PUNISH YOURSELF: Disco Flesh: Warp 99

PUNISH YOURSELF, das ist die Aufgekratztheit nach der elften Tasse Kaffee, das ist das morsche Glied in der Kette des bissigen Hofhundes, das ist das böse Revanchefoul, wenn der Schiri grad wegschaut.

Rumms! Mit der Wucht eines ausgewachsenen, schlecht gelaunten Vorschlaghammer trifft einen das erste Gitarrenriff von “(Let´s build) A Station in Space“, nachdem ein paar schräge Jazzkrachklänge den Hörer auf das Soundmassaker eingestimmt haben. Pulsierende Beats, die aber noch nahe genug am Klang eines richtigen Schlagzeug dran sind, um die Chose nicht in Richtung Elektro abdriften zu lassen, sondern klar Metal sind, treiben die fetten Gitarren zusätzlich an, und nach einer verräterisch ruhigen Verspartie setzt das wohl geilste Zweiakkordriff aller Zeiten wiederum ein, um einen hinterrücks endgültig zu überrumpeln. Volltreffer! Die perfide, voll ausgereizte Laut-Leise-Dynamik der Krawallgenossen aus Frankreich zieht sich auch in der Folge durch die Songs dieser coolen CD, wenngleich ein solcher Hammer wie der Opener nicht wiederholt werden kann.

PUNISH YOURSELF gebärden sich wie ein amoklaufender Pitbull, der aus einer unheiligen Allianz von TREPONEM PAL, MINISTRY, THE PRODIGY, FRONT 242, diversen E-Gitarren und einem Tritt in die Magengrube hervorgegangen ist und seine Vorbilder in punkto Aggression meilenweit hinter sich lässt. Songs wie „Suck My T.V.“ haben genau die richtige Mischung aus hypnotischen Synthies und Breakbeats, monotonem Schlagzeug und krassen Obelixgitarren, die so vielen anderen Industrialmetalcombos fehlt. Logisch, dass da die Anlage danach fleht, voll aufgedreht zu werden! Das ist nicht Groove, das ist GRRRRROOOOOVE! In den besten Momenten bügelt „Disco Flesh: Warp 99“ wirklich alles nieder, über die restliche Zeit hinweg begeistern immer noch die Dynamik, die Direktheit und die Aggressivität der fiesen Franzosen. PUNISH YOURSELF, das ist die Aufgekratztheit nach der elften Tasse Kaffee, das ist das morsche Glied in der Kette des bissigen Hofhundes, das ist das böse Revanchefoul, wenn der Schiri grad wegschaut. „Blast off Siddharta Junkie“ beispielsweise lullt einen mit minutenlangen EBM-Beats ein, um dann plötzlich zu explodieren und ebenso fix zu verstummen. Das Energielevel ist aber selbst in den harmloseren Passagen stetig hoch, und die abwechslungsreichen Arrangements sorgen dafür, dass keiner der zehn Songs (es finden sich zudem ein Intro, ein nettes Sample über Vorkehrungen gegen Atomexplosionen, zwei Remixe und ein Video des hammerharten Openers auf der CD) langweilig oder gar vorhersehbar wird. Spart euch also, statt die neue MARILYN MANSON blind zu kaufen, lieber das Geld für PUNISH YOURSELF, es lohnt sich! Selten so was Destruktives, Kraftvolles gehört…

Vermutlich ist die CD leider in Deutschland nur über die Bandhomepage zu beziehen.

Spielzeit: 58:18 Min.

Line-Up:
Miss Z

P.FX

VX 69

Bud

P-RLO

Produziert von PUNISH YOURSELF, Didier Blanc
Label: Geisha Music

Homepage: http://punishyourself.free.fr

Email: punishyourself@free.fr

Tracklist:
Radio Jazz 99

(Let´s Build) A Station in Space

Sexy

Suck My T.V.

Blast off Siddharta Junkie

No One to Talk to

Atomic Alarm Broadcast

Night of the Hunter

Enter Me Now

Criminal

Old Brother Left Hand

Night-Club

Enter Me Now: Collapse (Remix)

Night-Club: The Dead Sexy Inc. (Remix)

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