MAMBO KURT: Spiel Heimorgel Spiel

Schafft es MAMBO KURT, die Macht seiner Heimorgel auch auf einem Album zu entfachen?

Zumindest in den 80ern war es noch so, dass einen die Eltern spätestens in der Grundschule dazu motivierten, ein Instrument zu erlernen. Bei der Auswahl des Instrumentes gab es selbstverständlich Unterschiede bezüglich der Coolness. Gitarre – sehr cool oder zumindest gut genug für die Lagerfeuerromantik. Geige – nicht so cool und nur für Masochisten geeignet, die damit fertig werden, dass sich Erfolge erst nach einigen Jahren einstellen (während der Gitarrist bereits fleißig die Miezen am Lagerfeuer mit I am sailing abschleppt). Blockflöte – lediglich als Bestrafung der Eltern bei Weihnachten geeignet, wenn diese es versäumt haben, dem flötenden Kind das Nintendo Entertainment System zu schenken. Und Heimorgel – nun ja, sehr stationär und wohl nur für Leute geeignet, die später einer musikalischen Beschäftigung abseits von Orchester, Blasmusik und Metalband nachgehen möchten.

Dass jedoch genau die genannte Heimorgel auch kompatibel mit Metal ist, weiß man seit MAMBO KURT. Dieser präsentiert seit Ende der 90er auch Metalcoverversionen auf seiner Heimorgel, die live inklusive Regenbogen-Discolampe auch beinharte Metaller zum Mitschunkeln und Mitfeiern bringen. Auch auf Spiel Heimorgel Spiel vergreift sich der Alleinunterhalter wieder an Stücken, die man so gar nicht mit Tasteninstrumenten und tanzbaren Rhythmen in Verbindung bringt. So werden auf diesem Streifzug Songs von RAGE AGAINST THE MACHINE (Killing in the name), NIRVANA (Smells Like Teen Spirit) oder auch SLAYER (South Of Heaven) zu handzahmen, unverzerrten Orgelstücken. Doch auch das Pop-Genre wird nicht verschont, TINA TURNERs Private Dancer wird genauso verorgelt wie ABBAs Dancing Queen oder DR. ALBANs Sing Hallelujah.

Technisch-spielerisch kann man MAMBO KURT bei seinem Schaffen nichts anlasten. Er weiß genau, was er tut und wie er seine Heimorgel optimal zu nutzen hat. Leider beinhaltet diese Feststellung auch gleich die auf Spiel Heimorgel Spiel enthaltene Beschränkung. Denn abgesehen vom Heimorgeling überzeugt MAMBO KURT ab Konserve nicht. Will heißen: Der Gesang ist zu schwach und auf die hier und da vorhandene Frauenstimme hätte man ebenso gut verzichten können. Während der Alleinunterhalter live mitreißt und mächtig Stimmung macht – wofür seine Stimme auch geeignet ist – fängt das Album diese Power nur unzureichend ein, ja wirkt sogar eher dünn und motiviert so nicht zum Mitfeiern.

Fazit: MAMBO KURT muss live genossen werden. Inklusive Regenbogen-Discolicht, Club-Atmosphäre und Feierlaune. Ansonsten funktioniert diese witzige Ausnahmeerscheinung des Musikmarkts trotz Ideenreichtum einfach nicht.

Veröffentlichungstermin: 29.06.2007

Spielzeit: 48:51 Min.

Line-Up:
Mambo Kurt: Heimorgel, Vocals

Produziert von Jens Schilling
Label: Armageddon Music

Homepage: http://www.mambo-kurt.de

Tracklist:
1. Spiel Heimorgel Spiel
2. Red Flag
3. Last Nite
4. Killing In The Name
5. Smells Like Teen Spirit
6. Private Dancer
7. Ein Kompliment
8. Dancing Queen
9. Sing Hallelujah
10. God Save The Queen
11. South Of Heaven
12. Ohne Dich

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner