PAATOS: Kallocain

Spannend! Überraschend! Faszinierend! PAATOS beweisen, wie fließend die Übergänge zwischen den verschiedenen Genres sind und wie wenig moderne Instrumentation gegenüber wahrer Musikalität zählt, indem sie Einflüsse von RADIOHEAD, BJÖRK und THE THIRD AND THE MORTAL in etwas ganz Eigenes, Bezauberndes umwandeln.

Spannend! Überraschend! Faszinierend! PAATOS spielen trotz gelegentlich komplexeren Elementen keinen Progrock, obwohl ihr Label Inside Out sonst in proggigen Gefilden zuhause ist. Dafür überzeugen sie auf ganzer Linie mit ruhigen, emotionalen Kompositionen, die am ehesten noch in Richtung TripHop gehen würden, wenn bei diesem Stil nicht die elektronischen Elemente wie Beats und Synthies im Vordergrund stünden. Die Band um Sängerin Petronella Nettermalm und ihren schlagzeugenden Ehemann, der bereits bei einigen bekannten Acts wie CLAWFINGER, COVENANT und JOHN NORUM ausgeholfen hat, erweckt diese extrem zurückhaltende, zutiefst melancholische Stimmung, die man sonst nur von BJÖRK und Co. kennt, und paart sie mit innovativer Untermalung, die manchmal an RADIOHEAD gemahnt, was die Ungewöhnlichkeit und gleichzeitige Homogenität der eingesetzten Ideen angeht. Und das gelingt den Schweden mit nur minimalem Einsatz von Loops, dafür jedoch mit einem enorm dichten Soundteppich, der von konventionellen Rockinstrumenten erzeugt wird. Besonders hervorzuheben wären da das intelligente, komplexe und doch stets banddienliche Drumming und die sehr variabel eingesetzten Gitarrenparts von Peter Nylander, die hier und da an THE THIRD AND THE MORTAL erinnern, ansonsten aber vor allem eine ganz eigene Stimmung zum Leben erwecken. Die Musik fließt geradezu dahin, ohne zu plätschern. Vielmehr reißt sie einen bei aller Ruhe mit, was nicht zuletzt daran liegt, dass einige jazzige Parts so bearbeitet wurden, dass sie trotz aufwändiger Harmonik und Melodik äußerst direkt ins emotionale Zentrum zielen, und auch die Dynamik nicht vernachlässigt wurde. Tja, und dann ist da natürlich noch die Frau, deren Name zwar klingt, als sei sie ein Charakter aus der Augsburger Puppenkiste, deren Stimme jedoch schlicht und einfach Sehnsucht, Verträumtheit und Wehmut zugleich ist. Von der unwiderstehlichen Hookline bis zu abgedrehten Kapriolen kommen alle Register dran, die Petronella in ihren Stimmbändern besitzt. Egal, ob die wilde Schlussimprovisation von „Gasoline“ oder die stille, verletztliche Ge- und Verborgenheit von „Won´t Be Coming Back“ und „Absinth Minded“ – dem stimmlichen Zauber dieser Frau kann man sich einfach nicht verschließen. PAATOS beweisen, wie fließend die Übergänge zwischen den verschiedenen Genres sind und wie wenig moderne Instrumentation gegenüber wahrer Musikalität zählt.

Veröffentlichungstermin: 07.06.2004

Spielzeit: 51:36 Min.

Line-Up:
Petronella Nettermalm – Gesang, Cello

Ricard Huxflux Nettermalm – Schalgzeug

Stefan Dimle – Bass

Johan Wallén – Klavier, Synthies etc.

Peter Nylander – Gitarre

Produziert von PAATOS
Label: Inside Out/SPV

Homepage: http://www.paatos.com

Email: info@paatos.com

Tracklist:
Gasoline

Holding on

Happiness

Absinth Minded

Look at Us

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Won´t Be Coming Back

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