OVERSOUL gehören mal wieder zu der Kategorie von Bands, deren Musik nur sehr schwer in Worte zu fassen ist. Eine objektive Betrachtung ist kaum möglich, da Gefallen oder Nicht-Gefallen in erster Linie davon abhängt, ob man sich emotional von der Musik einfangen lässt oder nicht. Und OVERSOUL sind verdammt emotional, Musik für die Seele, wozu der Bandname dann ja auch perfekt passt.
Um die Musik aber doch etwas zu beschreiben, möchte ich die Basis der Musik erstmal in den Doom einordnen. Und mit dieser Kategorisierung verbunden ist auch die Geschichte von OVERSOUL, denn hierbei handelt es sich um die Band des ehemaligen REVELATION-Frontmanns Dennis Cornelius. Doch wie auch schon bei seiner früheren Band gibt sich Cornelius nicht einfach mit 08/15-Doom-Metal zufrieden. Dieses Kleid wäre ihm auch einfach zu eng. Schon bei REVELATION verknüpfte Cornelius die Elemente des Doom mit für dieses Genre unkonventionellen Songstrukturen, was der Band zu ihrem besonderen Underground-Status verhalf.
OVERSOUL überraschen mit unerwarteten Songstrukturen
Dennoch kann man OVERSOUL nicht wirklich mit REVELATION vergleichen, denn die Musik hat sich seit dieser Zeit doch ziemlich gewandelt. Wie gesagt, Doom-Metal ist lediglich die Basis, auf der die Songs aufbauen. Ein besonderes Merkmal von OVERSOUL sind ganz klar die wunderschönen Melodien, die ganz besonders den Opener „Games“ zu einer echten Perle werden lassen. Hinzu kommen dann erneut frische und unerwartete Songstrukturen, die aber stets einen roten Faden erkennen lassen. Zudem geht die Musik auch immer wieder in eine eher trippigere Richtung ohne sich jedoch in ein stonerrockiges Cannabiswölkchen zu verwandeln.
Wunderbare Gitarrenharmonien und Songideen runden die instrumentale Seite perfekt ab und kombiniert mit dem Gesang und den Texten, die sich sehr viel mit Selbstfindung und dem Betrachten der eigenen Seele beschäftigen, erzeugen OVERSOUL in mir ein ähnliches Gefühl, wie ich es immer wieder beim Hören von PSYCHOTIC WALTZ empfinde.
„Seven Days In November…“ ist mit nichts anderem zu vergleichen
Und auch wenn OVERSOUL mit sehr tiefgründiger Musik und ebensolchen Texten aufwarten – die letzten vier Songs decken gar eine kleine Konzeptgeschichte ab -, gehört die Band nicht zu den Herunterziehern. Nein, OVERSOUL wirken auf mich sehr hell und warm und es ist ein Genuss, sich dieser Musik hinzugeben, denn man fühlt sich in ihr verstanden und geborgen.
Wem das jetzt alles zu hochgestochen klingt, dem empfehle ich einfach mal in „Seven Days in November…“ reinzuhören und die Musik mit einfacheren Worten zu beschreiben. Mir gelingt es jedenfalls nicht. Mit „Seven Days in November…“ hat die Band auf jeden Fall ein Album vorgelegt, das derzeit mit nichts anderem zu vergleichen ist und das sowohl Doom-Freaks ansprechen dürfte als auch jeden, der gerne gefühlsbetonte Musik hört. Ich persönlich ziehe das Debüt von OVERSOUL den alten REVELATION-Scheiben sogar vor, denn auch wenn die Musik nicht ganz so heavy ausgefallen ist, bieten OVERSOUL einfach die besseren und durchdachteren Songs.
Von mir gibt’s jedenfalls eine uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Veröffentlichungstermin: 22.01.2001
Spielzeit: 54:04 Min.
Line-Up:
Dennis Cornelius – Vocals / Guitars
Patric Barret – Drums
Chris Greenway – Guitar (noch nicht auf dem Album zu hören)
Dave Arnett – Bass
Produziert von Mike Trujillo, John Perez und Oversoul
Label: Gutter Records
OVERSOUL „Seven Days In November…“ Tracklist
1. Games
2. Bee Sting
3. Forgive Me
4. Matters of the Soul
5. Inner Dilemma
Sphere of Unhappiness
6. Withdrawing from the World
7. Father Nature
8. Feel
9. Sphere