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PEQUOD: Forgotten

Solider Death / Thrash Metal ohne Wiedererkennungswert. Da ist leider der Name Programm.

Das Schicksal der “Pequod”, Captain Ahabs stolzem Walfänger, ist bekannt. Ein ähnliches Ende drohte auch PEQUOD aus München, nachdem sich die Band nach und nach von beiden Sängern sowie Bassist trennte. Neu als Quintett reformiert, entgingen die Bayern aber dem Schicksal ihres Namenspatrons und schippern nun durch für sie bislang unbekannte Gefilde. Diese Metapher ist durchaus wörtlich zu nehmen, markiert “Forgotten” doch einen Wandel vom modernen Melodic Death / Thrash Metal der selbstbetitelten Vorgänger-EP aus dem Jahr 2004 hin zu recht ruppigem Death Metal, angereichert mit ein paar melodischen Spitzen und Thrash Einflüssen.

Der Schwerpunkt eines Albums wie “Forgotten” liegt folglich weniger auf catchy Melodiebögen als auf purer Aggression. Das vermögen PEQUOD in den zehn Songs plus Intro einerseits auch anständig umzusetzen, versäumen dafür im gleichen Moment, den Tracks ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Hart formuliert sind die fünf Jungs nur noch eine Band von vielen, die zwar ordentliche Songs schreiben, aber darüber hinaus kein einziges Alleinstellungsmerkmal vorweisen kann. Wie so etwas endet, mussten die stilistisch sehr ähnlich gelagerten HATESPHERE nach dem Weggang ihres charakterlichen Aushängeschilds Jacob Bredahl in Teilen auch schon erfahren: Das Fundament ist eigentlich grundsolide, der darauf errichtete Turm aber so bieder wie eine Plattenbausiedlung im früheren Ostberlin.

PEQUOD mühen sich vergebens um einzigartigen Charakter

Das zehrt stark an Songs wie “Sickness”, “Tragedy” und “A Hunter’s Tale”, die zwar keinesfalls schlecht sind, sich aber trotz Gastbeiträge von Steffen Kummerer (OBSCURA) und Nick Kolar (COMMANDER) vergebens um einzigartigen Charakter mühen. Den wenigen starken Songs, allen voran “A Vortical Experience”, der Thrash-Hymne “My Redemption” und dem doomigen “Forgotten”, bei dem sich AHAB-Sänger Daniel Droste ein Stelldichein gibt, steht zu viel Liedgut gegenüber, das einfach nur okay ist.

Dabei sind Songwriting, instrumentale wie gesangliche Performance und Produktion absolut auf Augenhöhe mit zwei Dritteln dessen, was uns die großen Labels sonst so vor die Füße werfen. Aber vielleicht ist auch das erst das große Problem. Im Bestreben, möglichst professionell und konkurrenzfähig zu klingen, setzten PEQUOD die angelegten Maßstäbe so kalkuliert um, dass “Forgotten” mit den unzähligen, standardisierten Genreproduktionen zusehends verschmilzt und im Grunde genommen bald genau das sein wird, was es groß auf der Stirn trägt – vergessen.

Veröffentlichungstermin: 09.04.2011

Spielzeit: 44:43 Min.

Line-Up:
Roland Wagner – Vocals
Daniel Kirstein – Guitar
Jens Burbaß – Guitar, Backing Vocals
Kris Samodol – Bass
Stefan Hieber – Drums

Produziert von Jan Vacik
Label: Thunderblast Records

Homepage: http://www.pequod.eu

PEQUOD “Forgotten” Tracklist

01. Bleed…
02. …To Death
03. Sickness
04. Tragedy
05. To Depart
06. A Vortical Experience
07. Forgotten
08. My Redemption
09. Life’s A Lie
10. A Hunter’s Tale
11. D.R.O.W.N.

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