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LORD OF THE LOST: Weapons Of Mass Seduction

Mit ihrem Cover-Album “Weapons Of Mass Seduction” wagen LORD OF THE LOST insgesamt zu wenig Risiko, weshalb die Dark-Rock-Band die Spannungskurve nicht durchgehend aufrechterhalten kann.

Das Arbeitsethos der Hamburger LORD OF THE LOST ist zweifelsohne beeindruckend. Seit dem Debüt „Fears“ (2010) verstrichen gerade einmal drei Jahre ohne neuen Output der Dark-Rock-Formation: Zwischen regulären Studioalben und der „Swan Songs“-Reihe mit Streicher-Begleitung gab es eigentlich immer etwas zu tun. Dass man eine solche Serie nur ungern bricht, können wir gut verstehen. Vielleicht auch deshalb liegt da der Gedanke eines Cover-Albums wie „Weapons Of Mass Seduction“ nicht fern, zumal es zusätzlich die Gelegenheit bietet, eigenen Vorbildern und Einflüssen zu huldigen.

Von Metal-Legenden wie JUDAS PRIEST („Turbo Lover“) über 80s Klassiker Marke „(I Just) Died In Your Arms“ (CUTTING CREW) bis hin zum King of Pop reicht die breit gefächerte Auswahl, der LORD OF THE LOST ihren eigenen Stempel aufdrücken. Das funktioniert im Falle von MICHAEL JACKSONs „Give In To Me“ sogar überraschend gut, immerhin macht der Text selbst im düster-romantischen Kleid eine gute Figur. Was sich hingegen hier bereits andeutet, wird an anderer Stelle umso deutlicher. Obgleich die Band die verschiedenen Stücke durchaus kompetent – wenngleich oft konservativ – in ihr Soundgewand kleidet, bleiben die charakteristischen Eigenheiten der Tracks bisweilen auf der Strecke.

LORD OF THE LOST ziehen das Tempo nur selten an

BISHOP BRIGGS‘ „River“ plätschert als softe Rock-Nummer eher unscheinbar vor sich hin, während das erwähnte „(I Just) Died In Your Arms“ trotz Gastsängerin Anica Russo eher als Understatement zu verstehen ist. Das liegt in Teilen auch an Frontmann Chris Harms‘ Interpretation, dessen tief-warme Stimme zwar auch hier mit natürlichem Charisma gefällt, doch oftmals nicht die stimmliche Bandbreite der Original-Interpreten erreicht. Im LORD OF THE LOST-Kosmos ist das kein Manko, auf Albumlänge geht „Weapons Of Mass Seduction“ jedoch der Drive flöten. Das Tempo zieht die Band eigentlich nur im eröffnenden „Shock To The System“ (BILLY IDOL) an, wo es zusätzlich ein paar beherzte Screams um die Ohren gibt.

Das macht die Cover-Platte als Gesamtwerk zu einer mitunter langwierigen Angelegenheit, zumal auch die zweite Bonus-Disc mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen hat. Grundsätzlich finden sich hier die interessanteren Umsetzungen, wenngleich ein guter Teil davon bereits in der Vergangenheit veröffentlicht wurde: Das unverkrampfte ROXETTE-Cover „The Look“ gewinnt uns mit seiner unverhohlenen 80er Huldigung bald für sich, während die Industrial-Interpretation des ESC-Hits „Cha Cha Cha“ (KÄÄRIJÄ) unmittelbar Zug entwickelt. Auch gelungen: die düster-melancholische Version von IRON MAIDENs „Children Of The Damned“, bei welcher LORD OF THE LOST eben tatsächlich die Essenz des Originals in die eigene Sprache übersetzen.

“Weapons Of Mass Seduction” ist nicht frei von Längen

Mit über anderthalb Stunden Spielzeit über zwei Discs und aufgrund des recht unaufgeregten, teils risikoscheuen Ansatzes flaut die Spannungskurve von „Weapons Of Mass Seduction“ dennoch zwischendurch immer wieder ab, weshalb die sonst solide umgesetzten Darbietungen letzten Endes in der Streaming-Rotation eine deutlich bessere Figur machen. Kaum essentiell, findet die eingefleischte Fan-Basis in den Stücken immerhin genug LORD OF THE LOST-DNA, um potenziellen Entzugserscheinungen entgegenzuwirken. Bei diesem Arbeitsethos hatte man dort schließlich noch keine Zeit, sich an längere Durstrecken zu gewöhnen.

Veröffentlichungstermin: 29.12.2023

Spielzeit: 48:43 / 47:22

Line-Up

Chris Harms – Vocals, Guitars
Pi – Guitars
Class Grenayde – Bass
Gared Dirge – Piano, Synthesizer, Percussion
Niklas Kahl – Drums, Percussion

Produziert von

Label: Napalm Records

Homepage: https://lordofthelost.de/
Facebook: https://www.facebook.com/lordofthelost

LORD OF THE LOST “Weapons Of Mass Seduction” Tracklist

CD 1

  1. Shock To The System (Billy Idol Cover) (Video bei YouTube)
  2. Unstoppable (Sia Cover)
  3. Smalltown Boy (Bronski Beat Cover)
  4. Turbo Lover (Judas Priest Cover)
  5. Hymn (Ultravox Cover)
  6. Give In To Me (Michael Jackson Cover)
  7. River (Bishop Briggs Cover)
  8. Somewhere Only We Know (Keane Cover)
  9. (I Just) Died In Your Arms (feat. Anica Russo) (Cutting Crew Cover) (Stream)
  10. High (Zella Day Cover)
  11. House On A Hill (The Pretty Reckless Cover)

CD 2

  1. The Look (feat. Blümchen) (Roxette Cover) (Video bei YouTube)
  2. Ordinary Town (Celebrate The Nun Cover)
  3. Cha Cha Cha (Käärijä Cover)
  4. Judas (Lady Gaga Cover)
  5. Children Of The Damned (Iron Maiden Cover)
  6. Wig In A Box (Hedwig and the Angry Inch Cover)
  7. Bad Romance (Lady Gaga Cover)
  8. The Most Radical Thing To Do (The Ark Cover)
  9. This Is The Life (Amy MacDonald Cover)
  10. It’s A Sin (Pet Shop Boys Cover)
  11. Ordinary World (Duran Duran Cover)
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