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NOTES FROM MAELIS: The Scars We Share [EP] [Eigenproduktion]

Ambitionierter Metalcore mit Profil, dem gegenwärtig noch die spannenden Songs fehlen.

Das wunderbare Artwork und der mysteriöse Bandname ließen mich einiges erwarten, herausgekommen ist letzten Endes relativ normaler Metalcore, der in vielerlei Hinsicht ambitioniert zu Werke geht und es doch versäumt, die guten Ansätze in durchgehend spannende Songs umzusetzen.

So kühlt der furiose Einstieg von “An Oath To A Lie” ziemlich schnell zu bekannter Genrekost ab und vermag nur durch die vielen Breaks und experimentierfreudigen Gitarren bei Laune zu halten. “Of Hate And Misery” ist mit seinem Schwedenriffing und den brachialen Breakdowns komplett in bekannten Fahrwassern unterwegs und lebt folglich hauptsächlich von seinem ruhigen wie atmosphärischen Mittelpart, ohne den der Song kaum der Rede wert wäre.

“The Scars We Share” ist kein profilloser Metalcore-Zombie

Und doch ist da irgendetwas Besonderes an NOTES FROM MAELIS. Denn selbst wenn das grobe Grundgerüst von “The Scars We Share” bereits tausendfach verwendet wurde, flechten die Marburger in ihre Songs meist viele individuelle Facetten und Details ein. Ob das nun ein kurzer Blastbeat ist, oder eine behutsame Cleangitarre, die einen platten Moshpart umschmeichelt, ist vollkommen nebensächlich. Zum Finale von “Your Fiery Eyes” finden sich sogar verspulte Mathcore-Gitarren. Was zählt ist jedenfalls, dass diese kleinen Ergänzungen NOTES FROM MAELIS Charakter verleihen und sie insgesamt von der Masse wohltuend abheben. Mit einem profillosen Metalcore-Zombie hat man es bei “The Scars We Share” keinesfalls zu tun.

Der Haken, der der Sache trotzdem bleibt, ist, dass mich die vorliegende EP in ihrer Gesamtheit nur passagenweise begeistern konnte. Da gibt es dann beispiellose Momente voller Energie und Spielfreude, wie die Leadgitarren im Schluss von “Choking On Razor Wire”, nur um dann wieder dem Genre-Korsett in Form von teils aufgesetzten Breakdowns Tribut zu zollen. Wenn sich diese auf der nächsten Veröffentlichung homogener in das restliche Klanggefüge eingliedern und sich zudem noch die eine oder andere unvergessliche Hookline hinzugesellt, dann dürften sich NOTES FROM MAELIS fraglos im oberen Genredrittel platzieren. Fürs Erste zeigt diese EP jedoch, was im Metalcore heutzutage so wichtig ist: Profil und Charakter – insofern hält der kryptische Bandname vielleicht doch, was er verspricht.

Veröffentlichungstermin: 01.03.2010

Spielzeit: 24:06 Min.

Line-Up:

Chris – Vocals
Sven – Guitars
Jakob – Guitars
Robert – Bass
Moritz – Drums

Produziert von Thilo Krieger
Label: Eigenproduktion

NOTES FROM MAELIS “The Scars We Share” Tracklist

01. An Oath To A Lie
02. Of Hate And Misery
03. Your Fiery Eyes
04. Choking On Razor Wire
05. Fall Into Oblivion

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