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SAME OLD STORY: A Great Disgrace

Schöner, mitreißender Punkrock mit Wurzeln in den 90ern, Melodie, Geschwindigkeit und Abwechslung.

Dieses Album unangekündigt vor meiner Tür. Ich bat es herein – man will ja schließlich höflich sein. Und mit schwedischen Besuchern hatte ich in der Vergangenheit schon öfters gute Erfahrungen gemacht. SAME OLD STORY entpuppen sich dann auch umgehend als sehr sympathische Zeitgenossen. Wir verstehen uns so gut, dass es mich überhaupt nicht kümmert, dass die Band meine Wohnung in Schutt und Asche legt, während wir eine gepflegte Diskussion über THE OFFSPRING, BAD RELIGION und BLINK 182 führen. Als die Band sich nach einer halben Stunde auch schon wieder verabschiedet und über die Trümmer, die einmal meine Einrichtung waren, zur Haustür klettert, rufe ich ihnen noch hinterher, dass ich auf ein baldiges Wiederhören hoffe.

So ungefähr sah meine erste Begegnung mit A Great Disgrace aus. Das Album geht keine Kompromisse ein, sondern rockt mit reichlich Melodie, Geschwindigkeit und Abwechslung über insgesamt 13 Runden. Gerade am Anfang legt das Quartett ein ordentliches Tempo vor, das genau im richtigen Moment für den groovenden Ohrwurm-Refrain von Study Your Bible Belt gedrosselt wird. Die Bedeutung der Texte lässt sich nur vage erahnen. Gleichzeitig ist der Gesang zentraler Bestandteil des Bandsounds und agiert absolut souverän. Jedenfalls wird man nicht mit einfältigen Rockstar-Geschichten gelangweilt, sondern kann sich seinen eigenen Reim auf die besungenen Themen machen. Spiel- und produktionstechnisch klingt die CD schon fast beängstigend druckvoll. Statt Drei-Akkorde-Geschrammel und Bierzeltrefrains gibt es pfeilschnelle Riffs bei den Gitarren und ausgefeilte Harmoniestimmen beim Gesang. Bei aller Professionalität wirkt die Musik dabei lebendig und frisch. Das ist einer der beiden Hauptgründe, warum ich das Album jetzt schon knapp ein Dutzend mal durchgehört habe. Der zweite Grund für meine Begeisterung ist das kreative Songwriting. Einerseits bewegt sich alles im stilistischen Rahmen, andererseits werden die großen Vorbilder nur sporadisch zitiert und die Musik ansonsten mit reichlich neuen Ideen abgeschmeckt. Wer auf flotten Punk mit einer Prise Eingängigkeit (aber ohne Plastikpopverpackung) steht, sollte hier unbedingt reinhören. Für zerstörte Möbelstücke übernehme ich dabei allerdings keine Haftung.

Veröffentlichungstermin: 11.05.2011

Spielzeit: 28:58 Min.

Line-Up:
Mattias: Gesang, Bass
Andreas: Gitarre
Simon: Gitarre
Erik: Schlagzeug

Produziert von Rickard Engborg
Label: Engineer Records

Homepage: http://www.sameoldstory.se

MySpace: http://www.myspace.com/sameoldstorysweden

Tracklist:

1. Erik Fell In Love
2. Another Reason
3. Daily Crime
4. Study Your Bible Belt
5. Don`t Blame The Penguins
6. Reality
7. Identical Denies
8. We Came To Be…
9. Stand Alone
10. David Koresh
11. Hate

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