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MINOTAURUS: Myth or Reality

MINOTAURUS sind Fantasy-Fans und sicherlich auch Live-Rollenspieler – und "Myth of Reality" ein solides Celtic Folk Metal-Album.

MINOTAURUS sind ja beileibe keine Unbekannten mehr im deutschen Underground. Da aber die Veröffentlichung des bisher einzigen Albums, Path Of Burning Torches, bereits fünf Jahre zurückliegt und die Band in der Zwischenzeit nur zwei Maxi-CDs herausbrachte, war die Überraschung groß, als kürzlich das neue Album der Folk-Metaller in der Vampster-Redaktion eintrudelte.

MINOTAURUS sind Fantasy-Fans und sicherlich auch Live-Rollenspieler. Das spiegelt sich nicht nur in den Texten wider, sondern zeigt sich auch im Videoclip zu Warriorhearts, der auf der CD enthalten ist sowie in der Tatsache, dass eben dieses Stück der Titelsong des Independent-Fantasy-Streifens Kriegerherzen ist. Der Videoclip ist nett gemacht, das geringe Budget merkt man ihm aber an, wodurch er aber umso kultiger wirkt.

Musikalisch ist die Band mit den bekannten Folk Metal- oder auch Mittelalter-Metal-Bands nicht wirklich vergleichbar, da auf den Einsatz traditioneller Instrumente konsequent verzichtet wird. Die Melodien sind zudem größtenteils keltisch geprägt, die Musik wirkt bisweilen etwas kauzig. Es handelt sich eher um traditionellen Heavy Metal mit keltischen Melodien und einer Prise Fantasy Metal, wie er in Krefeld geschmiedet wird. Im Unterschied zu BLIND GUARDIAN aber ist die Produktion ungeschliffen, was der Musik auf jeden Fall zu Gute kommt und wodurch man – nicht zuletzt aufgrund der keltischen Melodien, ab und an ein wenig an THE LORD WEIRD SLOUGH FEG erinnert.

Zwar finden sich auf Myth or Reality auch schwächere Momente, das wird aber durch einige echte Highlights wieder wettgemacht. Winter of Dreams ist eines davon. Das Stück beginnt etwas zäh und breaklastig, hat viele Tempowechsel, aber auch einige großartige Melodien, die auch einer Band wie CRUACHAN sehr gut zu Gesicht stehen würden. Nicht nur beim folgenden, getragenen Peaceful Kingdom, dessen Refrain ein echter Ohrwurm ist, zeigt sich, das IRON MAIDEN offenbar einen starken Eindruck beim Gitarrenduo Zumkeller/Mayer hinterlassen haben – Terz ist Trumpf! Doch nicht nur in den Gitarrenharmonien wird dieser Einfluss deutlich, auch in der Pferdegalopp-Rhythmik, wie sie beim recht komplexen Battle Hymn Verwendung findet.

Das zentrale Stück des Albums, das bereits erwähnte Warriorhearts ist zwar etwas langatmig, dafür befinden sich mit dem kurzen Instrumental Dragonflight, welches derart ungestüm wirkt, dass es perfekt auf eines der beiden ersten MAIDEN-Alben gepasst hätte, sowie dem mit einem epischen, mitreißenden Refrain ausgestatteten Fight by your side noch einmal zwei echte Knaller.

Die mittelhohe Stimme von Oliver Klump könnte zwar etwas sicherer und kräftiger sein – so erinnert sie etwas an den ehemaligen LANFEAR-Sänger Stefan Zoerner auf deren Towers Of February-Album -, geht aber dennoch völlig in Ordnung, zumal Klump es bei seinem Gesang nicht an Abwechslung missen lässt. Da die immer wieder auftauchenden Chöre niemals zu bombastisch wirken, dürfte Myth or Reality insbesondere für Leute, denen der Bombast bei BLIND GUARDIAN zu viel des Guten ist und die es etwas traditioneller und rauer mögen, interessant sein.

Veröffentlichungstermin: 15.11.2004

Spielzeit: 48:55 Min.

Line-Up:
Oliver Klump – vocals & backing vocals

Reiner Zumkeller – guitar & backing vocals

Thomas Mayer – guitar

Uwe Elbert – bass

Markus Kullmann – drums
Label: Curzweyhl

Hompage: http://www.minotaurus-metal.de

Email-Adresse der Band: MinotaurusMetal@aol.com

Tracklist:
1. Princess of Destruction

2. Legion Noir

3. Winter of Dreams

4. Peaceful Kingdom

5. Battle Hymn

6. Warriorhearts (Der Song zum Film Kriegerherzen)

7. Dragonflight (instrumental)

8. Song for Scotland

9. Fight by your side

10. Peaceful Kingdom (unplugged version)

11. Warriorhearts (Videoclip)

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