Ich bin begeistert. Nein, nicht nur vom tabellarischen Höhenflug meines HSV, sondern auch von dieser Scheibe.
Wie, ihr fragt, wer die Herren Liesegang und White sind? Sechs, setzen und weiterlesen.
Gitarrist Bill Liesegang ist ein wahres Urgestein der Rockszene und griff bereits für u.a. JOHN WETTON, DAVID BOWIE, NINA HAGEN, KINGDOM COME, ROD STEWART, UDO LINDENBERG oder INGA HUMPE in die Saiten und schrieb Songs für diese Künstler aus den unterschiedlichsten Sparten.
Er bekam vor Jahren das Angebot bei MOTÖRHEAD einzusteigen und spielte mit einem heutzutage nicht gänzlich unbekannten Sänger namens BRUCE DICKINSON in einer Band namens THE SHOTS.
Auf eine ganz so lange Karriere kann Sänger Doogie White noch nicht zurückblicken. Aber es kann nicht jeder Barde von sich behaupten, mit YNGWIE MALMSTEEN und RAINBOW zusammengearbeitet zu haben. Nicht zu vergessen sind seine drei wirklich guten Alben mit CORNERSTONE.
Diese beiden Protagonisten holten sich nun einige hochqualifizierte Musiker ins Studio und konnten keinen Geringeren als Tommy Hansen als Mischer und Masterer für dieses von Herrn Liesegang produzierte Album verpflichten – dass es da klangtechnisch an Visual Surveillance of Extremities nichts zu kritisieren gibt, dürfte also beinahe logisch sein.
Auch musikalisch gibt es am Songmaterial nichts auszusetzten und wer auf den Hardock der Siebziger Jahre steht und auch heute immer wieder gerne mal in ein Album von BLACK SABBATH (in der Tony Martin-Ära), RAINBOW oder WHITESNAKE reinhorcht, dürfte sich für elf Songs (inkl. zweier Instrumentals namens Vivaldi bzw. Old Father Time) begeistern können.
Die Songs leben von einer Mischung aus eingängigen Melodien, hymnenhaften Refrains, ausufernden Keyboardteppichen (die die Songs glücklichweise nicht verwässern) und harten Gitarren, die manche Songs (The Ballad of Bible John, Last Temptation) wie einen Ozzy-meets-BLACK LABEL SOCIETY-Song klingen lassen.
Dass man aber auch innerhalb von Genre-Grenzen abwechslungsreiche Musik machen kann, beweisen die Musiker mit Zeppelin-esken New Addiction und dem balladesk-gefühlvollen Worlds Collide, während Ausfälle wie das arg langweilige Black Winter doch mehr als deutlich die Minderheit darstellen.
Lange Rede – kurzer Sinn : Visual Surveillance of Extremities bietet dem Käufer erstklassiges Songmaterial, kompetente Musiker, einen echten Ausnahmesänger und einen knackigen Sound. Was will man als Genre-Fan mehr?
Veröffentlichungstermin: 07.03.2005
Spielzeit: 57:54 Min.
Line-Up:
Lead Vocals: Doogie White
Guitars: Bill Liesegang
Bass: Bill Liesegang, PJ Phillipson, Si Mulvey
Drums: Thomas Lang, Barry Fitzgerald
Keys: Roger Scott Craig, Bill Liesegang, Michael Wolff
Produziert von Bill Liesegang
Label: Escape Music
Homepage: http://www.www.liesegang.co.uk
Tracklist:
A Prayer For The Dying
Snake Eyes
Last Temptation
Worlds Collide
New Addiction
Vivaldi (Instrumental)
The Gathering
Lost Horizons
The Ballad of Bible John
Black Winter
Old Father Time (Instrumental)