ODIN´S COURT: Deathanity

Progressive Metal mit zu vielen unterschiedlichen Einflüssen und zu wenig packenden Teilen. Als Gesamtwerk bietet die CD aber immerhin eine geräuschintensive Klangcollage.

Ist es wirklich schon acht Jahre her, dass PAIN OF SALVATION mit The Perfect Element I der Progressive Metal-Konkurrenz gezeigt hat, wie man es besser macht? ODIN´S COURT wurden erst ein Jahr später, 2001, in Maryland (USA) gegründet. Mit ihrem aktuellen Album Deathanity versuchen ODIN´S COURT scheinbar in die Fußstapfen von PAIN OF SALVATION zu treten. Leider ist es eher ein Fallen, denn musikalisch hat die Band um Sänger/Gitarrist Matt Brookins einfach nicht das Format, um in der Spitzengruppe des Genres mitzumischen. Dem Schlagzeug fehlt die Dynamik, den Kompositionen der Fluss. Größter Kritikpunkt ist allerdings der kehlige, gepresste Gesang, der übertrieben leidenschaftlich die vagen Melodielinien zersingt. Über weite Strecken klingen die Stücke dadurch zerfahrener, als sie eh schon sind. Als Gegenpol gibt es atmosphärischere Teile, die der Band besser zu Gesicht stehen. Das Ende von Oceanica Toxica (nicht ganz zufällig instrumental) weiß sehr zu gefallen, auch wenn der Schluss plötzlich kommt und das Lied dadurch unnötig unentschlossen wirkt.

Das Albumkonzept weckt nicht zuletzt wegen der vielen Samples und Soundeffekte unweigerlich Erinnerungen an BE, wobei ODIN´S COURT auch hier punkten können. Angesichts ihrer Ziellosigkeit erwecken viele Teile eher dein Eindruck von Soundcollagen, wobei die Arrangements nie unübersichtlich werden. Die Kombination von unterschiedlichen Klangfarben wirken häufig willkürlich. Auch die Gastbeiträge von Tony Kakko (SONATA ARCTICA) und Tom Englund (EVERGREY) setzten keine Akzente. Cleane und verzerrte Gitarren wechseln ohne erkennbare Motivation, die Keyboards geizen nicht mit Flächensounds, das Schlagzeug spielt bei jeder Möglichkeit Einwürfe. Statt diese Zutaten geschmackvoll auf die einzelnen Lieder zu verteilen, gibt es also Eintopf. Das hat einen gewissen Reiz. Besonders Leute, denen konventioneller Progressive Metal zu poliert klingt, könnte die Musik von ODIN´S COURT ansprechen. Die Band beschränkt sich erwartungsgemäß nicht auf krumme Takte und schiefe Akkorde, sondern macht auch vor jazzigen Saxophon-Einsätzen nicht halt. Progressiv im Sinne von stilübergreifend ist das Quintett also. Warum allerdings Beethovens Neunte (Ode To Joy) einmal mehr nachgedudelt werden muss, bleibt mir ein Rätsel.

Progressive Metal mit zu vielen unterschiedlichen Einflüssen und zu wenig packenden Teilen. Als Gesamtwerk bietet die CD aber immerhin eine geräuschintensive Klangcollage, deren Detailverliebtheit sich erst nach mehrmaligem Anhören erschließt.

Veröffentlichungstermin: 15.07.2008

Spielzeit: 66:40 Min.

Line-Up:
Matt Brookins: Gesang, Gitarre
Rick Pierpont: Gitarre
Savino Palumbo: Keyboard
Craig Jackson: Bass
John Abella: Schlagzeug

Label: ProgRock Records / SPV

Homepage: http://www.odinscourtband.com

MySpace: http://www.myspace.com/odinscourt

Tracklist:
1. Terracide
2. Volatilestial
3. Manifest Destiny
4. Oceanica Toxica
5. Mammonific
6. Animaulic
7. Esoterica
8. Crownet
9. Obesite
10. Ode To Joy
11. Cosmosera
12. Vastificant

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