PHILIAE haben sich einer düsteren Melange aus Industrial, Gothicmetal und Schockrock verschrieben. Wobei letzteres Element weniger mit der Musik direkt zu tun hat, wenn man von dezenten bis überdeutlichen („Scapegod“ weist diese typischen swingenden Triolen auf) MARILYN MANSON-Parallelen absieht, sondern sich in der gehäuften Verwendung von „Fuck“ und dem eher misslungenen Versuch, tabubrechende Pseudonyme anzunehmen äußert. Bleibt also musikalisch eine durchaus breitgefächerte Mischung heftiger, simpler und dadurch effektiver Riffs, ruhiger, dunkler Akustikparts und dem Einsatz der Stilmittel Monotonie und Samples. Und auch wenn den Songs gelegentlich der letzte Kick und das Quentchen Abgründigkeit fehlen, um sie zu großen Hits werden zu lassen, beeindruckt die Professionalität, mit der PHILIAE ihren Kompositionen Leben einhauchen. Die Arrangements sind stimmig, der Gesang von Jane Doe besticht durch seine große Bandbreite – von abgrundtiefen Schreien über fieses Genuschel bis hin zu leidenden klaren Vocals – und allen Songs wohnt eine dichte Atmosphäre inne. Hier und da hätte das Grundtempo durchaus ein paar bpm flotter sein dürfen, aber Songs wie das einleitende „Golden God“, das treibende „Hategrenade“ und das mit Gastvocals von HOLY MOSES-Sängerin Sabina Claassen aufgepeppte „Beautiful Lie“ wissen vollauf zu überzeugen. Spätestens mit dieser Referenz dürfte auch klar sein, dass selbst ruhigere Stücke wie „Seven Mile Plateaux“ nix mit Weicheiergothic zu tun haben, sondern die wahrlich finsteren Seiten des Lebens musikalisch ausloten.
Spielzeit: 56:07 Min.
Line-Up:
Jane Doe – Gesang, Gitarre, Cello
Anne Frank – Bass, Gesang
John Drone – Gitarre
Julien Schmidt – Schlagzeug
Produziert von PHILIAE & Schrödey
Label: Dirty Bitch Music
Homepage: http://www.philiae.com
Email: philiae@philiae.com
Tracklist:
Golden God
For the Deceased
Hategrenade
Crucifixion Day
Scapegod
For the Beloved
Beautiful Lie
White Sun
For the Hollow
Seven Mile Plateaux
Plexus
Scarred Teenage Wrist