gibt es auf Terium übrigens eine ganze Menge. Wie eingangs geschrieben fehlt ihnen die penetrante Eingängigkeit, die man etwa bei STORMWARRIOR vorfindet. Dafür darf es aber auch gerne mal eine Gesangsspur mehr sein – natürlich ohne dass gleich BLIND GUARDIAN neidisch werden.

Im weiteren Verlauf zaubern SEVENTH AVENUE viele weitere Song aus dem Hut, die sich auf demselben, hohen Qualitätsniveau bewegen. Selbst Two Master, das am Anfang etwas stockt, entwickelt sich zu einem überzeugenden Song, der zu hart für Hardrock und fast schon zu melodiebewusst für puren Heavy Metal ist. Natürlich gibt es auch hier keinerlei Pop-Tralala.

Angesichts einer Spielzeit von über 70 Minuten ist es fast unvermeidlich, dass sich auch einige Längen einschleichen. So schwächelt beispielsweise das balladeske Hands Of The King. Dass SEVENTH AVENUE auch in ruhigen Momenten überzeugen können, zeigen sie am Ende mit Innocence, einer überzeugenden Klavier-Ballade, die mühelos mit EUROPE (!) konkurrieren kann. Priest And Servants täuscht zu Beginn eine weitere Feuerzeugnummer an, entpuppt sich dann aber als speediger Nackenbrecher, der das andere Ende des Härtespektrums auslotet.

Natürlich wird das Wolfsburger Quartett mit Terium keinen Originalitätspreis gewinnen. Doch von einigen MAIDEN-Leads abgesehen agiert die Band sicherlich eigenständig genug, um sich von positiv vom Rest der Veröffentlichungsflut abzuheben. Daumen hoch für SEVENTH AVENUE.

Veröffentlichungstermin: 28.03.2008

Spielzeit: 71:31 Min.

Line-Up:
Herbie Langhans: Gesang, Gitarre
Flo Gottsleben: Gitarre
Markus Beck: Bass
Mike Pflüger: Schlagzeug

Produziert von Herbie Langhans
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.seventh-avenue.de

Tracklist:
1. Under The Surface
2. Crowd In The Dark
3. Terium
4. Autorities
5. Futures Dawn
6. Brighter Than The Sun
7. Needs
8. Two Masters
9. Hands Of The King
10. Priests And Servants
11. Trail Of Blood
12. Betrayal
13. Way To The Stars
14. Innocence
15. New Era

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