SEVENTH AVENUE: Between The Worlds

Bei diesem Album werden Erinnerungen an die 80er wach, als hierzulande Bands wie PARADOX und HELLOWEEN für frischen Wind in der Metal-Szene sorgten.

Hoppla! Hier werden nach langer Zeit wieder Erinnerungen an die 80er wach, als hierzulande Bands wie PARADOX und HELLOWEEN für frischen Wind in der Metal-Szene sorgten. Denn auf ihrem mittlerweile vierten Fulltime-Album frönen SEVENTH AVENUE unverändert dem puren Heavy Metal ohne Rücksicht auf moderne Trends wie Folk (das Outro von Angels Eyes mal ausgenommen), Neoklassik oder Nu Metal. Die Gitarrenarbeit riecht förmlich nach aufnäherbesetzten Kutten und die Produktion schreit geradezu nach einer Vinyl-Veröffentlichung. Auch im Gesangsbereich wird ein weiter Bogen um Operngezirpe und Death Metal-Growls gemacht. Herbie Langhans` Stimme erinnert mich stattdessen oftmals an eine variablere Version von RUNNING WILDs Rock`n`Rolf.

Between The Worlds ist also in so ziemlich allen Belangen ein Anachronismus.

Die fast schon nostalgische Atmosphäre zieht sich durch das gesamte Album. Leider Gottes (von dem die Texte handeln) haben sich auch ein paar schwächere Songs wie Open Your Mind oder das instrumentale Storm II eingeschlichen. Insofern ist das CD-Format doch von Vorteil. So bleiben unterm Strich nämlich über 50 Minuten gutklassiger, abwechslungsreicher Heavy Metal übrig.

Zum Ende hin gibt es noch zwei Überraschungen. Zuerst wird bei der (kitschfreien) Ballade Touch of Your Love das Tempo erheblich gedrosselt, bevor anschließend eine souveräne Version von SURVIVORs Burning Heart gezockt wird, die erstaunlich gut mit den ansonsten wesentlich härteren Eigenkompositionen harmoniert. Als krönenden Abschluss haben SEVENTH AVENUE dann das neunminütige One Life Ends aufgehoben, das alle Trademarks der Band beinhaltet. Außerdem zeigt Herbie Langhans im Mittelteil einmal mehr, dass er seine Stimme auch in höheren Lagen kraftvoll einsetzen kann.

Unentschlossenen kann ich als Anspieltipp Levy Your Soul From Hate und das flotte Wings of Dawn empfehlen. Ersteres wartet mit einer tollen Gitarrenarbeit auf, die stellenweise gar der von HEADHUNTER (R.I.P.) ähnelt, während bei den Flügeln der Dämmerung die melodischere Seite der Band im Vordergrund steht. Dass die Härte dabei nicht zu kurz kommt, dürfte klar sein.

Vor 15 Jahren hätten SEVENTH AVENUE sich mit diesem Album vermutlich genau zwischen die Stühle Thrash und Hardrock gesetzt. Um zu verhindern, dass die Band hier und jetzt im allgegenwärtigen Stuhlgewimmel untergeht, versuchen Massacre Records das Album im Laden für weniger als 10 Euro anzubieten. Ich persönlich finde das wirklich sehr begrüßenswert, nicht nur weil sich mein Gehalt bei Vampster noch immer nicht im sechsstelligen Bereich bewegt!

Veröffentlichungstermin: 27.01.1988 äh… 2003

Spielzeit: 66:31 Min.

Line-Up:
Herbie Langhans: Gesang, Gitarre

Florian Gottsleben: Gitarre

Geronimo Stade: Bass

Mike Pflüger: Schlagzeug

Produziert von Herbie Langhans
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.seventh-avenue.de

Tracklist:
1. Between The Ocean (Intro)

2. A Step Between The Worlds

3. Levy Your Soul From Hate

4. Tale of The Forgotten Dreams

5. Angels Eyes

6. Open Your Mind

7. Storm II

8. Until You Come Again

9. Wings of Dawn

10. Touch of Your Love

11. Burning Heart

12. One Life Ends

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