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MOONCRY: Legacy Of Hope [Eigenproduktion]

MOONCRY haben es jedenfalls geschafft, ein in sich konsistentes Power Metal-Album abzuliefern. Die auf dem Cover angedeutete Stimmung kann sich dabei ungehindert entfalten und macht die CD zu einer hörenswerten Alternative zur gleichförmigen Massenware diverser Labels.

Der Opener und Titeltrack bietet Mittelteil-Metal, also eine Aneinanderreihung von hübschen Versen und Überleitungen, die schnurstracks ins Nirgendwo führen. Die Umsetzung klingt professionell, doch die Songstruktur unausgereift. Zum Glück beschränkt sich die Orientierungslosigkeit auf diesen Song. Mit Angel Of Darkness folgt sogleich ein Stück, bei dem die Melodien wesentlich griffiger gestaltet wurden. Die auf dem Cover angedeutete Stimmung kann sich ungehindert entfalten. Das Grundtempo ist eher verhalten. Dafür zeigt sich der Gesang erfreulich variabel. Die Stimme von Sali Hasan ist für Melodic Power Metal-Verhältnisse eher tief, ohne gleich in Gothic-Trostlosigkeit oder Eintönigkeit abzudriften. Passenderweise steuert Dagmara Woszczek beim Refrain weiblichen Gesang bei, der sich prima ins Klangbild einfügt. Die Keyboards spielen eine recht prominente Rolle, konzentrieren sich jedoch zugleich auf Flächensounds. Statt Kitsch gibt es also Atmosphäre. Die Gitarre ist präsent und liefert solides Riffing, das zusammen mit der Rhythmusgruppe für ein ordentliches Fundament sorgt. Zu den weiteren Höhepunkten zählt das relativ epische Beyond The Waves und das traditioneller gehaltene Bloodred Waters. Auch die abschließende Ballade Carpet Of Brown Leaves weiß zu gefallen. Hier zeigen MOONCRY ihr ganzes dynamisches Spektrum und entführen den Hörer in herbstliche Wälder. Der unentschlossene Opener ist längst vergeben und vergessen. Wer das Lied While Your Lips Are Still Red von Tuomas Holopainen (NIGHTWISH) mag, sollte hier unbedingt reinhören.

Der transparente Sound der CD dürfte vornehmlich Fans zeitgenössischer Bands ansprechen. Die leicht geheimnisvolle Grundstimmung stellt dabei eine angenehme Abwechslung zu anderen Bands dar. MOONCRY haben es jedenfalls geschafft, ein in sich konsistentes Album abzuliefern, das mit erfreulich wenig Fremdzitaten (und ohne unnötiges Sologedudel) auskommt. Etwas mehr Eingängigkeit und etwas weniger Sprechpassagen hätten Legacy Of Hope sicherlich zugänglicher gemacht. So braucht es ein wenig Geduld und Offenheit, um sich mit der Musik anzufreunden. Doch liegt der Reiz des Heavy Metal nicht zuletzt genau auch darin, dass nicht zwingendermaßen nach 40 Sekunden ein Ohrwurmtralalarefrain kommen muss? Wer ein Stück bezaubernder Natur erleben will, muss schließlich auch mal unwegsames Gelände durchqueren. Mit dem Debüt von MOONCRY verhält es sich ganz ähnlich. Für fanfreundliche 5 Euro (plus P&V) bekommt man diese hörenswerte Alternative zur gleichförmigen Massenware diverser Labels.

Veröffentlichungstermin: 01.01.2008

Spielzeit: 43:27 Min.

Line-Up:
Sali Hasan: Gesang
Berthold Miller: Gitarre
Enrico Hahn: Keyboard
Bernd Ummenhofer: Bass
Peter Zimre: Schlagzeug

Produziert von Jürgen Plangger

Homepage: http://www.mooncry.eu

Tracklist:
1. Legacy Of Hope
2. Angel Of Darkness
3. A Sun For You
4. Beyond The Waves
5. Bloodred Waters
6. Curse Of The Seeking Ones
7. Carpet Of Brown Leaves

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