KLEINKRIEG: Säure

Musikalisch ist das zu hörende Material schwer zu beschreiben. Es ist hart – aber kein Metal im eigentlichen Sinne des Wortes. Das Material groovt, brummt und grummelt vor sich hin!

Der Name Stefan Kleinkrieg dürfte nicht nur den Leuten bekannt sein, die die NDW live und in Farbe miterlebt haben. Stefan Klein(krieg) war Gitarrist von EXTRABREIT und neben Sänger Kai Havaii das einzige Bandmitglied, das auf ALLEN EXTRABREIT-Scheiben, neben diversen Best of-Scheiben, zwei Live-Alben, einem Album mit Neuaufnahmen alter Klassiker waren das immerhin zehn Studio-Alben, die die Band aus Hagen in den Jahren von 1980 – 1998 veröffentlichte. EXTRABREIT – die in der Besetzung Kai Havaii (Gesang), Stefan Kleinkrieg (Gitarre), Rolf Möller (Schlagzeug), Hunter (Bass), Public Uli (Gitarre) am erfolgreichsten waren – gaben am 19. September 1998 nach 20jähriger Bandgeschichte ihr Abschiedskonzert in Hagen, wo einst alles begann. Sie hinterließen ihren vielen Fans nicht nur unsterbliche Hits wie „Hurra, Hurra die Schule brennt”, “Polizisten”, „Ruhm“, „Kleptomanie“, „Hart wie Marmelade“, „Lotto-König“, „Bus Baby“ oder „Annemarie“, sondern auch wirklich erstklassige Alben wie Ihre größten Erfolge (1980), Welch ein Land – Was für Männer (1981), Rückkehr der phantastischen Fünf (1982 – mit aufwendigem Cover in fünf verschiedenen Farben, mit den berühmten Einschußlöchern und beigelegtem Poster. Ich hatte übrigens orange-farbene Cover), Jeden Tag – Jede Nacht (1996) oder LP der Woche (1984), für mich das mit Abstand unterbewerteste Album der Bandhistorie, aber auch echten Schrott wie Europa (1983), Sex after three years in a Submarine (1987) oder Amen“ (1998).

Nun ist Stefan mit seinem ersten Lebenszeichen nach dem Split zurück und das Stefan es auch ohne Herrn Havaii packen kann, bewies er 1989 bereits mit der Allstar-Band MONA LIZA OVERDRIVE und dem Album „Vive la Ka Bum“, zu der neben Stefan noch Neil Murray (Ex-BLACK SABBATH), Brian Robertson (Ex-THIN LIZZY, Ex-MOTÖRHEAD
), Don Airey (Ex-OZZY OSBOURNE, Ex-GARY MOORE) und Rolf Brendel (Ex-NENA bzw. NENAs Ex) gehörten. Desweiteren erschien 1984 – noch zu EXTRABREIT-Zeiten unter dem Namen „Kleinkrieg“ das Album „Alles für Jung´s“, bei dem ihm u.a. seine Kollegen Hunter und Public Uli assistierten. Unter dem KLEINKRIEG-Banner ist nun auch „Säure“ erschienen, ein 11-Song-Album, das Stefan nicht nur im Alleingang geschrieben, sondern auch, zusammen mit Schlagzeuger/Keyboarder Martin Werner, produziert. Musikalisch ist das zu hörende schwer zu beschreiben. Es ist hart – aber kein Metal im eigentlichen Sinne des Wortes. Das Material groovt, brummt und grummelt vor sich hin. Stefan singt hier nicht nur, was er bereits bei EXTRABREIT-Nummern wie „Der Don“, „Stossgebet“, „Der Megamops“ oder „Kanonenboot“ getan hat, sondern spielt „die Gitarre wie ne abgesägte Knarre“, was besonders für die Songs „Letzte Ausfahrt“, „Säure“, „Spring“, „So allein“ gilt, während er bei Stücke wie „Mach Doch“ und Ja Ja Ja mit Laut-Leise-Wechseln spielt. Das nicht mehr (nur) das Motto „Höher, schneller, breiter“ gilt, beweist Stefan mit dem eher nachdenklichen Stück „Ein guter Mensch“ (mit dezenten Streicherklängen) und „Über die Grenzen“, dem, quasi als „hidden track“, eine dreiminütige, gefühlvolle Gitarrenspielerei folgt, und dem getragenen „Süchtig“. Ein starkes Wiederhören, Herr Kleinkrieg…

Veröffentlichungstermin: 10.10.2001

Spielzeit: 48:11 Min.

Line-Up:
Stefan Kleinkrieg – Gitarre, Gesang

Naf Nielk – Bass

Martin Werner – Drums, Keyboards

Produziert von Stefan Kleinkrieg & Martin Werner
Label: Breaker Records

Tracklist:
1.Säure

2.Letzte Ausfahrt

3.Krank

4.Spring

5.Süchtig

6.Ja ja ja

7.Mach doch

8.Himmel

9.Allein

10.Mensch

11.Über die Grenzen

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