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LABYRINTH: Freeman

Mit "Freeman" setzten die italienischen Melodic-Metaller LABYRINTH den Aufwärtstrend fort, der durch das selbstbetitelte Vorgängeralbum eingeläutet wurde.

Nachdem die Italiener LABYRINTH vor allem mit ihren großartigen Alben No Limits und Return to Heaven Denied wie eine Bombe in der Melodic Metal-Szene eingeschlagen waren und in den letzten Jahren mit eher durchschnittlichen Releases auf der Stelle traten, war es für das Sextett definitiv an der Zeit, eine neue Richtung einzuschlagen, um seinen hoch dotierten Status zu verteidigen. Ein erster Schritt dafür dürfte in jedem Falle bereits auf dem letzten Output, schlicht Labyrinth betitlelt, getätigt worden sein, zumal sich die Musiker nicht nur endlich zu ihren bürgerlichen Namen bekannt haben – aus Rob Tyrant wurde wieder Roberto Tiranti und Andrew McPauls heißt jetzt wieder Andrea Mc De Paoli: Auf Freeman widmet man sich in gewisser Weise auch dem eigenen Bandnamen, denn Freeman ist ein regelrechter Irrgarten aus Fremdeinflüssen (u.a. die einer Hammondorgel), tollen Songideen und vor allem progressiven Elementen, sodass man sich tatsächlich beim ersten Höreindruck fragt, ob man denn überhaupt die richtige CD eingelegt hat.

Und tatsächlich: Nach mehrmaligem Vergewissern kommt man aus dem Staunen eigentlich gar nicht mehr heraus, denn was LABYRINTH auf diesem Album bewerkstelligen, hätte wohl kaum jemand von den sympathischen Muckern erwartet. Schon das aussagekräfte Cover zeigt auf, dass die Band in gewisser Weise gereift ist: vorbei sind die Zeiten bunter Klischee-Artworks, denn diese Band hat wirklich etwas zu sagen, regt mit dem gesichtslosen Klapsmühleninsassen zum Nachdenken an und lässt dabei eine Menge Interpretationsspielraum, schließlich könnte man das Titelbild sogar als (unfreiwillige?) Kritik an der eingeschränkten Meinungs- und Pressefreiheit unter den Fittichen des italienischen Premiers Silvio Berluscionis verstehen. Ähnlich reif zeigen sich LABYRINTH auch in Bezug auf die Musik, jedenfalls ist der Bandsonor noch einmal wesentlich verworrener, jedoch keineswegs umständlicher geworden als noch vor zwei Jahren. Kompositionen wie der tolle Opener L.Y.A.F.H., ausgeschrieben heißt das übrigens Light Years Away From Home, der Titeltrack oder das phänomenale Malcom Grey (Highlight!) sind alles andere als schnelllebig ausgefallen, gerade bei letzterem Track kann man nämlich voll und ganz in eine facettenreiche Klangwelt eintauchen und sich in traumhaften Harmonien, einem noch einmal verbesserten Gesang des Fronters Tiranti und Gänsehautlyrics stundenlang herumsuhlen. Dabei verzichtet die Band übrigens konsequent auf künstliche Bombastelemente, das Keyboard von Andrea De Paoli wird eher dezent, aber umso gewinnbringener ins Gesamtgefüge eingearbeitet.

Wenn das 98-er Album Return to Heaven Denied bisher als Referenzwerk LABYRINTHs gehandelt wurde, dann hast dieses spätestens mit dem äußerst gelungenen Freeman nun einen würdigen Nachfolger gefunden. Die Italiener schaffen den Kunstgriff, das musikalische Niveau des Vorgängers noch einmal zu toppen und den Prog-Anteil deutlich zu erhöhen, ohne dabei den Songs den Fluss zu nehmen. Das Album enthält zehn liebevoll beseelte Musikstücke, welche die Konkurrenz aus dem stiefelförmigen Südeuropa nicht einmal auf Sichtweite herankommen lassen und sich auch vor den großen RHAPSODY nicht länger verstecken brauchen! Schade ist nur, dass auf meiner Promoversion einige Stücke nicht vollständig enthalten sind, so werde ich mir das Album – genau so wie du, lieber Leser – wohl noch kaufen müssen!

Veröffentlichungstermin: 04.03.2005

Spielzeit: 43:32 Min.

Line-Up:
Roberto Tiranti – vocals

Andrea Cantarelli – guitars

Pier Gonella – guitars

Cristiano Bertocchi – bass

Andrea Mc De Paoli – keyboards

Mattia Stancioiu – drums

Produziert von Labyrinth
Label: Arise Records

Homepage: http://www.labyrinthmusic.it

Tracklist:
01. L.Y.A.F.H.

02. Deserter

03. Dive in Open Waters

04. Freeman

05. M3

06. Face and Pay

07. Malcom Grey

08. Nothing New

09. Infidels

10. Meanings

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