MEDUSA´S CHILD: Immortal

Der einzige Vergleich zu diesem Album, der mir einfällt, wäre MANOWARs Into Glory Ride. Allerdings besitzt der Sound von MEDUSA´S CHILD eine ganz eigene Atmosphäre, die mich irgendwie an Arte erinnert.

Ich kann der Versuchung nicht verstehen, eine neue Schublade für die Mucke von MEDUSA´S CHILD zu erfinden: Arte Metal! Power Metal wäre sicher auch eine gute Annäherung. Doch schon das Intro Mind Cohesion erinnert ein wenig an den typischen Ethno-Dokumentarfilm-Soundtrack. Aber halt, bevor jemand einen falschen Eindruck bekommt: MEDUSA´S CHILD spielen Metal! Daran besteht kein Zweifel. In der Tat gehört Immortal zu den homogensten Alben, die ich seit langer Zeit besprochen habe. Hier gibt es keine Jazz-Einschübe, nur weil jemand in der Band früher mal Saxophon gespielt hat. Auch auf verkrampfte Versuche stilfremde Mittel einzusetzen wurde verzichtet. Einzig der Einsatz von Keyboards sorgt für Abzüge im Trueness-Bereich. Aber MEDUSA´S CHILD sind auch keine verbissenen Puristen. Das zeigt sich schon beim angesprochenen Intro.

Der eigentliche Opener Mother Earth ist im Midtempo angesiedelt und dauert satte neun Minuten. Das Schlagzeug verzichtet auf konventionelle Rhythmen und beschränkt sich auf treibende Variationen auf den Toms. Die Musik ist eindeutig auf den leicht kehligen Gesang zugeschnitten, der mit viel Hall ziemlich episch anmutet. Sänger D.C. Crow bewegt sich dabei meist in mitteltiefen Lagen. Die Gitarren sorgen für ein ordentliches Fundament, während die Keyboards gerade im atmosphärischen Mittelteil für eine mystische Stimmung sorgen.

Ohne Pause geht es danach gleich mit Holy Land weiter. Der Song ist etwas flotter und die Rhythmusgruppe greift auf konventionelle Muster zurück. D.C. Crow demonstriert beim Refrain, dass er auch verdammt hoch singen kann. Mich erinnert er dabei etwas an Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR). Allerdings ist der Kontext hier definitiv ein anderer. Denn der Sound von MEDUSA´S CHILD besitzt eine ganz eigene Atmosphäre. Daher rührt auch der Vergleich zu Arte: Hier läuft ein anderes Programm als auf den ganzen Symphonic Metal-Kanälen aus Schweden, Italien und sonstwo. Die Kameraführung ist sehr ruhig, die Stücke fließen ineinander über, ohne dass man es richtig merkt. Die Handlung mag banal erscheinen, gewinnt durch die Darstellung aber an Tiefe. Viele Leute werden die Musik natürlich altbacken finden und die fehlende Abwechslung bemängeln.

Der einzige Vergleich zu Immortal, der mir nach längerem Nachdenken einfällt, wäre Sign of the Hammer von MANOWAR. Zumindest klingen die beiden Produktionen ähnlich und auch die Mischung aus epischen Elementen und rockigen Passagen findet sich auf beiden Alben wieder. Spätestens beim Gesang und den Keyboards gibt es dann aber nur noch wenig Gemeinsamkeiten. Zudem gibt es mit der Ballade Tears of the Wolf und dem recht heftigen Fight Fire With Fire zwei recht schwache Stücke. Dagegen wissen neben dem bereits erwähnten Holy Land besonders Eyes of Fire und I´m Still Here mit traditionellem Metal zu gefallen. Hinzu kommt, dass die gesamte CD so konsequent bei der Sache bleibt wie ein Themenabend auf Arte. MEDUSA´S CHILD haben also einen schlüssigen Stil, der sich durchaus hören lassen kann!

Veröffentlichungstermin: 14.06.2004

Spielzeit: 51:32 Min.

Line-Up:
D.C. Crow: Gesang

Tino Saabel: Gitarre

Jesus: Gitarre

Steven: Bass

Ricky: Keyboard

Charlie Swan: Schlagzeug

Produziert von Guido Schmidt
Label: STF Records

Homepage: http://www.medusas-child.com

Tracklist:
1. Mind Cohesion

2. Mother Earth

3. Holy Land

4. Eyes of Fire

5. Center of the Dark

6. Tears of the Wolf

7. I´m Still Here

8. Fight Fire With Fire

9. Lionheart

10. Medusa´s Child (Gilding Version)

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