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SCHLAGWERK: Schlagwerk

NDH mit Industrial- und dezenten Gothic-Einsprengseln. Markant, aber trotzdem weitgehend unspektakulär.

Das NDH-Einmaleins: Ein prägnanter Bandname, optimalerweise zusammengesetzt aus harten und martialischen Teilkomponenten? Check. Deutschsprachige Texte mit einfachen, dafür deutlichen Botschaften? Check. Keyboarduntermalung aus dem abgestandenen Industrial-Tümpel? Check. Bratende Gitarren, besonders brachial im Zusammenspiel mit dem nüchternen Schlagzeugspiel? Check. Überzogener Gesang, theatralisch bis böse, doch immer unnahbar mit Hang zur Gleichgültigkeit? Check.

Auf diesen morschen Pfeilern steht das selbstbetitelte Debütalbum SCHLAGWERKs. Morsch deshalb, weil die aufgesetzte Bösebuben-Masche mittlerweile nicht mehr zieht. Die elf Songs der Platte mögen innerhalb des Industrial Rock / der Neuen Deutschen Härte nicht mal unbedingt eintönig sein – von den klischeehaften Gothic-Rockern “Kinder der Sterne” und “Gott” im Stil von früheren UNHEILIG bis zum treibenden Energiepaket “Kaltes Herz” ist alles dabei. Abnehmen kann man dem Quartett das überdramatisierte “Bad Boy”-Gebaren aber nur teilweise. SCHLAGWERK kratzen ein ums andere Male an der unfreiwilligen Satire – nicht etwa, weil sich die Band im Presseschreiben als eine Symbiose der vier Elemente präsentiert, sondern weil der markante wie eigenwillige Gesang von Ralph Barthelmess nicht nur in “Sei Was Du Bist” zum Overacting neigt.

SCHLAGWERK basteln eine ganz eigene Skulptur aus dem limitierten Ausgangsmaterial

Keine Frage, SCHLAGWERK wird dieser Vorwurf am Allerwertesten vorbei gehen. Das Konzept lautet Auffallen um jeden Preis. Ein Vorhaben, das zweifelsohne gelingt; das haben die vier Musiker raus wie keine Zweiten. Musikalisch erinnern “Nabel” und “Tanz” manchmal an TANZWUT abzüglich Sackpfeifen, zumeist winden sich SCHLAGWERK aber so geschickt durch das Genre, dass man sie mit einer einzigen Referenz kaum zu fassen kriegt. Das ist zugleich wohl die größte Stärke von “Schlagwerk”: So selbstverständlich dieses Album die üblichen Trademarks aufträgt, so verlässlich bastelt es eine ganz eigene Skulptur aus dem limitierten Ausgangsmaterial. Nur besonders ausgefallen oder gar qualitativ einzigartig ist dieses Debüt dann doch nicht, weshalb die Zielgruppe zwischen Neuer Deutscher Härte und düsterem Industrial Rock mit Gothic-Einschlag vor dem Kauf lieber probehören sollte.

Veröffentlichungstermin: 27.01.2012

Spielzeit: 40:44 Min.

Line-Up:
Ralph Barthelmess – Gesang
Stefan Schönbrunn – Gitarre
Markus Dietz – Keyboard
Michael Schmitz – Bass

Studiomusiker:
Randy Black – Schlagzeug

Produziert von Tommy Newton
Label: Golden Core Records

Homepage: http://www.schlagwerk.cc
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/schlagwerk.cc

SCHLAGWERK “Schlagwerk” Tracklist

01. Kaltes Herz
02. Kopf Oder Zahl
03. Tanz
04. Wo Bist Du?
05. Kinder Der Sterne
06. Sei Was Du Bist
07. Nabel
08. Schließ Die Augen
09. Fleisch Ist Sex
10. Angst Ist Macht
11. Gott

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