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RINGS OF SATURN: Gidim

Es lässt sich sicherlich darüber streiten, ob die Geschichte über die geplante Alieninvasion, von der RINGS OF SATURN mittels verschlüsselter Botschaften erfahren haben, nicht langsam auserzählt ist. Immerhin sorgen die durchgedrehten US-Amerikaner gleichzeitig für aberwitzige Songtitel à la „Mental Prolapse“, die nicht nur zusammenfassen, wie sich „Gidim“ anhört, sondern auch, wie wir uns dabei fühlen.

In einer Dreiviertelstunde jagen uns RINGS OF SATURN so viele verspulte Leads und überstürzte Wendungen durch die Gehörgänge, dass wir plötzlich in unseren eigenen vier Wänden an der Decke sitzen. Vor der Schwerkraft gefeit sind wir allerdings nur, solange es „Gidim“ zulässt – sobald der technische Death Metal sich ausnahmsweise doch eine kurze Pause gönnt, landen wir schmerzhaft auf dem Boden der Realität.

Auch nach den wildesten Gitarreneskapaden kehren RINGS OF SATURN wieder zum Ausgangspunkt zurück

Die schwebende Leadgitarre in „Mental Prolapse“ weist uns anfangs noch den Weg, bis wir uns plötzlich in einem Sturmhagel aus psychedelischem Gefrickel wiederfinden. Dass wir die Orientierung auf dem gitarrenorientierten „Gidim“ dennoch nie ganz verlieren, liegt am treibenden wie fokussierten Schlagzeugspiel von Sessionmusiker Marco Pitruzzella sowie der Disziplin von Mastermind Lucas Mann, auch nach den wildesten Gitarreneskapaden wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

“Genetic Inheritance” trägt beispielsweise ein morbides Riff im Fahrwasser von THE BLACK DAHLIA MURDER, auf dessen Fundament unheilschwangere Synthesizer und natürlich die außerweltlichen Gitarren uns den Kopf abschrauben. Dazwischen wirken “Face Of The Wormhole”, das vergleichsweise eingängie “The Husk” oder der abwechslungsreiche Opener “Pustules” trotz wilden Gefrickels und dezenten Deathcore-Anleihen wie geradezu konservative Tech Death-Kost.

Reizüberflutung hat auf “Gidim” Konzept

Dank der transsparenten Produktion bleibt “Gidim” meist nachvollziehbar, selbst wenn die bewusste Reizüberflutung permanent unsere Synapsen kitzelt. Dass das bei RINGS OF SATURN Konzept hat, überrascht kaum. Dass das Trio dabei auch Mal über das Ziel hinausschießt, ebenso wenig.

Immerhin schaltet der instrumentale Titeltrack zum Abschluss einen Gang zurück und lässt uns erleben, wie DRAGONFORCE für Death Metal-Fans aussehen würde. Das ist zwar immer noch ein verspulter Trip durch vermeintlich außerweltliche Klangwelten, erlaubt uns dafür jedoch, unsere strapazierten Gehirnstränge langsam wieder zu entknoten.

Veröffentlichungstermin: 25.10.2019

Spielzeit: 44:34

Line-Up:

Ian Bearer – Gesang
Lucas Mann – Gitarre, Bass, Synths
Joel Omans – Gitarre

Marco Pitruzzella – Sessionschlagzeuger

Produziert von Mark Lewis

Label: Nuclear Blast

Facebook: https://www.facebook.com/RingsofSaturnband/

RINGS OF SATURN “Gidim” Tracklist

01. Pustules [feat. Charles Caswell | BERRIED ALIVE]
02. Divine Authority
03. Hypodermis Glitch [feat. Dan Watson | ENTERPRISE EARTH]
04. Bloated And Stiff
05. Tormented Consciousness [feat. Yo Onityan]
06. The Husk (Video bei YouTube)
07. Mental Prolapse (Playthrough bei YouTube)
08. Genetic Inheritance
09. Face Of The Wormhole
10. Gidim (Instrumental)

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