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MAROON: When Worlds Collide

Wirklich schlecht ist zwar das Cover, aber keiner der Songs. Gute Stücke sind dagegen mit Sicherheit einige dabei. Wie befürchtet ist das dritte Album der Nordhausener aber auch nicht der ultimative Brecher geworden. Kein Album, das man unbedingt braucht, aber dennoch ein rohes Stück brachiale Musik.

Mit Endorsed By Hate haben MAROON zwar unglaublich gut eingeschlagen, aber im nachhinein betrachtet fiel mir eine deutliche Tatsache ins Auge: Der Langzeitfaktor von Antagonist ist um ein vielfaches höher. Endorsed By Hate war ein kompromisslos straightes Hassalbum, ohne Schnickschnack. Es war zeitgemäß, aber von der Art zeitgemäß, dass es zwei Jahre später schon wieder etwas fad wirkt. Der sterile, brutale Mosh war schon damals stumpf, aber wirkungsvoll, nutzt sich aber in der Dauerrotation zusehends ab. Die Frage, die auf den Lippe brannte, war darum eigentlich, wie es mit den Nordhausenern weitergehen wird. Für mich haben MAROON dieses Problem – das ihnen ja durchaus bewusst gewesen sein muss – halbwegs gut und ziemlich erwartungsgemäß gelöst. When Worlds Collide ist keinen Cent weniger Metal, als Endorsed By Hate, fast im Gegenteil. Der AT THE GATES-Faktor wurde erhöht, ebenso öfter mal das Tempo um einen kleinen Tick. Immer noch treffen moderne Thrash Metal-Teile auf erdige Moshparts und Andrés wütende Vocals. Von flotten, groovigen Nummern (24HourHate), straightem Geballer (There Is Something You Will Never Erase) bis hin zu langen Melodiebögen (Confessions Of The Heretic) gibt`s alles zu hören, dafür ist der Begeisterungsfaktor trotz vieler Riffs und des guten Songwritings aber überraschend niedrig. Das Album will zu großen Teilen nicht so recht zünden.

Naja, When Worlds Collide ist jedenfalls mit Sicherheit ein schweres, deftiges Stück Metal geworden. Der Sound ist ein wenig lebendiger, als auf der vorherigen Scheibe und MAROON haben offensichtlich den Weg zurück zu Texten mit Aussagen gefunden. Wo Endorsed By Hate scheinbar nur von Töten, Hassen und Blut handelte, da knöpft der neue Rundling wieder ein wenig mehr an Antagonist-Zeiten an, thematisiert Tierrechte und drückt sich insgesamt deutlicher aus. Zwischen den Songs lockern kurze, aber auch mal längere Instrumentale die Struktur auf, eine Maßnahme, die die Gleichförmigkeit der Scheibe gewissermaßen nötig hat. Einen Schritt auf neues Land wagen MAROON aber dennoch. Bei Annular Eclipse konnte man Mikkel Sandager von MERCENARY als Gastsänger gewinnen. Und, ja, er klingt genau wie bei seiner Hauptband und fügt sich erst nach vermehrtem Druck und mit leichtem Widerstand ins MAROON-Soundbild ein. Dennoch ein lustiges Experiment, dass man als eine Art Tribut an den klassischen Heavy Metal werten kann. Der Auftritt von Roger Miret ist dafür für mich ein Griff ins Klo. Das gepresste, gekünstelt aggressive Geshoute klingt wie John Tardy in Atemnot und passt einfach nicht so recht ins Bild.

Insgesamt macht es mir When Worlds Collide schwer zu einem Fazit zu kommen. Wirklich schlecht ist zwar das Cover, aber keiner der Songs. Gute Stücke sind dagegen mit Sicherheit einige dabei. Wie befürchtet ist das dritte Album der Nordhausener aber auch nicht der ultimative Brecher geworden. Kein Album, das man unbedingt braucht, aber dennoch ein rohes Stück brachiale Musik. Metal ohne Ende und erbarmungslos nach vorne, diese Dinge werden MAROON wohl so schnell nicht verlieren.

Veröffentlichungstermin: 27. 03. 2006

Spielzeit: 43:15 Min.

Line-Up:
ANDRE MORAWECK – Vocals

SEBASTIAN GRUND – Guitar

TOM- ERIC MORAWECK – Bass

NICK WACHSMUTH – Drums

SEBASTIAN RIECHTOR RIECHE – Guitar

Produziert von Jacob Hansen
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.maroonhate.com

Tracklist:
01. 24HourHate

02. And If I Lose, Welcome Annihilation

03. Sirius

04. Wake Up In Hell

05. Annular Eclipse

06. Arcturus

07. Confessions Of The Heretic

08. There Is Something You Will Never Erase

09. The Omega Suite Pt. II

10. Sword And Bullet

11. Vermin

12. Koo She

13. Below Existence

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