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PESTIFER: Defeat Of The Nemesis [EP]

To boldy go where great Death Metal acts have gone before: PESTIFER spielen klassisch-technischen Death Metal und haben auf ihrer EP „Defeat Of The Nemesis“ einige echte Sternstunden parat.

Womöglich bin ich Kulturpessimist, aber Death Metal bot für meinen Geschmack in den letzten Jahren wenig Aufregendes, und schon gar nicht in seinen klassischen Disziplinen, unter anderem dem US-Death Metal. Umso erfreulicher ist, dass eine Band wie die Sci-Fi-Freunde PESTIFER nun mit hoher Spielfreude und mit noch mehr Geschick für eine willkommene Überraschung sorgt. Und das, obwohl sich „Defeat Of The Nemesis“ stilistisch recht klar verorten lässt und weil sie ein paar Kniffe und Tricks beherrschen, die viele ihrer Kollegen vergessen haben.

Widerspenstig und fesselnd: PESTIFER spielen auf „Defeat Of The Nemesis“ klassisch guten Death Metal mit einigen Überraschungen.

Technisch, aber nicht zu technisch spielen die Belgier PESTIFER ihre Version des Death Metal, ohne eine gewisse Eingängigkeit missen zu lassen. Sie lassen in Sachen Heaviness und Anspruch die Muskeln spielen, gießen ihre Songs in komplexe Strukturen, bleiben aber immer nachvollziehbar und haben einige erinnerungswürdige Momente. Die Zutaten sind alle da: Herausfordernde Riffs und Leadgitarren, die von melodiös bis hin zu CYNIC-light reichen, frickeliger Fretless-Bass, mal jazzig-verspieltes, mal blast-orientiertes und mal grooviges Drumming und ein Sänger, der kräftig und tief growlt. Und zu guter Letzt ist die Band richtig gut eingespielt. Im Prinzip ist da also alles, was Death Metal stilsicher und klassisch gut werden lässt.

Fehlen also nur noch die Songs. „Defeat Of The Nemesis“ besticht mit einigen Stücken, die eine wichtige Kunst beherrschen: widerspenstig und doch fesselnd zu sein. Das gelingt meistens durch die Leadgitarren, wie in „Subterranean“, manchmal aber auch durch das mitreißende Riffing wie im Hit „Elysium“. Am Ende steht dann noch ein Stück mit Klassikerpotenzial: Das achtminütige „Draconian Daemon“ begeistert auf überraschende Art und Weise: Als wären OPETH zu „Blackwater Park“-Zeiten zurückgekehrt, zeigt sich das komplexe, aber schlüssige Stück mit brillanten Riffs, starken Arrangements und überraschenden Wendungen, inklusive ein paar irren VOIVOD-Riffs. Ganz, ganz großes Kino!

PESTIFER lassen die Muskeln spielen, ohne anzugeben: „Defeat Of The Nemesis“ ist eine ausgewogene, runde EP.

Knapp fünfundzwanzig Minuten sind einerseits gut geeignet, um PESTIFER kennen und lieben zu lernen und sich auf ihr viertes Album zu freuen, andererseits ist diese EP sehr rund und hinterlässt einen schön geschlossenen Eindruck. Anstrengend ist „Defeat Of The Nemesis“ schon geworden, aber es belohnt auch mit einem sehr soliden Genrebeitrag. Diese EP mag insgesamt nicht das Zeug zum modernen Klassiker haben, Freunde von PESTILENCE, NOCTURNUS und ATHEIST bis hin zu moderneren Vertretern des Genres wie OBSCURA, werden diese EP definitiv zu schätzen wissen. Und noch eins ist sicher: Spielen PESTIFER ihre vielen Stärken im LP-Format aus, geht es mit Warp-Antrieb in die nächsthöhere Liga des Death Metals.

VÖ: 21. April 2023

Spielzeit: 23:54

Line-Up:

Jérôme Bernard – Vocals
Valéry Bottin – Guitars
Adrien Gustin – Bass
Philippe Gustin – Drums

Label: Debemur Morti Productions

PESTIFER „Defeat Of The Nemesis“ Tracklist:

1. Subterranean
2. Defeat Of The Nemesis (Official Audio bei Youtube)
3. Astral Agony
4. Elysium
5. Draconian Dämon

Mehr im Netz:

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