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MORTEM: Ravnsvart

Mit der Veröffentlichung von MORTEMs „Labeldebüt“ greifen PEACEVILLE ganz ganz tief in die Norsk Svartmetall-KVLTkiste. Der Grund hierfür liegt einerseits darin, dass MORTEM 1987 in Norwegen gegründet wurden und 1988 mit „Slow Death“ gerade mal ein einziges Demo vorzuweisen haben (das wohlgemerkt auch rumplig in Death Metal-Gefilden wildert). Allerdings – dieses Demo wurde von Euronymous produziert und erhielt ein Cover von Dead persönlich. Mehr trve geht eigentlich nicht, doch darüber hinaus schwärmten die einzelnen Mitglieder nach dem MORTEM-Demo geradezu in die Königsklasse des Norsk Black Metal aus – MAYHEM, ARCTURUS, THORNS. Wenn also eine Band mit gutem Gewissen „Trve Norsk Svartmetall“ auf ihre T-Shirts drucken kann, dann wohl MORTEM. Oder?

Macht Alter innovativ oder alt?

ARCTURUS werden oft als Beispiel genannt für eine Band, die von „trve“ zu „allzu musikalisch verhaltensoriginell“ wurde. ULVER ist wohl das Extrembeispiel in dieser Disziplin und nicht wenige Old School-Fanatiker sind heilfroh, dass CENTURY MEDIA die Rechte an „Nattens Madrigal“ innehaben und ULVER keine „Neuversion 2020“ davon machen können. Bei MORTEM macht indes schon die erste Minute klar, dass hier keine faltenfreie Jungversion am Werk ist. „Ravnsvart“ ist von Cover, Produktion (!!!) und Mucke her ein Antlitz, das tieffurchiger ist als ein alpiner Bergkamm. Der Titeltrack „Ravnsvart“ steht alt und weise neben der Urversion von ARCTURUS` Meisterwerk „Aspera Hiems Symfonia“. Dabei ist es ist unmöglich auszumachen, wann MORTEMs „Ravnsvart“-Album aufgenommen wurde – es klingt derart nach 1996, dass man sich fragt, ob PEACEVILLE es einfach die ganze Zeit schon hatten und MORTEM in jüngster Zeit gar nie im Studio waren…

Der Old School-Geist regiert

Der Old School-Geist regiert dementsprechend stark auf MORTEMs Album. Es ist unmöglich, nicht an „Aspera Hiems Symfonia“ zu denken. So stimmen nicht nur auf „Truly Damned“ Keyboardsound und Songwriting-Struktur unheimlich genau zur Parallele. Handwerklich überzeugen MORTEM zudem mit hörbaren, gut durchdachten Basslines. Lediglich in Sachen Gesang muss man einen minimalen Abstrich machen, da er weniger eindrucksvoll ist als die übrige Musiklandschaft. Das eingängige „Sjelestjeler“ ist ein weiteres Beispiel für die krasse Gemeinsamkeit der beiden Bands.

ARCTURUS und MORTEM werden Brüder

MORTEM lassen einen mit „Ravnsvart“ unweigerlich in die Mittneunziger zurückreisen, ob man will oder nicht. Es mag kein digital oder analytisch feststellbarer Wert sein, aber MORTEM sind hierbei so unglaublich echt, dass man sämtliche Traumaerlebnisse, die man mit Wannabe-Oldschool-Truppen hatte, vergisst. Die Frage der Innovation erübrigt sich hiermit ebenfalls – MORTEM sind derart in ihrem Zeitfenster drin, dass man sie in den 90ern definitiv als „innovativ“ eingestuft hätte. ARCTURUS und MORTEM werden Brüder, wo der Schwarzmetallflügel weilt. Und das ist einfach wunderbar.

Veröffentlichungstermin: 27.09.2019

Spieldauer: 45:32

Label: Peaceville Records

Website: https://www.facebook.com/mortemnorway/

MORTEM „Ravnsvart“ Tracklist

Ravnsvart [06:34] (Video bei YouTube)
Sjelestjeler [05:11]
Blood Horizon [03:57]
Mørkets Monolitter [04:44]
Truly Damned [05:59]
Demon Shadow [06:13]
Port Darkness [07:03]
The Core [05:50]

Line Up
Steinar Johnsen (ARCTURUS, Ex-ULVER) – Keyboards
Marius Vold (Ex-ARCTURUS, Ex-THORNS) – Vocals
Hellhammer (MAYHEM, ARCTURUS) – Drums
Tor Stavenes (1349, PANTHEON I, Ex-NIDINGR) – Bass

 

 

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